Sonntagmorgen. Es klingelt an der Haustür. Ich will die Tür öffnen – ach ja, sie ist noch verschlossen von der Nacht. Draußen steht eine Mitarbeiterin unseres Werkes, sie ist ganz aufgeregt und überbringt uns eine erschütternde Nachricht: Die Frau eines unserer Mitarbeiter ist während des Gesprächs mit ihm plötzlich verstorben. Da stehen wir nun und wissen gar nicht, wie wir mit solch einer schlimmen Nachricht umgehen sollen. Ein Mensch wird plötzlich mitten aus dem Leben, seiner Ehe, seiner Familie, seinem Beruf herausgerissen, herausgerufen …
Da es Sonntag ist, geht mein Mann in den Gottesdienst. Ich bleibe mit meinen Gedanken zurück und denke an den Schmerz, den ich empfunden habe, als mein erster Mann jung sterben musste. So in meinen Gedanken gefangen, gehe ich ins Zimmer, in dem meine 91-jährige Mutter schläft, um sie zu wecken und ihr bei der täglichen Morgentoilette zu helfen.
Nachdem ich sie später zum Esstisch begleitet habe, gehe ich noch mal zurück in ihr Zimmer, um es zu lüften und das Kalenderblatt abzureißen, das ich dann am Frühstückstisch vorlesen werde. In fetten Buchstaben gedruckt sehe ich schon beim Abreißen:
„Gott ist Liebe“ (1. Johannes 4,8).
Er, der von keiner Sünde wusste, hat sich für unsere Schuld und Sünde hingegeben. Was für ein Gott! Die Liebe Gottes wird sichtbar in seinem Sohn.
Wenn der Apostel Johannes von der Liebe Gottes schreibt, spricht er vom Vater, der seinen Sohn hingegeben hat. Jesus Christus ist die menschgewordene Liebe Gottes. Nur durch seine Liebe erhalten auch wir die Kraft, Schweres anzunehmen. Gott sieht unseren Schmerz und bietet uns seinen Trost an.
„Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat“ (Johannes 3,16).
3 Antworten
Dankeschön, wir erleben als Familie gerade eine Loslass- Phase, die Ehe unserer Tochter bricht auseinander. Da tut dieses Wort sooooo gut.
Ich bekomme erstmals die Montagsgedanken. Ich bin sehr dankbar dafür und es tut gut, sich in den Tiefen des Lebens immer wieder Gottes Liebe zu vergegenwärtigen.
Vielen Dank für diesen Trost. Ich habe gestern meinen Vater verloren, obwohl er schon fast 90 war, tut es sehr weh.