Jemand hatte den Stein in der Nische einer Steinmauer versteckt. Dort beim Eingang der Bibliothek, wo ich kugelrund und träge mit meinen Kindern vorbeizog. Es war drei Tage vor der Geburt meiner Tochter, und ich fühlte mich schwer und wünschte mir sehr, meine Tochter wäre schon geboren.
Sofort nahm ich den Stein in die Hände. Er war wunderschön bemalt – eine Frau, schlank und rank, ihre Hände gen Himmel erhoben. Vor ihr der weiße Vollmond, umrahmt von Sternen und einem tiefblauen Nachthimmel. Die Frau strahlte Leichtigkeit und Eleganz aus. Diese physische Leichtigkeit wünschte ich mir auch.
Dieser Stein gab mir den Gedanken ins Herz, dass auch ich mich bei Vollmond leicht dem Himmel entgegenstrecken würde. Tatsächlich bekam ich in der nächsten Vollmondnacht Wehen. Am folgenden Morgen lag meine Tochter in meinen Armen. Den Stein bewahre ich wie einen wertvollen Edelstein auf. Er bedeutet mir viel, denn er hat mich ermutigt und mir Kraft gegeben. Wie ein aufmunterndes Lächeln von Gott.
Heute habe ich immer noch nicht dieselbe körperliche Leichtigkeit wie die auf dem Stein abgebildete Frau, doch mein Fokus liegt auf ihren leeren Händen, die sie mühelos dem Himmel entgegenstreckt. Sind meine Hände auch leer und bereit zu empfangen? Habe ich die schweren, großen und kleinen Dinge, die auf mir lasten, losgelassen?
Ich weiß, ich kann alles, was mich erdrücken will, mir zu schwer zu (er-)tragen ist, meinem himmlischen Vater hinlegen, loslassen und bei ihm ruhen lassen. Er wird sich darum kümmern. Denn Gott selbst lädt uns ein: „Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben“ (Matthäus 11,28).
Lobend und dankend strecke ich nun leere Hände gen Himmel. Bereit, den Segen zu empfangen und weiterzugeben. Den Segen durch meine leeren Hände fließen zu lassen.
3 Antworten
Vielen Dank, Frau Bucci für Ihr Mit-Teilen!! Wir alle leben von solch Zeichen Seiner Liebe und Treue! Gott hat in diesem Augenblick als Sie den Stein bemerkt haben gewußt was Sie gerade JETZT brauchen. Und ja, wir sind bedürftig und haben oft diese leeren Hände.
Der Text passt so gut in meine Situation.
Ich möchte Alles im Griff und unter Kontrolle haben u am liebsten für Alle Da-sein.
Aber es geht nicht. Ich entscheide mich, Alles Gott abzugeben, ihm zu vertrauen und erlebe, wie er auch durch andere Menschen für mich sorgt,mir seine Liebe zeigt u wie er Gebete erhört.
Es ist viel spürbarer, wenn ich ihm meine Hilflosigkeit bekenne u ihn um sein Eingreifen bitte.
Gott ist gut!
Einen ähnlichen Effekt hat der monatliche Wallpaper (von Lydia) bei mir: darauf steht "lass dich von Gott überraschen!" Die erste Überraschung war am Pfingstwochenende, wo meine Cousine es geschafft hat, meinen jüngeren Bruder zu überreden, an einem Gesellschaftsspiel teilzunehmen (macht er sonst nie). Die nächste Überraschung war ein Vorstellungstermin, das sehr gut gelaufen ist (Gott Weiß, ich suche schon länger nach einer Stelle). Ich bin gespannt was er diesen Monat noch für Überraschungen für mich hat 🙂