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Montag, 02.11.2020

Zukunftsfragen

Ich bin einfach nur müde. Nicht, weil ich so viel gearbeitet habe, sondern weil Corona die Welt noch immer im Griff hat. Ich merke, wie ich zwischen Dankbarkeit und Sorge schwanke. Dankbarkeit dafür, dass wir als Familie die letzten Monate so gut gemeistert und das Mehr an gemeinsam verbrachter Zeit genossen haben. Ich bin dankbar, weil ich weiß: Das ist nicht selbstverständlich. Es gibt Familien, da sieht das anders aus. Unser Kühlschrank war die ganze Zeit über gut gefüllt. Wir sind gesund und haben die Natur neu für uns entdeckt.
Der aufrichtigen Dankbarkeit gegenüber steht die Beobachtung, wie die Angst immer mehr um sich greift. Nicht nur die Angst vor Ansteckung, sondern auch vor Jobverlust, Benachteiligung, weiteren Einschränkungen. Die Menschen haben die anhaltenden Restriktionen satt, und die Ungewissheit darüber, was die Zukunft bringt, entzieht ihnen ihre Energie. Angst und Erschöpfung übernehmen immer mehr das Ruder. Der Ton wird rauer, die Diskussionen unsachlicher, Fronten verhärten sich.
Als ich kürzlich eine Einladung zu einem größeren Treffen abgesagt habe, wurde mir prompt fehlender Gemeinschaftssinn unterstellt. Ich sei politikhörig. Kurze Zeit später ließ sich eine Bekannte wortgewaltig darüber aus, dass sie „das alles“ nicht länger mitmache. Als ich versuchte, einzuhaken, weil ich ein paar ihrer Argumente nicht auf Anhieb verstand, fuhr sie mich ganz entgegen ihrer sonstigen Art schroff an. Angst verändert uns. So nachvollziehbar sie sein mag, sie ist nur selten hilfreich und eigentlich nie ein guter Ratgeber.
Auch ich frage mich, was die Zukunft bringt. Werden wir die Situation unter Kontrolle kriegen? So vieles ist ungewiss. Umso dankbarer bin ich für das, worauf Verlass ist. Der verlässliche Rhythmus des Lebens: Auf jede Nacht folgt ein neuer Tag, so wie auf den Sommer der Herbst folgt und auf den Herbst der Winter. Gott hat es versprochen: „Von jetzt an gilt, solange die Erde besteht: Nie werden aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ (1. Mose 8,22). Diesen Rhythmus nehme ich gerade jeden Tag ganz bewusst wahr. Dankbar bin ich auch, dass Gott jeden neuen Tag da sein wird. Und dass er sich nicht verändert.

Nicole Sturm

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12 Antworten

  1. Hallo Frau Sturm,
    Ich sehe das ein bißchen anders als Sie es in Ihrem heuten Beitrag schildern. Ich glaube nicht, dass in erster Linie die Angst uns verändert, sondern eher das Social Distancing. Es ist sehr schwer, liebe, vertraute Menschen z.B. in der Kirchengemeinde oder im weiteren privaten Umfeld nicht mehr umarmen zu dürfen, oder auf liebgewordene Termine z.B. Gymnastikgruppe, VHS-Kurse oder Gesprächskreise... kulturelle Veranstaltungen usw. verzichten zu müssen.
    Gerade der Austausch in einer kleinen Runde wo auch für persönliche Anliegen gebetet wird, der aber Coronabedingt nicht stattfinden kann ist ein besonders herber Einschnitt.
    Es macht etwas mit Einem. Wie Sie sagen, der Ton wird rauher.
    Aber meines Erachtens nicht wegen Angst sondern weil in der
    Begegnung mit Menschen Abstand (was auch legitim ist) gefordert ist und man sich nur mit Maske begegnet und somit nicht mehr die Mimik und Gestik des Gegenübers "mitbekommt". Dadurch fehlt etwas.
    Freundlicher Gruß
    Magdalena Müller

  2. Gottes Versprechen tröstet mich sehr. Der Rhytmus des Lebens.
    Auch schon vor Corona habe ich oft erlebt,dass in vielen Bereichen jeder sich selbst der Nächste ist. Die Familie ist nun mein Lebensmittelpunkt u selbst junge Menschen spüren nun in dieser Zeit wie wichtig der Zusammenhalt u die Geborgenheit der Familie ist. Alles verändert sich u ich denke,dass wir vieles neu lernen werden. Und ich vertraue auf Gottes Rhytmus.

  3. Dankeschön für diesen guten Text am heutigen Montag...
    Alles ist so ungewiss und das macht Angst.
    Mich hat es berührt zu lesen, dass Gott aber immer da ist und treu zu uns steht. Auch der Lebens-Rythmus bleibt bestehen und das tut im inneren sooo gut. Wir müssen umdenken und unsere Seele auf anderen Wegen füttern...
    Liebe Worte, Briefe, Telefonieren, ein Päckchen schicken oder vor die Türe legen, Gebetszusagen aussprechen, Onlinegottesdienste... etc...
    Wir schaffen das!!! Gott ist mit uns.

  4. ich denke ähnlich, wie Magdalena M.
    Es gibt auch Lebensphasen - wie jetzt bei mir Alleinlebenden und durch den Tod meines Mannes - da kommt mir der Hinweis auf den Glauben und auf Gottvertrauen oft zu schnell. Da bin ich noch nicht und spüre ich zu sehr die Erwartungshaltung an mich als Christin, die auch schmerzt.
    mit angefochtener Zuversicht
    Ursula-Magdalena

  5. Hallo Frau Sturm,
    im Kern stimme ich Ihren Gedanken voll zu. Doch warum nimmt der Textanteil über die Angst und Ungewissheit einen deutlich größeren Teil ein, als der Hinweis darauf, wie verlässlich Gott ist. Davon lese ich in Ihrem Beitrag nur einen kleinen Absatz.
    Lassen Sie uns doch viel mehr den Focus legen, auf das was bleibt.
    Im Lukasevangelium steht: " Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte nicht." Welch eine Zusage!!!
    Ein weiterer Rat Jesu:"Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage."
    Und eine weitere Zusage Jesu im Zeitalter von Fakenews und co.:
    "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben..."
    Welch grandiose Zusage!!!
    Das sind nur ein paar Aussagen aus der Bibel... man könnte die Reihe unendlich fortführen...
    mit freundlichen Grüßen und Gottes Segen
    Doreen Wach

  6. Danke Frau Sturm! Sie fassen das in Worte, was mich schon die ganzen Monate bewegt. Auch ich bin dankbar, das sich weder in meine Familie noch im engster Freundeskreis jemand ernstlich angesteckt hat. Ich denke, das es jetzt erst wirklich praktisch wird, Gott wirklich zu vertrauen. Die Zeilen lassen sich hier sehr schön und schnell schreiben,. aber die Praxis sieht oft anders, schwierriger, langwieriger aus. Das schreibe ich nicht nur hier den anderen Leserinnen, Lesern. Nein, das sage ich mir auch jeden Tag neu. Seien Sie alle gesegnet mit der Liebe unseren himmlischen Papas!

  7. Ich schließe mich der Schlusszeile von Carmen Heyn an mit einem Vers aus der heutigen Bibellese aus Jeremia 31,3: "Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte."... und bitte Gott, dass er uns täglich die Kraft gibt, den Wind der Veränderung zu nutzen um nicht Mauern, sondern Windmühlen zu bauen!

  8. Social Distancing ensteht aus Angst und Angst lähmt alles. Die Gesundheit ist etwas sehr wertvolles, aber es hat die grösse eines Götzen bekommen und die Maske ist sein Talisman. Umso mehr bleibt uns nichts anderes übrig, als in Gottes Arme zu flüchten und uns seiner Fürsorge anzuvertrauen, damit wir seelisch keinen Schaden nehmen und trotzdem seinem Auftrag, mit seiner Hilfe, nachkommen können.

  9. Auch mir spricht das sehr aus dem Herzen.Manche Tage war ich schon wütend unerlässlich Verbote geschlossene Einrichtungen und über die Angst was aus den Kindern wird.Aber Gott hat Corona zugelassen.Welchen Sinn das hat.?Auch ich kann es nicht beantworten aber es wird sicher alles weiter gehen und alles liegt in Gottes Hand unsere Arbeitsplätze ,unsere Zukunft und die unserer Kinder ,Mitmenschen ,Freunde.Lasst uns da sein füreinander und niemals den Glauben verlie.
    ren daran das etwas gutes aus allem entstehen kann .

  10. Liebe Frau Schürch,
    eine Maske ist kein Talisman sondern eine Schutzmaßnahme.
    Als gelernte Kinderkrankenschwester war ich froh, im Bereich Anästhesie z.B. eine Maske zu haben. Es ist eine einfache, aber effektive Methode. Es gab einen Arzt, der herausfand, dass durch gründliches Hände waschen vor OP's die Sterblichkeitsrate deutlich zurück ging.
    Es ist ja nicht für alle Zeiten, dass wir eine Maske tragen müssen und es ist auch keine Gängelei.
    Und Hand auf's Herz, wir haben es in unserem Land, gemessen an vielen armen Ländern, doch richtig gut.
    In vielen Entwicklungsländern fehlen Masken oder sonstige Hygieneartikel und die Menschen wären Gottfroh, solche Verhältnisse wie bei uns zu haben.

  11. Ein passender Montagsgedanke, vielen Dank dafür ♥ Ich finde es gut, offen zu sagen, das man Angst hat. Weil das dürfen wir, Angst haben ist völlig okay! Aber ich bin dankbar, dass die Angst mich nicht lähmt, dass ich mich nicht daran festhalte, sondern immer noch positiv durch die Gegend gehen darf (: Aber mir sind dieses Jahr auch viele Gute Dinge passiert, die ich ohne Corona vielleicht nicht erlebt hätte. Auch wenn die Welt gruselig ist, Gott ist es nicht und ich bin froh, über den Frieden den ich fühlen darf, das Vertrauen und die Hoffnung, die alle ganz und gar nicht von mir selbst kommen, sondern ein großes Geschenk

    Die Gesundheit als Götzen zu bezeichnen finde ich schwierig.

  12. Auch von mir ganz herzlichen Dank!
    Als es im Frühjahr losging und die Unsicherheit noch größer war als jetzt, da kamen so nach und nach die Zugvögel zurück, und ich dachte mal morgens: Alles wie immer - und doch ist nichts mehr wie es mal war.
    Der nächste Gedanke: Doch! Gott ist und bleibt derselbe!
    Als dann in den folgenden Wochen und Monaten immer mal wieder die Angst hochkommen wollte, beschloß ich, mich jeden Morgen bewußt vor die Entscheidung zu stellen: Angst - oder Vertrauen? - Vertrauen!!!
    Daran werde ich mich auch jetzt wieder festhalten.
    Ich wünsche allen Gottes reichen Segen und viel Bewahrung!

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