Montag, 28.10.2019

Am Spielfeldrand

Während meiner Gebetszeit erschien heute Morgen dieses Bild vor meinem inneren Auge: Jesus, der am Spielfeldrand eines riesigen Sportfeldes stand und mir zuschaute, wie ich den Ball ansteuerte. Ich lief und versuchte gleichzeitig, das Spielfeld im Blick zu behalten. Ich musste den Ball vor meinen Füßen in die richtige Richtung manövrieren und – ohne darüber zu stolpern – vor das gegnerische Tor bringen, um mit einem möglichst gezielten Schuss ein Tor zu erzielen. Ein äußerst schwieriges Unterfangen und in den seltensten Fällen war es auf Anhieb von Erfolg gekrönt. Aber dann: Jesus jubelte mir zu und war stolz auf meinen Sieg!
Ein wenig wie im echten Leben, denke ich. Gleicht mein tägliches Ringen um Kontrolle und Effektivität mit dem Ziel vor Augen und dem Wunsch, erfolgreich zu sein, nicht oft so einem Spiel?
Ich renne und versuche, alles im Blick zu behalten, den Ansprüchen des Lebens gerecht zu werden, und treibe meinen Körper permanent zu Höchstleistungen an, um einen Sieg zu erringen. Dabei weiß ich: Jesus ist da und schaut mir zu. Natürlich ist es schön, wenn er mich anfeuert und mir zujubelt. Obwohl ich die meiste Zeit so beschäftigt bin, dass ich oft erst nach dem Sieg einen Blick für ihn übrig habe.
Was ich nicht sehe, ist sein trauriger Blick während meiner mühseligen Aktionen. Seine Tränen, da ich öfter hinfalle oder verletzt vom Spielfeld getragen werden muss. Manchmal gibt es Fouls und Elfmeter, manchmal muss ich am Spielfeldrand ausharren, damit meine Verletzungen abheilen können. Oft bin ich voller Ungeduld und will schnell wieder mitspielen. Auch da ist mein Blick zu getrübt, um zu erkennen, dass Jesus neben mir sitzt und mich unterstützen möchte. Es kommt mir nicht in den Sinn, meine Spielstrategie zu überdenken und ihn nach seinen Plänen zu fragen.
Auch sein Angebot an mich erkenne ich nicht: mein Spiel zu Ende zu bringen, da meine begrenzte Kraft oft nicht ausreicht. Will ich wirklich die meiste Zeit am Spielfeldrand meines Lebens ausharren und darauf hoffen, dass ich irgendwie das Ziel erreiche?
Ich möchte immer wieder bewusst innehalten und Jesus in den Fokus nehmen, ihn an meinen Aktivitäten teilhaben lassen und in Zeiten von Verletzungen und schmerzlicher Überforderung den Sieg für mich erringen lassen. Ich möchte abgeben und darauf vertrauen: Jesus bringt mich sicher ans Ziel und gewinnt für mich den oft aussichtslosen und harten Kampf! Er hat den Sieg schon vor langer Zeit errungen – auch für mich! Die Jubelrufe und der Siegeskranz gebühren allein meinem Gott.

Dorothee Kowalke

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Eine Antwort

  1. Vielen Dank für diesen ermutigenden Impuls. Das Bild vom abgehetzten Fussballspieler ist mir nur allzu vertraut. An vielen Abenden geht es mir genau wie Ihnen: wo war Jesus nur in dem ganzen Alltagschaos, habe ich ihn wieder einmal nicht beachtet? Es gibt aber auch Tage, an denen mir alles viel leichter fällt. Nämlich dann, wenn ich Jesus morgens schon bewusst in mein Leben einlade und auch tagsüber immer wieder ausspreche:" Mein Jesus hat alles, was ich heute brauche. Er ist genug für jede Situation". Innerlich kann ich dann entspannter durch den Tag gehen, habe mehr Kraft für den Alltag und fühle mich immer wieder mit Jesus verbunden. Ich wünsche uns allen mehr von solchen Tagen!

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