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Montag, 28.12.2020

Hast du vergessen?

Vor einiger Zeit schrieb ich meinem Mann einen Brief, der davon handelte, wie häufig ich mich übersehen, nicht wertgeschätzt und fast schon vergessen fühlte. Im Alltagstrott und der täglichen Routine schleicht sich schnell eine Selbstverständlichkeit ein – leider auch für die von uns geliebten Menschen.
Ich kann mich noch lebhaft erinnern, als mein Mann und ich uns kennenlernten. Die erste Verliebtheit und Schmetterlinge im Bauch, die Aufregung, wenn wir einander trafen, und dieses Gefühl, das Wichtigste im Leben des anderen zu sein, ließ uns auf Wolken schweben. Überglücklich sahen wir einander an und dachten, das würde immer so weitergehen …
Während dieser Überlegungen stupste mich Gott sachte an, und mir wurde bewusst: In meinem Glaubensleben ist es mitunter recht ähnlich.
Ich erinnere mich an das Hochgefühl vor über 25 Jahren, als ich Gott mein Leben übergab und von der Tiefe meiner Emotionen fast überrollt wurde. Voller Ehrfurcht und mit unermesslichem Staunen nahm ich wahr, dass Gott in seiner unnachahmlichen Art und Weise mein Herz mit seiner göttlichen Liebe und Gnade füllte, wie nur er es kann.
Niemals zuvor hatte ich mich so allumfassend angenommen und geliebt gefühlt. Diese Liebe überstieg jegliches Gefühl der Verliebtheit zu einem Menschen, und ich glaube, so muss sich der Himmel anfühlen. Mein Blick wurde klarer und die Sinne schärfer, meine Seele schien neu belebt zu werden. Geliebt. Wertvoll. Einzigartig. So fühlte ich mich!
Auch mich könnte Gott von Zeit zu Zeit fragen: „Hast du vergessen?“ Denn im permanenten Kreisen um mich selbst und mitten im herausfordernden Alltagsgeschehen rutscht mein Schöpfer sehr schnell mal in den Hintergrund.
Leider gibt es auch Phasen im Leben, in denen ich mich von Gott vergessen fühle und den Eindruck habe, er sei nicht für mich da. Wohin ich schaue: niederschmetternde Diagnosen, kräftezehrende Aufgaben, Sorgen. Mein Herz ist so voll von schmerzlichen Tränen, dass es zu bersten scheint.
Daher ist diese wertvolle Erinnerung an die unendliche Liebe und Annahme meines Gotts so wichtig. Gerade in notvollen Zeiten will ich davon zehren und sie wieder neu in meinen Fokus rücken. Mir die unerschöpfliche Gnade und Barmherzigkeit vor Augen führen. Das herrliche Gefühl der liebevollen Fürsorge, inklusive Schmetterlinge im Bauch und der Kapriolen meines Herzens. Ich bin geliebt! Das möchte ich nicht vergessen.
Übrigens war auch mein geliebter Mann dankbar für diese Erinnerung und möchte sich das ebenfalls mehr zu Herzen nehmen.

Dorothee Kowalke

"Danke" an die Autorin

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4 Antworten

  1. Heute Morgen war mein Herz schmerzerfüllt über das Verhalten unseres Sohnes. Seine Launen wechseln so rasant und ich fühle mich schuldig. Als Versagerin. Der Verstand weiß, dass er eine eigene Persönlichkeit ist. Das Herz fühlt sich schuldig. Danke für diese ermutigenden Worte. Gott segne sie!

  2. ich bin zwar körperlich nicht mehr fit,aber meine seele zu gott ist so übergross,das gerade dieses jahr,für mich ein bedeutungsvolles jahr war, weshalb ,ich alle meine nachbarn .danke sagen.will..wir haben im sommer gegrillt natürlich elecktrisch.genug abstand und fröhlich miteinander sein...wie gesagt von balkon zu balkon.und das menschen aus meiner schulzeit mich auf einmal anrufen...das ist wahrlich ein wunder..allso ihr lieben ein grund zur freude corona hat auch viele vorteile.....2021 wird es wieder ,wenn jeder an hoffnung glaubt.wir haben einen grossen gott,den ich persönlich meinen vater nenne....

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