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Montag, 02.03.2020

Nur ein kleiner Hund

Meine Freundin hat sich einen kleinen Hund gekauft. Mit seiner putzigen Art betört er seine Umwelt. Wenn ich mit meiner Freundin spazieren gehe, bleiben viele Leute stehen und bewundern ihn, fragen nach seinem Alter, seiner Rasse und wo man solch einen süßen Hund herbekommen kann. Kinder knien sich nieder und streicheln sein samtig weiches Fell, aus dessen Haaren man sich sogar einen Pullover stricken könnte. Durch diesen kleinen Hund kommt meine Freundin mit vielen Menschen ins Gespräch, besonders mit Hundebesitzern. Der kleine Hund stiftet viel Freude und Gesprächsbereitschaft.
Und doch steht dieser kleine Hund zwischen meiner Freundin und mir. Denn wir können kein Gespräch mehr ungestört führen. Auf einem Spaziergang bleiben wir dauernd stehen und müssen unser Reden unterbrechen. Wir können nicht einmal mehr zusammen in eine Ausstellung oder eine Kirche gehen. Immer verhindert das der kleine Hund oder die Liebe meiner Freundin zu ihm. Denn sie kann ihn nirgendwo draußen anbinden. Er ist ja so niedlich, dass ihn jemand mitnehmen könnte. Und so wechseln wir uns brav ab, wenn wir mal in ein Geschäft, eine Kirche oder eine Ausstellung gehen möchten. Unser freundschaftliches Verhältnis ist gestört. Der kleine Hund steht zwischen uns.
Ich frage mich, ob wir nicht alle so einen süßen kleinen Hund haben, der unser Verhältnis zu Gott stört – der unsere Unterhaltung mit ihm beeinträchtigt, unterbricht oder ganz unterbindet? Der immer wichtiger ist als unsere Verbindung zu Gott? Der unsere Aufmerksamkeit fordert, die wir ihm gern schenken? Und ist dieser Hund nicht sogar oft etwas wirklich Gutes, vielleicht sogar etwas, das wir für Gott oder in seinem Namen tun?
Wie leicht lassen wir uns, lasse ich mich ablenken durch den Wirbel an Gedanken in meinem Kopf, von meinen Aufgaben, Wünschen oder meiner Bequemlichkeit? Mein kleiner Hund hat viele Namen. Vielleicht sollte ich erkennen, dass er nicht immer so gut und entzückend ist, wie ich meine, und dass er meine Beziehung zu Gott erheblich beeinträchtigen kann.

Anne-Maria Kreye

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4 Antworten

  1. Ich bin begeistert von diesem bildhaften Beispiel, liebe Frau Kreye. Mir hilft das oft sehr, mir Dinge bildlich vorzustellen und ja, ich habe auch viele solcher "kleiner Hunde". Sie lenken mich auf die verschiedensten Arten und Weisen von meiner Zeit mit Gott, meiner Aufmerksamt zu Gott, ab.
    Ich wünsche Ihnen, dass die Aufmerksamkeit Ihrer Freundin sich Ihnen wieder intensiver zuwendet, wenn die Situation mit dem Hund nicht mehr so neu ist 🙂

  2. Mir gefällt Ihr Beitrag sehr gut! Danke dafür! Häufig ist es doch schwierig eine " positive" Ablenkung zu enttarnen und zu erkennen, wie etwas uns fesseln kann. Alles Liebe Ihnen!

  3. Statt zu verhindern kann so ein kleiner Hund aber auch als vieles ermöglichen: Wäre es nicht viel schöner, sich zu freuen an den Menschen, die Freude haben an diesem kleinen Hund? Sicher sind viele Kinder dabei! Sich zu freuen über viele Gespräche, die daraus entstehen? Vielleicht ist jemand einsam, und ein Gespräch oder ein Gebet tut diesem Menschen gut? Wäre es nicht viel bereichernder, statt zu klagen wer alles gestört hat sich zu freuen über das was entstanden ist? Wenn ihr nach einem Spaziergang zusammen zählen könntet, mit wie vielen Menschen ihr eine Begegnung gehabt habt? Ich würde vorschlagen, Jesus in die Spaziergänge hinein zu lassen, vorher zu beten und persönliche Gespräche in einen Rahmen zu nehmen, wo ihr wirklich ungestört seid. Jesus wird es segnen!

  4. Und wie schwer ist es, immer neu zu erkennen, wie viel Aufmerksamkeit unsere "kleinen Hunde" tatsächlich brauchen, und wo wir sie doch mal sich selbst überlassen können. Oder wo uns jemand entlasten könnte - damit wir wieder freier sind für Gott.

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