Fast drei Wochen lang war unser Sohn nach einer großen Knie-OP in unserer Obhut. Eine große Herausforderung für uns alle! Obwohl er ein sehr angenehmer Patient war, zehrte die zusätzliche Belastung im Alltag an mir. Bald merkte ich, dass ich körperlich und seelisch müde war.
Dann kam der Tag, an dem mein Mann unseren Sohn zur Reha brachte. Endlich wartete wieder mehr Freiheit und Selbstbestimmtheit auf mich – darauf hatte ich mich in den letzten Tagen so gefreut. Doch an diesem Morgen saß ich nur da und es war … so leer. So ruhig. Ich vermisste unseren Sohn. Ich vermisste die inzwischen gewohnte Routine. Und wenn ich gekonnt hätte, hätte ich ihn sofort wieder zurückgeholt. Was ist mit dir los?, fragte ich mich erstaunt. Ich konnte mich selbst nicht verstehen. Sollte ich mit jemandem reden? Aber wie sollte ich einem anderen meine innere Zerrissenheit deutlich machen, wenn ich selbst nicht wusste, was mit mir los war? So saß ich da, niedergeschlagen, voller Bedauern und Sorge, und fühlte mich sehr allein.
Plötzlich kam unsere Katze ins Zimmer gehuscht und sprang aufs Bett. Sie kletterte vorsichtig auf meinen Schoß, doch dort blieb sie nicht. Nein, sie legte sich direkt auf mein Herz. Voller Staunen erkannte ich: Das war genau das, was ich in diesem Moment gebraucht hatte. Einen Tröster! Unaufdringlich, ohne Worte und doch ganz nah. Überraschenderweise fühlte ich mich sofort getröstet und nicht mehr allein.
Der Heilige Geist wird von Jesus als „Tröster“ bezeichnet. Er ist der Gott, der uns nahekommt, wo niemand anders hinreichen kann. Der uns ohne Worte versteht und uns mit seiner Nähe beschenkt. Dieser Gott drängt sich nicht auf, poltert nicht herum und erklärt uns, dass alles nicht so schlimm ist und wir uns doch zusammenreißen sollen. Nein, er legt sich auf unser Herz und macht uns das größte Geschenk, das es gibt: Er ist einfach da.
In Gegenwart unserer Katze und im Bewusstsein, dass der Gott des Universums ganz nah bei mir war, konnte ich mich meinen Gedanken und Gefühlen stellen, konnte unseren Sohn loslassen und auch alles, was in den vergangenen Tagen und Wochen nicht so gewesen war, wie ich es mir gewünscht hätte. Und ich konnte eine neue Perspektive gewinnen und die neue Freiheit willkommen heißen. „Danke“, flüsterte ich leise. Ich war überraschend getröstet worden – auf doppelte Art und Weise.
7 Antworten
Dieser Text rührt mich zu Tränen.Danke für diese Worte. Überhaupt bereichern Ihre Gedanken immer wieder mein Leben.Sie sind wunderbar. Bhüet Sie Gott!
Liebe Saskia
Danke für deine ehrlichen Zeilen und deinen Mut, sie zu veröffentlichen. Wie oft reißen wir uns zusammen und zeigen den anderen nur, was sie sehen wollen. Doch gerade der Einblick in den Umgang mit unserer Zerbrechlichkeit tut so gut.
Deine offenen Beobachtungen und Gedankengänge mitten aus dem Alltag sind immer wieder ein Mutmacher für mich! Genau so erlebe ich Gottes Fürsorge auch. Und nach solchen feinen Gottmomenten gehen wir getrost und gestärkt zurück ins Geschehen.
Besser wäre (in meinem Kommentar):
„Deine Beobachtungen und offenen Gedankengänge ..“
Sehr berührend. ♥ Vielen Dank fürs Teilen.
Danke, Saskia, für das Mitteilen, wie Du Trost bekommen hast und dadurch Befeiung und einen Neubeginn erleben konntest !
Mit liebem Gruß und Segenswunsch für Dich und die Deinen !
Bernd
Liebe Saskia,
dieser Text hat mich total berührt, zumal ich katzen Liebe. 🐱
krass, dass Gott auch eine Katze benutzen kann, um uns zu trösten und zu uns zu sprechen.
Gottes Segen,
josie
Vielen Dank! Das hat mir in meiner derzeitigen Lage (lange Krankheit) sehr ermutigt.