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Montag, 25.10.2021

So ist Gnade

Ich hatte einen Termin beim Arzt und war spät dran. Es gab wenige Parkplätze und so musste ich wenden, da ich die falsche Einfahrt erwischt hatte. Zugegeben, es war etwas eng. Ich übersah einen Stein und fuhr beim Rückwärtsfahren dagegen. Erst beim Aussteigen sah ich den Schaden: eine ganz schöne Delle und einen Kratzer hatte ich ins Auto gefahren. Oh, oh, was wird da mein Mann sagen?, ging es mir durch den Kopf.
Als ich zu Hause ankam, bat ich meinen Mann, sich den Schaden anzusehen. Er blieb ganz ruhig, nahm mich in den Arm und meinte: „Ich kümmere mich darum.“ Seine Reaktion erleichterte mich sehr und ich wusste, es wird gut werden. Tatsächlich wickelte mein Mann alles mit der Versicherung und der Werkstatt ab. Ich musste mich um nichts kümmern. Mir wurde alles abgenommen, obwohl ich ja den Schaden verursacht hatte.
Für mich war das erlebte Gnade. Normalerweise wäre es meine Aufgabe gewesen, mich um das Auto zu kümmern, die Versicherung anzurufen und mit der Werkstatt zu verhandeln.
Der, der den Schaden angerichtet hat, muss auch für die Wiedergutmachung sorgen, oder? Das sind doch menschliche Regeln.
Obwohl ich für den Schaden verantwortlich war, kümmerte sich ein anderer darum, leitete alles in die Wege, sodass der Schaden behoben werden konnte. Es gab kein Schimpfen, keine Vorwürfe, kein „Hättest du nicht aufpassen können?“. Nein, da war Gnade, ich war aus der Schuld entlassen. Ich konnte die Liebe meines Mannes wieder neu erleben.
Ist es nicht genauso mit Gottes Gnade für uns Menschen? Da stirbt Jesus für unsere Schuld, für unseren Schaden, den wir angerichtet haben. Seine Gnade lässt uns als Menschen leben, denen vergeben wurde, und zwar vollkommen und für immer. Die Schuld wird nicht festgehalten, nicht vorgehalten. Sie wird behoben durch den Tod eines anderen. Da ist keine Schuld mehr offen, die beglichen werden müsste. 
Ohne Gnade leben wir im Dunkel. Selbstvorwürfe, Schuldgefühle und Schuldzuweisungen spielen sich in der Welt der Ungnade ab. Gnade führt in eine wunderbare Freiheit: Ein anderer kümmert sich darum, setzt sich für uns ein.
Erst wenn wir die Gnade sehen, sehen wir das Licht Gottes, das unser Leben erhellt. Gnade macht es hell, da, wo es dunkel war.

Gnade lässt mich sehen,
wofür ich blind war.
Gnade lässt mich hören,
wofür ich taub war.
Gnade lässt mich leben
als geheiligter, geretteter, 
geliebter Mensch.

Esther Lieberknecht

"Danke" an die Autorin

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11 Antworten

  1. Wie wunderbar, liebe Esther, dass Du diese Gnade empfangen durftest. GOTT hat durch Deinen Mann so liebevoll an Dir gehandelt! Und dann kommt der Tag und die Stunde, da Du diese empfangene Gnade an einen anderen Menschen weitergeben darfst ...

  2. Danke f diese tolle, erlebte Geschichte. So einen Mann möchte ich auch haben! Ja, und so ist Gott! Danke für die Erinnerung! Ja, Gnade ist sein Wesen. Er beschenkt uns immer wieder!

  3. Liebe Esther,
    du hast wirklich Glück so einen liebevollen, verständnissvollen und großartigen Mann zu haben.
    Leider ist das in vielen Ehen nicht so, dass der Mann die Frau bedingungslos unterstützt,.Ich wünsche Euch weiterhin alles Gute und viel Segen in eurer Ehe.

  4. Toll! Danke fürs Teilen dieser Erfahrung!
    Ja, menschlich und "typisch männlich" (sprich: normal) wäre es gewesen, wenn der Ehemann sich aufgeregt hätte... Hier war wohl deutlich der Heilige Geist im Spiel. Da kann man nur DANKE! sagen. Danke auch für den Vergleich mit Gottes Gnade uns Sündern gegenüber; das können wir mit unserem begrenzten Verztändnis und unseren "typisch weiblichen und männlichen" Emotionen und Reaktionen eigentlich gar nicht so richtig nachvollziehen. Gott ist unbegreiflich groß!

  5. Das gleiche ist auch mir passiert-das Schlimme daran, mein Mann hat das Geschehen vom Fenster aus mitansehen müssen. Ich bemerkte seine Rufe beim Rückwärtsfahren nicht.Am Ende des Tages,brachte er ein Eis mit-
    „es gibt Schlimmeres“ meinte er.Und auch er hat alles geregelt,obwohl es unser Familienauto war.

  6. Gottes Gnade ist wunderbar, die der Ehemänner nicht so. Ich krieg die Vorwürfe an, obwohl das Auto ganz heil ist. Nichts kann ich mehr richtig machen. Alles ist für ihn "Blödsinn". Seit ich mich getrennt habe, geht es mir etwas besser. Auf Gottes Gnade möchte ich dennoch nicht verzichten. Ich nehme die Schuld auf mich, dass ich ihn verlassen habe und gebe sie an Jesus ab. Meinen Glauben will ich mir nicht nehmen lassen! Und meine Tochter blüht auf, seit wir aus der Kontrolle meines Mannes heraus sind. Wenn ich gemerkt hätte, wie sehr sie die ganze Situation belastet und abgewertet hat, wäre ich Jahre früher gegangen, nicht erst nach 21!

  7. Liebe Katrin, danke, dass du uns deine Gedanken mitteilst. Ja, leider erleben wir über unsere Mitmenschen diese Gnade nicht immer. Selbst durch unsere Nächsten ist da Niedermachen, Abwertung, Kritik, Kontrolle. Bitte sehe es nicht als Schuld, dass du aus deiner Beziehung gegangen bist. Du darfst es als Selbstschutz und Selbstliebe sehen. Du hast Verantwortung für dich und deine Tochter übernommen. Nur Jesus konnte mit der ständigen Abwertung leben, weil er sehr eng mit dem Vater verbunden war. Selbst ihm hat es dann das Leben gekostet.
    Du darfst dein Leben nun in einer von Gott geschenkten Freiheit leben, nicht in der von Menschen gemachten Knechtschaft der Abwertung. Fang doch einfach mal an dafür zu danken. Du bist einen sehr mutigen Weg gegangen. Ich wünsche dir alles Gute auf diesem Weg.
    Esther Lieberknecht

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