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Montag, 23.08.2021

Einladung zum Urlaub machen

Ich habe Urlaub. Endlich Zeit, um durchzuatmen und die Seele baumeln zu lassen. Den Urlaub verbringe ich daheim. Das ist schön: Ich muss keine Koffer packen oder einen Katzensitter organisieren. Das Wetter ist perfekt für ausgedehnte Spaziergänge, Ausflüge in die nähere Umgebung oder Joggingrunden um den See.
Eigentlich. Denn als ich aus dem Fenster schaue, sehe ich Beete, die mich anflehen, sie vom Unkraut zu befreien. „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“, sage ich mir. Als ich mich umdrehe, sticht mir die Staubschicht auf dem Wohnzimmerregal ins Auge. Ich sehe den Stapel mit Papieren, den ich schon lange mal durchgucken wollte. In dem Zuge könnte ich eigentlich auch mal die ganzen alten Rechnungen und Gebrauchsanweisungen ausmisten, schießt es mir durch den Kopf. Es wird sich gut anfühlen, das endlich erledigt zu haben!
Und ja, es ist ein gutes Gefühl. Zumindest am ersten Tag. Erschöpft falle ich aufs Sofa. Aber das Gefühl, einen „produktiven Urlaubstag“ gehabt zu haben, entschädigt mich. Das ist auch am zweiten Tag so. Am dritten Tag merke ich, dass das mit dem Durchatmen und Seele-baumeln-Lassen nicht so recht klappt. Aus der Begeisterung, lange vor mir hergeschobene Dinge endlich erledigt zu haben, ist eine innere Unruhe geworden. Gefühlt ist überall etwas, das erledigt werden sollte. Unbedingt und sofort. Ich bin schlecht gelaunt, innerlich unruhig und nach einer Woche Urlaub schließlich vollkommen erschöpft.
„Erde an Nicole!“, ruft eine Stimme. Oder war es eher „Gott an Nicole“? Als ich mich kurz hinsetze, um einen Schluck Wasser zu trinken, nehme ich diese innere Stimme wahr. Sie ist ganz anders als die anpeitschende Stimme der letzten Woche. Ruhig. Einladend. Wohltuend. Ich muss daran denken, dass Gott uns in der Bibel einlädt, bei ihm zur Ruhe zu kommen (Matthäus 11,28). Das klingt unglaublich verlockend, denn nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich bin ich unruhig und ausgelaugt. Mir fällt ein, dass die Bibel von unserem Körper als einem Tempel Gottes spricht, um den wir uns gut kümmern sollen (1. Korinther 6,19). Das ist in letzter Zeit zu kurz gekommen, merke ich. Mir kommt es so vor, als würde Gott mich einladen, den Urlaub dafür zu nutzen, wofür er da ist: durchzuatmen, die Seele baumeln zu lassen, neue Kraft zu tanken.
Genau das tue ich dann auch: Ich atme tief durch, schicke einen Dank an Gott, setze mich nach draußen auf die Terrasse und mache die nächste Stunde erst einmal guten Gewissens … nichts. 

Nicole Sturm

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7 Antworten

  1. Deshalb ist mal-wegfahren im Urlaub wichtig - und wenn es nur mal eine Woche ist! Tapetenwechsel braucht eigentlich jeder mal! Danach freut man sich wieder auf daheim und kann noch manches mit neuer Kraft „abarbeiten“

  2. Liebe Nicole!
    Ich kann so gut nachfühlen, wie es dir ergangen ist Überall gibt es Arbeiten, die erledigt werden wollen und schlussendlich bleibt das eigene ICH ....an sich doch das Wichtigste....auf der Strecke. Gut, dass es unseren Herrn gibt, der uns aufrüttelt Herzlichen Dank für deinen Beitrag, der mir wieder einmal vor Augen führt, dass ich viel mehr auf Gott hören soll und darf. Liebe Grüße Karin

  3. Ich habe heute meiner ersten Urlaubstag. Die erste Woche werde ich zu Hause verbringen. Den ganzen Vormittag krame ich nun schon rum. Auch hier springt mir überall Liegengebliebenes ins Auge …. Aber ich hab mir schon vor dem Urlaub eine Liste gemacht, damit ich die Radtouren und das Nichtstun nicht vergesse…. Liebe Grüße an alle „Wühmäuse“

  4. Mir geht es oft genau so.
    Oft bin ich nach dem Urlaub völlig erschöpft.
    Ich definiere mich oft über Leistung, was mir wohl anerzogen wurde.
    Ich bin dankbar, dass Gott mich ohne Leistung nur für meine Persönlichkeit liebt und seinen Sohn für mich gegeben hat und damit alles getan hat.
    Das macht mich ruhig und ich habe seine Erlaubnis, auch an mich zu denken und Pause zu machen.

  5. Vielen Dank für den guten Beitrag ! Meine Devise ist auch meistens: ,,Erst die Arbeit, dann das Vergnügen " Aber Ausruhen ist so wichtig, ein biblisches Prinzip. Deshalb setzte ich mich auch gleich in die Sonne, trotz Unkraut, Bügelwäsche, schmutziger Fenster......
    Mit herzlichen Grüßen
    Uta

  6. Das was die Schreiberin hier anspricht , ist auch im Alltag sehr wichtig. Wie oft vergessen wir, dass Ausruhen genauso dazugehört wie arbeiten. Gut ist wenn man sich einen Tagesplan erstellt, den man natürlich nicht zu voll packt. 😉 Das habe ich mir in letzter Zeit angewöhnt. Ansonsten lese ich die Montagsgedanken sehr gern. Geben sie mir immer gute Impulse für den Alltag.

  7. Wie gut ich das verstehen kann. Berufstätig, Haus, Garten, da kommt man zu nichts. Ich halte es unterdessen so, dass ich mich bei Urlaub zuhause auch nach dem Wetter richte. Ist es schön draußen unternehmen wir etwas. Regnet es widme ich mich lang Aufgeschobenen. Aber nicht den ganzen Tag. Es wird Pause gemacht mit einer Tasse Kaffee/Tee und ein schönes Buch oder auch die Bibel gelesen. Das tut gut und es geht mit neuem Schwung weiter.
    Ich musste erst an den Rand meiner Kraft kommen um zu erkennen, dass Gott uns von Herzen Ruhe gönnt. Heute kann ich Pause machen, im Garten liegen und habe kein schlechtes Gewissen. Hinterher fühle ich mich komplett tiefenentspannt.

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