Unsere Eltern hatten uns das Christsein vorgelebt und wie wichtig es ist, sich um Behinderte und Alleinstehende zu kümmern.
Unser Esstisch war 2,50 m lang und es konnten 14 Personen daran sitzen. Wir hatten als Ehepaar vereinbart, wenn einer von uns so geführt wurde, dass Gott ihm den Anstoß gab, jemanden einzuladen, dann würde der andere zustimmen. Und so luden wir in einem Jahr zu Weihnachten eine alleinstehende Frau namens Inge ein. Diese hatte ein ungewöhnliches Anliegen: „Darf ich eine Bitte äußern? Schenkt mir doch eine Katze.“
Weil wir keine Katze hatten und es damals noch kein Internet geschweige denn eBay gab, bat ich unseren Vater im Himmel, doch bitte dafür zu sorgen, dass wir diese Katze irgendwie bekamen. Einige Minuten von uns entfernt gab es einen kleinen Tante-Emma-Laden. Als ich dort einkaufte, hörte ich, wie eine Kundin sagte: „Wir haben zwei Katzen, eine ist zu viel!“ Ich fragte, ob wir sie bekommen könnten – als Weihnachtsgeschenk? Wir vereinbarten, dass wir sie am 24.12. abholen könnten.
Wir hatten noch ein Transportkörbchen und ich stellte die Mieze in ein leeres Kinderzimmer im 1. Stock. Futter, Wasser und ein Katzenklo kamen daneben, und dann ließen wir die Tür vom Körbchen auf, sodass sie sich versorgen konnte.
Aber Inge sollte an diesem Tag nicht unser einziger Gast sein. Es war das erste Weihnachtsfest nach dem Mauerfall im Jahre 1989, und mein Mann hatte vier junge Männer aus Ostdeutschland eingeladen, die in Leichlingen an der alten Post einquartiert waren.
Damit war unser großer Tisch wieder besetzt. Ich hatte genug Essen vorbereitet. Zuerst sangen wir gemeinsam, dann las mein Mann die Weihnachtsgeschichte vor, danach kam die Bescherung. Als ich die Mieze für Inge holen wollte, musste ich feststellen, dass sie sich unter den Kleiderschrank in einer Ecke des Raums verkrochen hatte. Sie fauchte laut, als ich sie ergreifen wollte. Ohne dass Inge etwas davon mitbekam, bat ich unsere Gäste um Hilfe. Und tatsächlich: Da die Freundin von einem der Männer eine Katzenzucht hatte, kannte er sich damit aus.
Gemeinsam gingen wir nach oben. Er legte sich auf den Bauch, streichelte die Mieze so lange, bis sie schnurrte, und setzte sie dann ins Körbchen.
Als wir Inge das Körbchen mit der Mieze überreichten, war sie überglücklich!
Ich dachte später darüber nach, wie Gott, der Herr, die ganze Sache gelenkt hatte: zuerst das Katzengeschenk und dann die Hilfe beim Einfangen! Wir haben einen wunderbaren Vater im Himmel, dem wir in allen Angelegenheiten unseres Lebens vertrauen können! Ihm sei Dank!
2 Antworten
Gott hat die Katze geschaffen, damit mit der Mensch einen Tiger zum Streicheln hat und manchmal auch, damit er sich den Psychiater sparen kann.
Ich hoffe dass Inge lange mit ihr Kätzchen glücklich war.