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Montag, 01.08.2022

Dranbleiben statt

aufgeben

Mein Mann und ich treffen die letzten Vorbereitungen für einen Wochenendausflug. Wir wollen eine Freundin besuchen. Der wolkenlose Himmel und der strahlende Sonnenschein verheißen einen schönen Sommertag, und wir freuen uns auf die gemeinsame Zeit.

Der große Hortensienstrauch vor unserem Haus erinnert mich daran, noch einen Blumengruß mitzunehmen. So suche ich schnell eine schöne Blüte heraus, wickle sie in ein befeuchtetes Tuch und lege sie vorsichtig in die Kühltasche, damit sie den Tag gut übersteht. Nach zweieinhalb Stunden Fahrt kommen wir am verabredeten Treffpunkt an. Wir verbringen einen wunderschönen Nachmittag zusammen und beenden unser Beisammensein mit einem leckeren Abendessen. Dann trennen sich wieder unsere Wege und wir treten die Heimreise an. Beim Abschied hole ich die Hortensie aus dem Behälter heraus, doch sie wirkt nicht mehr so frisch, ihre Blütenpracht ist dahin. Eigentlich möchte ich sie entsorgen, doch meine Freundin beharrt darauf, sie ihr mitzugeben. Zuversichtlich sagt sie: „Die Blüte wird schon wieder!“ Zugegeben, sie hat einen grünen Daumen, aber daran glauben kann ich nicht wirklich.

Am nächsten Morgen erhalte ich schon in der Früh eine Nachricht und ein Beweisfoto. Die Hortensienblüte strahlt mir in ihrer ganzen Schönheit entgegen, nichts deutet mehr auf ihre Durststrecke vom Vortag hin. Ich bin erstaunt, und nach einem kurzen Austausch schreibt meine Freundin: „Man sollte nie zu früh aufgeben, es lohnt sich, dranzubleiben!“

Wie schnell gebe ich doch auf, mache mir gar nicht erst die Mühe, es noch mal zu versuchen. Die Blumen-Geschichte hat es mir wieder deutlich gezeigt. Ich hätte den einfachen Weg in den Mülleimer gesucht anstelle in eine Wasserschale. Ich will das Dranbleiben lernen. Es erfordert Geduld und vertrauensvolles Abwarten. Aber Aufgeben ist immer erst die zweite Option, die Hortensie zeigt es mir.

Gott bleibt immer an mir dran, er gibt mich nicht auf. Auch wenn ich versage und so gar nicht „blühe“, sondern eher kraftlos und vertrocknet in den Tag hineinlebe. Er streckt mir immer wieder seine Hand entgegen, will mir in seinem Wort begegnen und mich aufrichten, wie das Wasser die Blüte. Gott bleibt dran an seinen Kindern. Aufgeben ist für ihn keine Option. Wir sind ihm zu wertvoll, er liebt uns, und mit seiner Hilfe können wir auch nach Durststrecken neu aufblühen.

Birgit Ortmüller

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9 Antworten

  1. Ein sehr schöner Vergleich von Frau Ortmüller. Wenn man das mit dem dranbleiben auch auf die Beziehungsebene bezieht: das wäre häufig wünschenswert einer festgefahrenen Beziehung nochmals eine Chance zu geben sich wieder zu erholen und neu "zu erblühen". Heute gibt man leider oft zu schnell auf und gewinnt aber dabei nichts.

  2. Das ist ein sehr schöner Vergleich, der mich heute sehr ermutigt hat. Wie oft ist man nach etlichen Gebeten entmutigt, wenn Gott scheinbar nichts gehört hat. Man wird dann leicht so schlapp wie diese Blüte.
    Aber das ist falsch. Schade, dass ish so langsam lerne!
    Freundliche Grüße
    Dorothea Trautvetter

  3. Ja aufgeben tut man nur auf dem Postamt.....hörte ich mal im Zusammenhang mit Trauer. Aufgeben kann keine Lösung sein, da geht man sofort unter. Das habe ich auch lernen dürfen.
    Danke für diesen Impuls.
    Margret Trojer

  4. Ein ansprechender Beitrag, sehr gut !
    Ob in Freundschaften oder Beziehungen ein Dranbleiben ist wichtig.Man soll auch nie denken, soll er oder sie sich melden und auf mich zukommen, ich bin nicht dran.Nein,so schnell darf man nicht aufgeben.Tu einfach den ersten Schritt ,geh auf ihn oder sie zu.So zeigst du, wie wichtig er oder sie für dich ist.

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