Als ich am Morgen das Frühstück für die Kinder richten will, fällt mein Blick auf das Handy meines Mannes. Er hat es vergessen, wie soll ich ihn nun erreichen?, fährt es mir durch den Kopf. Seit mein Mann eine neue Arbeitsstelle angenommen hat, pendelt er jeden Tag mit dem Zug. Das Handy ist dabei unser Kommunikationsmittel: Fällt sein Zug aus, hat er Verspätung oder regnet es stark, ruft er kurz an oder schreibt eine SMS. Dann weiß ich, wann er heimkommt oder ob ich ihn am Bahnhof abholen soll. Manchmal schreibe ich ihm auch einfach eine kurze Nachricht und sage ihm Danke dafür, dass er für uns arbeiten geht. Ohne Handy gibt es an diesem Tag keine Kommunikationsmöglichkeit für uns. Ich fühle mich regelrecht von meinem Mann abgeschnitten.
Mein Handy ist immer in meiner Nähe, damit ich auch für den Kindergarten und die Schule erreichbar bin, falls etwas mit den Kindern vorfallen sollte. So schaue ich tagsüber immer wieder aufs Display, um zu sehen, ob bei den Kindern alles okay ist. Selbst dort, wo Handys eigentlich ausgeschaltet sein sollten, stelle ich es nur auf lautlos. Ich will schließlich immer und überall auf Empfang sein, um nichts zu verpassen.
Immer auf Empfang sein? Das gilt doch auch für meine Beziehung zu Gott! Aber wenn ich ganz ehrlich bin, schalte ich viel zu selten am Tag auf Empfang für den göttlichen Sender. Bestimmt hätte Gott viel öfter etwas Wichtiges zu sagen, etwas Dringendes, das ich leider verpasse, weil ich gar nicht mit seinem Reden rechne. Manches Mal habe ich mich schon im Nachhinein geärgert, weil ich eine schlechte Entscheidung getroffen oder schlichtweg versäumt hatte, das Richtige zu tun. Bestimmt hätte mir Gott in solchen Situationen einen weisen Rat gegeben und mich auf den richtigen Weg hingewiesen. Aber ich war zu beschäftigt, um seine Stimme zu hören.
Manchmal gelingt es mir, meine Ohren für Gottes Reden zu öffnen. Das kann dann konkret bedeuten, dass ich an eine Person denke, die ich anrufen oder für die ich beten soll. Manchmal erinnert mich Gott an Dinge, die ich sonst vergessen hätte, oder er hilft mir, meinen Tagesablauf anders zu organisieren. Ich habe zum Beispiel schon öfter erlebt, wie Gott mir eine andere Reihenfolge meiner To-do-Liste vorgeschlagen hat. Jedes Mal, wenn ich mich darauf einließ, hatte ich weniger Stress und war am Abend entspannt. Gut, dass Gott den Weitblick hat und seine Gedanken höher sind als meine!
An diesem Tag mit dem vergessenen Handy meines Mannes nehme ich mir fest vor, meine Antennen für Gottes Reden auf Empfang zu stellen und nicht nur vor wichtigen Entscheidungen, sondern auch zwischendurch zu fragen: „Was willst du mir sagen?“ Und dann auf seinen Rat zu hören.
Sarah Mittelstädt
3 Antworten
Liebe Schwägerin, danke für diese wertvollen Gedanken. Mir geht es auch oft so und es ist gut das leise Reden Gottes im Alltag wahr und ernst zu nehmen und diesen Impulsen zu folgen. Daraus sind bei mir oft wertvolle Gespräche entstanden und manchmal nur kurze Begegnungen mit Menschen, mit denen man sonst nie Kontakt gehabt hätte. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort, und dann dem Menschen begegnen der genau dann eine Ermutigung gebraucht hat, einen Trost, einen Zuspruch von Gott. Lasst uns weiterhin mutig sein mit Menschen und vor allem mit Gott ins Gespräch zu kommen.
Wenn man bedenkt früher gab`s keine Handy`s wie hatte man so miteinander kommuniziert. Daran kann ich gut erinnern, als wäre es jetzt in der Realität. Das heißt, dass man an jeden Tag mit Gott in seiner Beziehung kommunizieren tut für andere Menschen etc. So was haben nun viele in Vergessenheit gebracht, was für mich schade und traurig macht. Für mich ist an erster Stelle mit Gott zu kommunizeiren und in seine Beziehung mehr zu pflegen und zu nutrzen, als mit Handy.
Dass man sich heute sehr abhängig macht vom Handy. Das schürt Ängste und nimmt das Vertrauen, dass einfach auch Mal alles gut gehen kann, auch wenn man nicht permanent erreichbar ist.