Montag, 13.10.2025

Weltschmerz und

Trotzdem-Glaube

Ich blicke zurück auf die mit Abstand schwierigste Woche seit Langem. Wenn ich die Nachrichten oder in die sozialen Medien schaue, bekomme ich Weltschmerz. So viel Hass und Hetze, so viel Unsicherheit. Sich zuspitzende Krisen, wertebasierte Gewissheiten, die sich in Ungewissheiten auflösen. Die Spaltung der Gesellschaft, die sich auch tief durch die christliche Gemeinschaft zieht.

Hinzu kommt ein Todesfall in der Familie. Der Verlust eines geliebten Menschen. Abstrakter Schmerz mischt sich mit persönlicher Trauer. Wie kann ich damit umgehen, wenn alles um mich düster ist?

In Johannes 12,46 heißt es, dass Jesus das Licht der Welt ist, und er verspricht, dass wir, die wir an ihn glauben, nicht in der Finsternis gefangen bleiben. Doch wie kann ich das annehmen, wenn die Dunkelheit mich zu umarmen scheint und nur Kälte und Schmerz hinterlässt?

Wir kennen wahrscheinlich alle Phasen, in denen der Schmerz übermächtig ist. Auch als Christinnen und Christen sind wir davor nicht gefeilt. Denn wir leben nun einmal in dieser gefallenen Welt. Aber zur Wahrheit gehört auch: Wir Christen haben eine Hoffnung, die uns weitermachen lässt, die mich weitermachen lässt. Wir glauben an einen Gott, der alles Leid und allen Tod bereits besiegt hat und der eines Tages wiederkommen und diese Welt wiederherstellen möchte.

An diese Hoffnung möchte ich mich klammern, auch und gerade an meinen dunklen Tagen. Sodass die Trotzkraft des Glaubens und das Licht der Liebe Gottes mir Zuversicht schenken und mich durch die dunklen Täler führen. In dem Vertrauen, dass auf diese Täler wieder saftige Weiden folgen.

Ich möchte also positiv bleiben, so schwer es mir auch fällt. Und ich möchte selbst zum Licht der Hoffnung werden. Diese Welt lässt sich nur zum Besseren wenden, wenn wir es sind, die Zuversicht säen und uns aus dem Griff des Schmerzes befreien.

Bei Instagram heiße ich „Naive Idealistin“ und der Name hat eine Geschichte. Er geht zurück auf einen Hauskreis vor vielen Jahren, in dem wir über das Reich Gottes gesprochen haben und darüber, dass wir glauben, dass es auch heute sichtbar werden kann – durch Jesus-Nachfolger. Dass Gott uns gebrauchen möchte, um im Dunkel dieser Welt sein Licht zu sein. Und dass er uns auffordert, uns für eine bessere Welt zu engagieren.

Es scheint so viel einfacher, den Kopf in den Sand zu stecken ob all des Schmerzes. Doch so schwer es mir gerade auch fällt: Ich möchte daran glauben, dass Gott diese Welt und mich als sein Kind liebt – auch dann, wenn ich mich all dem Leid und dem Stress so machtlos ausgesetzt fühle.

Und so ist Glaube manchmal kein Gefühl, keine Gewissheit, sondern eine bewusste Entscheidung. Eine Entscheidung für die Hoffnung. Und wenn mich dieser Trotzdem-Glaube zu einer Idealistin macht, dann trage ich den Titel mit Stolz. Denn ich weiß: Mein Gott, der Tod und Leid überwunden hat, ist größer als aller Weltschmerz, alles Leid und alle Trauer, die mich oft zu ersticken drohen.

Ich kann und will daher meinen Blick abwenden von allen negativen Gedanken. Ich will ihn nach oben richten auf den, von dem meine und unser aller Hilfe kommt. Und ich möchte in seiner Heilsgeschichte einen aktiven Part übernehmen und mich in seinem Namen einsetzen für die Machtlosen, Trauernden und Betrübten. Und ich möchte zugeben, dass auch ich von Zeit zu Zeit Teil dieser Gruppe bin und daher die Unterstützung und Hilfe von anderen Trotzdem-Glaubenden brauche.

Sina Hottenbacher

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9 Antworten

  1. Liebe Sina ,
    Danke für diesen wertvollen Impuls.Auch ich habe gerade eine sehr schwere und anstrengende Woche hinter mir und ich habe mich gefragt warum lässt Gott das zu,was denkt er sich dabei?
    Vielleicht ist Ihr Impuls Gottes Nachricht an mich? Auf jeden Fall Taten mir ihre Zeilen sehr gut. Ich wünsche Ihnen viel Kraft und alles Liebe.
    Petra Kannchen
    P.S. Schaue mal Instagram nach ihrem Account

  2. Liebe Frau Hottenbacher, vielen Dank für diese starken und Mut machenden Gedanken am Montagmorgen. Diese Möglichkeit der Stärkung durch andere Christen ist wunderbar.

  3. Liebe Sina, Sie sprechen genau das an, was ich denke. Ich hatte letztes Jahr eine ebenso sehr schwere Zeit. Ich konnte nicht mehr beten, aber meine Seele hat zu Gott geschrien, ohne, dass mir das bewusst war. Irgendwann habe ich mich auch wieder bewusst auf Gott zubewegt und die Hoffnung überwiegt wieder.
    Gott segne Sie!

  4. Ich habe mich in Ihrer Situation und Ihren Gedanken wiedergefunden…….
    Ich möchte Ihnen auch nacheifern und aus dem Tief herauskommen……

  5. Sie sprechen mir aus der Seele, die heute und in den letzten Tagen und Wochen auch viel Schwieriges, Trauriges, Unfassbares und Schmerzvolles erlebt. Ja, es ist die TrotzDEMKraft unserer, vielleicht sogar gebrochenen Herzen, die uns weiterhilft das Vertrauen zum LICHT wieder neu zu üben und zu warten auf DEN der zuletzt alle Tränen abwischt und die heutigen sammelt und echtenTrost schon bereit hat.

  6. Liebe Sina,

    vielen Dank für diese wunderbar hoffnungsvolle und gleichzeitig so sehr realistische Ansprache! Wer sagt denn, dass man nur zum Licht der Hoffnung werden muss, wenn man idealistisch ist? Meine Instagram-Nutzerin Naive Idealistin kennt das vielleicht anders: Sie säht Zuversicht, auch wenn sie manchmal selbst im Dunkeln hängt – ganz bewusst, mit bewusster Entscheidung, statt den Kopf in den Sand zu stecken. Das ist doch der witzige Teil: Man muss sich selbst zum Licht machen, auch wenn man manchmal glaubt, es sei nur Kälte und Schmerz. Aber ja, Gott ist größer als Weltschmerz, und wenn man sich bewusst für die Hoffnung entscheidet, ist das schon mal Trotzkraft genug, um weiterzumachen – auch wenn man manchmal Teil der Gruppe der Machtlosen, Trauernden und Betrübten ist. Danke für den starken Impuls!

  7. Liebe Sina,
    ich finde mich in deiner Geschichte wieder und kann das so gut nachfühlen. Ich habe schon so viele schwere Zeiten hinter mir und auch was gerade so in der Welt geschieht bringt mich zum Weinen. Ich ziehe aus meinem tiefen Glauben eine heilende Kraft, so schrieb es mir mal eine Kollegin. Und da kann es noch so schwierig für mich sein, ich trage meine Mitmenschen mit positiven Impulsen durch den Tag und auch mit meinem Glauben. Das Offen darüber sprechen und schreiben verändert nicht nur bei mir etwas, sondern auch beim Leser, bei der Leserin.
    Es ist der richtige Weg.

  8. Liebe Sina
    Du machst mir sehr viel Mut mit dem was du schreibst und vielen anderen Menschen bestimmt auch.
    Bin auch gespannt ,was du uns in der neuen Lydia berichten wirst.

  9. Amen liebe Sina,
    ich danke Ihnen für diese berührenden und Kraft spendenden Worte.
    Ich finde mich so sehr darin wieder und auch bestätigt. Das tut gut.
    Bleiben Sie gesegnet und behütet, voller Trotzkraft und Mut.
    Danke

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