Montag, 10.05.2021

Das Hörgerät

Neulich sah ich ein herzerwärmendes Video über Babys und Kleinkinder, die zum ersten Mal in ihrem Leben hören konnten. Sie bekamen von ihren Eltern ein Gerät in ihr Öhrchen gesteckt, und auf einmal war alles anders. Sie konnten plötzlich ihre Eltern hören. Die Reaktion der Babys sowie der Eltern war unbeschreiblich schön. Was waren die ersten Worte der Eltern an ihre Kinder? Die meisten sagten voller überwältigender Freude: „Ich liebe dich!“ oder „Du bist wunderbar!“
Während ich das Video anschaute, war mir, als ob Gott mir leise zuflüsterte: „Ich liebe dich auch!“ Mir kam der Gedanke, dass ich mir ebenfalls ein „Hörgerät“ in mein Ohr stecken muss – und zwar täglich –, damit ich die Stimme Gottes hören kann und nicht von den vielen anderen Stimmen um mich herum abgelenkt werde. Diese Stimmen, die ich zu oft und zu laut in mir höre, heißen: Sorgen machen um meine Kinder, Angst haben über meine Zukunft, mich ständig vergleichen mit anderen (die viel besser, schöner oder klüger sind als ich), das Gefühl haben, nicht akzeptiert oder geliebt zu sein. Diese Gedanken entmutigen mich, anstatt mich zu ermutigen. Diese Gedanken lassen mich immer kleiner werden, anstatt das Beste in mir hervorzubringen. Sie lassen mich mit einem Gefühl der Leere und des Ungeliebt-Seins zurück, anstelle der Gewissheit, geliebt und angenommen zu sein.
Wie kann ich Gott hören? Wie weiß ich, dass es seine Stimme ist? Und wie kann ich aufhören, den anderen Stimmen Vorrang in meinem Leben zu geben?
Ich muss leise werden, damit ich die Stimme Gottes besser hören kann, indem ich mir das „Hörgerät Gottes“ ganz bewusst einsetze. Wenn ich meinen Fokus auf Jesus richte, verändert sich meine Perspektive zum Guten, und meine Gedankenwelt wird von seiner Wahrheit bestimmt. Praktisch sieht das bei mir so aus, dass ich Lobpreismusik höre, denn das tut nicht nur meinem Ohr gut, sondern auch meiner Seele. Ich rede mit Gott und sage ihm, was mich bedrückt, aber auch, wofür ich dankbar bin. Denn es gibt eigentlich immer etwas zum Danken. Ich versuche, mehr in der Bibel zu lesen, als im Internet jeder Meinung Glauben zu schenken.
Diese Gewohnheiten helfen mir, die Stimme Gottes leichter zu hören, damit mich nichts mehr so schnell aus der Bahn wirft. Gott sagt zu mir: „Du bist geliebt. Du bist wertvoll. Du kannst mir vertrauen. Du bist genug, so wie du bist. Ich liebe dich.“
Und wenn ich wieder einmal zu laut die anderen Stimmen in mir höre, dann denke ich an die Babys, die zum ersten Mal in ihrem Leben ihre Eltern sagen hörten: „Ich liebe dich!“

Manuela Rein-Ziegler

"Danke" an die Autorin

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6 Antworten

  1. Ein schöner Vergleich, "das Hörgerät Gottes"... und wie das im praktischen Alltag aussehen kann; denn die Ablenkungen kennen wir bestimmt alle zur Genüge! Vielen Dank!

  2. Liebe Manuela!
    Herzlichen Dank für deine Gedanken. Das hat mir gerade so gut getan, mich wieder ermutigt, weil es mir gerade nicht so gut geht. Der Herr ist mein Licht und mein Heil, halleluja!
    Alles Liebe Karin

  3. Was für ein wunderschöner Vergleich !!...

    Heute morgen habe ich aus dem offenen Fenster,
    hinein in den Himmel geschaut:
    Dort waren dunklere Wolken zu sehen,
    aber auch kleine Lichtblicke.
    Einer sah aus, wie ein sonnendurchflutetes Herz.
    Beim Lesen, viel mir dieses Geschenk wieder ein.
    Vielen Dank für den Vergleich.

  4. Vielen Dank für dieses schöne Bild und diese Erinnerung, von denen wir wahrscheinlich nie zu viele bekommen können. Ich habe vor einiger Zeit eine Danke-Liste an Jesus angefangen und sie "so sehr liebst du mich" - Liste genannt.

    Zu dem Hörgerät-Beispiel fiel mir noch ein sehr bewegendes Buch ein, das ich vor einiger Zeit gelesen habe: "Um mich Stille, in mir Gott" von Diane Comer. Es ist leider nur noch antiquarisch erhältlich, aber lohnt sich absolut!

    Herzliche Grüße an alle anderen geliebten Töchter Gottes!

  5. Ich habe dieses Video auch gesehen und war ebenso berührt! Einfach sehr sehr berührend die Reaktionen der Babys und der Eltern. ❤️
    So eine geniale Idee, das Hörgerät Gottes einzusetzen! Ja, von IHM bekommen wir ehrliche, tiefe Liebesbekundungen und Hilfe, Ermutigung, manchmal auch Korrektur, aber auf sehr liebevolle Art. Ja, unsere Aufgabe ist es, wirklich das "richtige" Hörgerät einzusetzen.

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