Ich betrete das Zimmer und sehe meine Mutter im Bett liegen und schlafen. Leise rufe ich: „Hallo Mama!“, und trete an ihr Bett. Ein Strahlen geht über das Gesicht meiner Mutter. Noch im Halbschlaf antwortet sie: „Christa, schön, dass du da bist. Ich habe schon auf dich gewartet.“ Ihre Freude über meinen Besuch ist ihr deutlich anzumerken, und im Nu sitzt sie aufrecht im Bett und strahlt mich an. Sie drückt mir einen Kuss auf die Wange und lässt sich umarmen. Wir beide freuen uns und genießen unsere gemeinsame Zeit.
Meine Mutter ist vor drei Monaten mit 93 Jahren in den Himmel umgezogen. Sie fehlt mir. Auch wenn sie die letzten Jahre immer dementer wurde und immer mehr Hilfe und Pflege benötigte. Bis zu ihrem Tod hat sie mich immer gekannt. Dafür bin ich sehr dankbar.
Ich vermisse ihr „Schön, dass du da bist“ und die Freude, die sie darüber hatte, so sehr. Ich war in dem Augenblick das geliebte Kind meiner Mama. Sehnlichst erwartet, vermisst.
Doch da ist mein himmlischer Vater. Auch er wartet sehnsüchtig darauf, dass ich zu ihm komme, Zeit mit ihm verbringe. Er liebt mich, und seine Arme sind offen ausgebreitet, um mich zu umarmen. Er sehnt sich danach, für mich da zu sein. Mir seine Liebe zu zeigen. Mich zu trösten, zu ermutigen, mir zuzuhören.
Er liebt es, wenn ich ihm mein Herz ausschütte und mich bei ihm berge. Er wartet darauf, mir zuzuflüstern: „Christa, ich bin da. Ich hab dich lieb. Du schaffst das. Ich bin doch bei dir! Trau dich.“
Die kostbaren Augenblicke, in denen ich meine zu hören: „Gut gemacht, meine Tochter!“ In denen er sich mit mir freut, wenn etwas gelungen ist.
Er hält es barmherzig, geduldig und voll verstehender Liebe aus, wenn ich – manchmal wie ein trotziges, zorniges Kind – mit ihm ringe und ihm mein Nichtverstehen entgegenschleudere.
Mein himmlischer Vater liebt mich bedingungslos. Immer!
Im Vermissen meiner Mutter wird mir ganz neu bewusst, dass auch mein himmlischer Vater sich danach sehnt, Zeit mit mir zu verbringen. Er sehnt sich nach einer tiefen Beziehung mit mir. Er wartet darauf, dass ich ihm vertrauensvoll mein Herz ausschütte und ihn um Rat frage. Oder einfach bei ihm bin, zu seinen Füßen sitze wie damals als Kind bei meiner Mutter. Seine Umarmung genieße. Mich von ihm liebhaben lasse als sein Kind.
Ich habe nun hier auf Erden keine Eltern mehr, die sich über meine Besuche freuen. Es fehlt mir, Kind zu sein.
Aber: Ich bin immer noch Kind! Kind meines himmlischen Vaters. Es gibt immer noch jemanden, der freudig ausruft: „Schön, dass du da bist!“
Gott hat versprochen, mich nie zu verlassen. Seine Arme sind 24 Stunden ausgebreitet, ich brauche nur zu ihm hinzulaufen, um sein Flüstern zu hören. Welch ein Trost, welch eine Freude, welch ein Geschenk!
Christa Keip
7 Antworten
So schön zu lesen ;-).
Und ich sage das auch immer wieder zu den Mesnchen, die mir wichtig sind: Schön, dass du da bist und dass es dich gibt in meinem Leben. Welch ein Segen.
Welch wunderschöne Gedanken und Wahrheiten. Ja, es ist so heilsam zu wissen das man geliebt, gewollt und erwünscht ist, gerade jetzt in dieser turbulenten Zeit. Es ist so wichtig einen sicheren Hafen zu haben, ein Zu Hause in dem man auftanken kann, geliebt wird sowohl in dieser als auch in der anderen Welt.
Ganz herzlichen Dank für diese wunderbare Gedanken. Das hat mich ermutigt und gesegnet. Ja, es stimmt: unser himmlischer Vater wartet darauf, dass wir wie ein Kind zu Ihm kommen.
Danke für diesen wunderbaren Beitrag !
Ja, wir sind Gottes geliebte Kinder . Was für ein Geschenk !
Auch ich habe meine Mama jetzt im Himmel Es hat mich sehr getröstet diesen Beitrag zu lesen Danke dafür
Denn die Lebendigen wissen, dass sie sterben müssen; aber die Toten wissen gar nichts...
Prediger 9 Vers 5, erster Teil
Und auch das Beispiel von Lazarus zeigt, dass der Tod ein Schlaf ist, bis zur Auferweckung durch Jesus bei seiner Wiederkunft.
Was für ein Himmel wäre das, wo unsere zu früh gestorbenen liebsten Menschen mit ansehen müssten, welches Leid uns hier widerfährt... dankbar weiß ich, dass mein Papa schläft, bis Jesus wiederkommt und ihn dann aus dem Grab rufen wird
Und siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, um einem jeden so zu vergelten, wie sein Werk sein wird.
Offenbarung 22:12
Auch ich habe meine Mutter seit knapp 4Wochen im Himmel und ich freue mich darauf sie wieder zu sehen. Gott hat die Wohnungen schon im Himmel für uns vorbereitet und wir dürfen uns freuen das er bald uns zu sich holt! In diesem Sinne Amen, komm Herr Jesus!