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Montag, 03.08.2020

Ruhehafen im Sorgensturm

Es ist einer dieser Tage, die an mir vorbeifliegen. Ich stehe morgens auf, frühstücke mit der Familie, setze mich dann an den Schreibtisch. Am Ende des Tages habe ich es tatsächlich geschafft, einige To-dos von der Liste zu streichen. Richtig bei der Sache war ich nicht. Die Gedanken kreisen um richtungsweisende Entscheidungen, die zu treffen sind. Sie eilen voraus in eine unbekannte Zukunft, die angesichts diverser Herausforderungen im Freundes- und Familienkreis jedoch recht düster erscheint. Der innere Antreiber meldet sich lautstark zu Wort: Ich solle gerade jetzt möglichst produktiv sein, etwas geschafft kriegen. Dabei wünscht sich meine Seele so dringend eine Pause: einfach mal innehalten, durchatmen und dann nach dieser Auszeit hoffentlich wieder klarer sehen können …
Es sind Tage wie dieser, an denen ich körperlich anwesend bin, viel mehr aber auch nicht. Ich höre nur mit halbem Ohr zu; das Gedankenkarussell läuft auf Hochtouren, Sorgen vernebeln das Denken. Den Alltag kriege ich schon irgendwie gebacken, aber an konzentriertes, zielorientiertes Handeln ist nicht zu denken. Mir den Kopf zu zerbrechen fühlt sich irgendwie produktiver an als gar nichts zu tun. In Gedanken spiele ich verschiedene Szenarien durch, meist eines schlimmer als das andere. Es ist kein produktives Sorgen im Sinne von vorsorgen und aktiv Pläne schmieden. Es ist die Art Sorge, die lähmt.
An Tagen wie diesem muss ich mich bewusst entscheiden, Gott zu vertrauen – auch und gerade dann, wenn mir die Sorgenstürme viel näher erscheinen als Gott. Jesus hat seine Jünger einmal gefragt, wer durch Sorgen sein Leben auch nur um einen Tag verlängern kann. Die Antwort ist natürlich: niemand. Sich Sorgen zu machen bringt einen nicht weiter. Stattdessen wirbt Jesus um unser Vertrauen: „Wenn Gott sogar die Feldblumen so ausstattet, die heute blühen und morgen verbrannt werden, wird er sich dann nicht erst recht um euch kümmern? Habt ihr so wenig Vertrauen?“ (Matthäus 6,30).
Vertrauen – nicht primär in meine eigenen Fähigkeiten, sondern in Gott, dass er weiß, wie es mir geht und was ich brauche. Dass er sich um mich und für mich sorgt. Dieses Vertrauen wächst aus gemeinsam verbrachter Zeit. Es braucht die Entscheidung, den Blick abzuwenden von dem, was mir Angst macht, hin zu dem, bei dem ich zur Ruhe kommen und alles Belastende ablegen kann. Bei Gott kann ich innehalten, durchatmen und dann auch wieder klarer sehen. Ich kann besser unterscheiden, was ich tun kann, um Dinge positiv zu verändern, und was besser bei Gott aufgehoben ist.
Danke, Gott, dass du dieser Ruhehafen mitten im Sturm meines Lebens sein willst. Danke, dass ich bei dir andocken kann, dass du siehst und verstehst und sorgst!

Nicole Sturm

"Danke" an die Autorin

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5 Antworten

  1. Danke für die Ermutigung. Mir geht es gerade ähnlich. Will aber jetzt auch wieder zur Ruhe kommen und alles bei Gott abladen, damit Er mir zeigen kann, was jetzt gerade dran ist. Meine To-Do-Liste ist auch viel zu lang!

  2. Ja es tut so gut ,daß einem das von Zeit zu Zeit wieder ins Gedächtnis gerufen wird. Und GOTT kommt nicht mit Sturm ,sondern leise flüsternd, sodass ich inne halten und lauschen muß.

  3. "Es genug, dass jeder Tag seine eigene Plage habe." Ich weiß, dass es in schweren Zeit nicht leicht ist, Gott alles abzugeben. Aber wenn wir darüber nachdenken, was alles sein könnte und noch auf uns zukommt und wie wir das schaffen sollen, wird man doch verrückt. Er bietet es uns an, sich um uns zu kümmern und wir sind seine Töchter! Deshalb bete ich um Kraft für einen Tag und das soll genügen. Und morgen kommt ein neuer Tag, so Gott will.

  4. Wie schön, immer wieder daran erinnert zuwerden - innehalten - einmal alles aus der Hand geben oder mit dem entspannten Kaffee auf den ruhigen Lieblingsplatz eine Kaffeetasse lang... Beim Ein- und Ausatmen Jesus wieder intensiv in mein stürmisches Lebens-Boot holen und auf seine Worte und Taten des Ruhe gebens und Weisung gebens warten...
    Claudia

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