Seit über einer Woche kämpfe ich mit einer heftigen Erkältung. Starker Husten, Halsschmerzen und Schnupfen quälen mich und lassen mich auch nachts nicht richtig zur Ruhe kommen.
Ich hatte mir für diese Tage einiges vorgenommen, aber nun liege ich die meiste Zeit im Bett. Die Gedanken kreisen. Ich merke, dass ich ganz schön ungeduldig bin und kaum erwarten kann, wieder gesund zu sein. Immer wieder fällt mir der Bibelvers ein: „Seid dankbar in allen Dingen!“ (1. Thessalonicher 5,18) Und dazu eine Geschichte über einen Pastor, der, nachdem er ausgeraubt worden war, noch einiges fand, wofür er dankbar sein konnte.
Das will ich ausprobieren und merke schnell, dass ich auch in meiner momentanen Situation für vieles dankbar sein kann:
Es ist die erste Erkältung seit über einem Jahr. Auch wenn sie mir schwer zu schaffen macht, hat die Ärztin festgestellt, dass die Lunge frei und der Hals nicht eitrig ist.
Ich habe Medikamente bekommen, die mir etwas Erleichterung verschaffen.
Ich habe gerade keine wichtigen Termine und so Zeit zum Genesen.
Dankbar bin ich auch dafür, dass ich weiß, dass viele für mich beten und dass ich so viel Zeit habe, für andere zu beten.
Ich habe Zugang zum Internet, das mir gute Predigten und Vorträge direkt ans Bett „liefert“.
Mein Mann erledigt die nötigsten Dinge im Haushalt und kauft ein.
Unsere sieben Kinder sind erwachsen. Es ist niemand mehr im Haus, um den ich mich auch im kranken Zustand kümmern müsste.
Ich darf in einem bequemen, warmen Bett liegen. Dass das nicht selbstverständlich ist, wird mir bewusst, als ich den Bericht einer Jüdin lese, die sich in einem ausrangierten Hühnerstall vor den Nazis versteckte und dort eine Lungenentzündung bekam. Unvorstellbar!
Es ist nur eine Erkältung!
Und Gott, mein himmlischer Vater ist da, bei mir, jeden Augenblick. Er hat mein ganzes Leben und auch diese Erkältung in seiner Hand. Er sorgt für mich. Ihm gilt mein Dank.
Dankbar für diese Zeit bin ich nicht. Aber dankbar sein für vieles während dieser Krankheitsphase, das möchte ich lernen.