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Montag, 22.04.2024

Wunder oder nicht

Es ist Dienstagabend, als das Telefon klingelt. „Es hat gebrannt“, ist das Erste, was meine Freundin sagt. Kein „Moin, Nicole!“ und auch kein „Ich hoffe, ich störe nicht!“ Sie kommt direkt zur Sache. Ich kenne die Familie, bei der es gebrannt hat, gut. Sofort bin ich trotz vorgerückter Stunde hellwach. Tausend Fragen gehen mir durch den Kopf: War jemand im Haus? Wurde jemand verletzt? Ist das Haus noch zu retten? Wie kam es zu dem Brand? Doch bevor ich auch nur eine einzige dieser Fragen aussprechen kann, kommt meine Freundin mir zuvor und nimmt mir mit nur einem Satz eine riesengroße Sorge. „Das hätte ganz schnell ganz schlimm enden können“, sagt sie. Ich höre da raus: Es hätte, aber es hat nicht ganz schlimm geendet. Das bedeutet für mich: Niemand wurde ernsthaft verletzt oder ist gar zu Tode gekommen. Damit ist für den Augenblick alles Entscheidende gesagt.

Im Laufe der nächsten Stunde schickt sie mir immer wieder Updates, und ich stelle fest: Es ist schlimm, was passiert ist – aber es hätte noch viel, viel schlimmer ausgehen können. Eine Nachbarin hat ein Geräusch gehört, das sie nicht einordnen konnte, und hat reagiert. Ein Geräusch, das man auch leicht hätte überhören oder ignorieren können, so wie es bei den anderen Nachbarn der Fall gewesen ist.

Als ich im Bett liege, danke ich Gott für dieses Wunder, für seine Bewahrung vor dem Schlimmsten. Da ich in letzter Zeit viel über das Thema Wunder nachdenke, springt direkt mein innerer Kommentator an, der meinen Dank für ein Wunder hinterfragt: War es vielleicht einfach „Glück im Unglück“, wie meine Freundin es am Telefon nannte? Eine Art glücklicher Zufall, der die Nachbarin hat aufhorchen und richtig reagieren lassen? Ich liege da und weiß: Ich kann mir über diese Frage den Kopf zerbrechen oder es direkt sein lassen, denn eine abschließende Antwort werde ich nicht finden. Und es ist eigentlich auch nicht wichtig, denn ich bin einfach nur erleichtert, glücklich und dankbar! Ja, der Schaden ist groß, aber die Familie ist versichert, und vor allem: Alle leben noch! So liege ich im Bett und danke Gott. Und mit einem Mal merke ich, wie ich anfange, ein Lied zu singen, an das ich schon viele Jahre nicht mehr gedacht habe: „Lobe den Herrn, meine Seele.“ Ein altes Kirchenlied, angelehnt an Psalm 103. Ich bin Gott zutiefst dankbar – ganz gleich, ob es durch sein direktes Eingreifen vergleichsweise gut ausging oder durch „glückliche Umstände“. Danke, Gott!

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3 Antworten

  1. Wir Menschen neigen dazu, alles zu hinterfragen. "Seid dankbar in allen Dingen!" Da steht nicht, hinterfrage erstmal... vertraue Gott, "denen die glauben, dienen alle Dinge zum Besten"! Um mit Paulus zu sprechen," nicht dass ich es schon ergriffen hätte", aber ich lerne täglich, denn das ist eine wahnsinnige Herausforderung!
    Wunder gibt es immer wieder, wie wie viele werden wir erst auf der neuen Erde erfahren! Bis dahin bleibt das Leben spannend😘

  2. Liebe Nicole,
    vielen Dank, dass Sie dieses Wunder von Gottes Bewahrung mit uns teilen. Das veranlasst uns, über unseren wunderbaren Gott zu staunen, IHN zu loben und IHM die Ehre zu geben, so wie Sie es ja getan haben.

    Als ich jedoch las, dass Ihr innerer Kommentator ansprang, Zweifel aufkamen und Sie es zum Schluss noch einmal erwähnen (Gottes direktes Eingreifen" oder "glückliche Umstände"), betete ich und fragte Jesus, was ich Ihnen antworten kann, denn für mich ist es eindeutig Gottes Eingreifen gewesen.

    Kurz darauf kam mir SEINE Auferstehung in den Sinn, als ER den Jüngern erschien, diese sich freuten, als sie IHN sahen und ER sie fragte: "...warum steigen solche Gedanken auf in euren Herzen....?" (Lukas 24, 36/folgende).

    Wie einfühlsam spricht Jesus hier mit SEINEN Jüngern. und so spricht ER noch heute mit und zu uns. Das ist wunderbar!
    Herzliche Grüße und Gottes Segen.

  3. Danke, Nicole, Martina, Renate, für den Mut und die Zeit, die Sie sich genommen haben, Ihre wertvollen Gedanken mit uns zu teilen. Ich denke, uns allen geht es mehr oder weniger so, dass wir mit Zweifeln kämpfen und schließe als Ursache Angriffe des Widersachers dabei nicht aus!
    Je sicherer wir uns im Glauben fühlen, desto stärker sind wir den Versuchungen Satans gegenüber ausgesetzt. Jesus selbst wurde vom Satan versucht! (Matth.4) Er widerstand der Versuchung und beharrte darauf, dass er Gott allein dienen und nur IHN anbeten würde. "Darauf ließ der Teufel von ihm ab und es kamen Engel und dienten ihm..."(so steht es in Vers 11).
    Ich glaube an die Führung Gottes und somit auch an Wunder, muss aber auch immer wieder Gott um Kraft und Mut bitten, den Zweifeln und sonstigen Versuchungen des Alltags zu widerstehen.
    Und wenn man dann, wie Sie es so schön beschreiben, Nicole, im Bett liegen und einfach nur anfangen kann, ein Lied zu singen, in dem man Gott danken und ihn loben und preisen kann, dann kann man, meiner Meinung nach, diese Erfahrung etwa gleichsetzen mit ... "und es kamen Engel und dienten ihm"!

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