Unser Sohn kommt mit seinen beiden Jungs für einen Nachmittag vorbei. Unsere Enkel sind gespannt, denn ihr Opa hat ihnen eine Schnitzeljagd versprochen. Als sie den ersten Pfeil entdecken, gibt es kein Halten mehr, sie stürmen los. Ihr Papa und ich hinterdrein.
Opa malt mit Kreide Pfeile auf Asphalt oder Steine, zeigt mit Ästen eine geänderte Laufrichtung auf dem Waldweg an, malt Kennzeichen an Bäume oder zeichnet mit dem Finger Pfeile in den weichen Waldboden. Der Vierjährige ruft: „Ich bin der Pfeilefinder! Ich muss vorne laufen!“ Und er flitzt voraus.
Ich staune, denn sonst ist er eher der Gemütliche, der meist das Schlusslicht bildet. Hier aber geht es um etwas: Er will das Ziel erreichen und den Schatz finden, und das macht ihm Spaß.
Sein sechsjähriger Bruder ist heute nicht so enthusiastisch. „Ich will nicht mehr bergauf gehen“, meint er matt. „Mir ist heiß.“ Liebevoll beugt sich sein Papa zu ihm und schließt ihn in seine starken Arme. Er hält seine Hand, und so gehen sie gemeinsam. Es tut gut, eine helfende Hand und Liebe zu spüren.
Der Kleine und die Oma singen auf eine selbst erdachte Melodie: „Wo ist der nächste Pfeil? Wo ist der nächste Pfeil?“ Das hebt die Stimmung. Jeder Pfeil bestätigt uns: Es ist richtig, diesen Weg zu gehen. Gemeinsam werden wir die Pfeile, das Ziel, den Schatz und den Opa finden.
Plötzlich kniet sich der Vierjährige hin und malt einen zusätzlichen Pfeil mit seinem Finger in den Waldboden. Ein Stückchen neben dem, den Opa gemalt hat. Er kommentiert: „Damit alle wissen, wo wir hinmüssen!“ Sein Pfeil zeigt in dieselbe Richtung wie der vom Opa. Mein Sohn schaut mich grinsend an und spricht aus, was auch ich gerade denke: „Das ist wie in der Kirchengemeinde, da zeigen wir uns auch gegenseitig den Weg, damit wir alle im Himmel ankommen.“
Der flinke Pfeilefinder erinnert mich daran, dass mich meine Weggefährten immer wieder darin bestärken, am Glauben dranzubleiben und den Weg zum gemeinsamen Ziel weiterzugehen: die Ewigkeit bei Gott.
Darüber hinaus weiß ich mich umgeben von einer Menge Menschen, die durch ihr Leben Zeichen gesetzt haben, wie Glaube mit allen Aufs und Abs gelingen kann, ohne Gottes Wirklichkeit aus dem Blick zu verlieren.
In der Bibel klingt das in etwa so: Lasst uns mit Ausdauer laufen ... Wir haben so viele Menschen als Lebensvorbilder, die das Ziel erreicht haben ... Sie alle bestätigen uns durch ihr Leben und Handeln, dass es gut ist, Gott zu vertrauen ... Macht euch gegenseitig Mut und helft einander“ (nach Hebräer 12,1).
Als wir schließlich das Ziel unserer Schnitzeljagd erreicht haben, gibt es dort ein fröhliches Schmausen, denn in der Schatzkiste, die wir dort finden, ist was sehr Gutes drin. Und nach einer Weile kommt dann noch der Opa aus seinem Versteck hervor, und dann ist wirklich alles perfekt für die Jungs!