Montag, 20.01.2025

Zeiten

wechsel

Warum braucht es einen Jahreswechsel, um Veränderungen und Vorsätze zu planen? In der Regel halten diese doch so gut gemeinten Vorhaben nicht allzu lange an, da sie oft aus einer Laune heraus oder dem „neuen Jahr“ geschuldet sind. Ist es wirklich das „Neue und Unbekannte“, das animiert und vorantreibt?

Ich gestehe, dass ich beim Jahreswechsel einen inneren Aufbruch verspüre und Möglichkeiten sehe, Veränderungen zu leben. Die freien Tage zwischen den Jahren schenken mir die nötige Energie. Ich entdecke gedankliche Freiräume, die ich im Alltag so nicht wahrnehme oder zulasse.

Doch die Realität holt mich schneller ein, als mir lieb ist, und dann sieht alles anders aus. Die ersten Schritte ins neue Jahr sind getan und schon hat mich die Routine eingeholt. Sie schluckt viel Kreativität, weist meine Vorsätze in die Schranken. Schnell erkenne ich meine Ressourcen und schalte wieder auf „Normalgang“ zurück. Das war‘s dann mal wieder, die Gewohnheit hat mich eingeholt. Doch halt, so schnell gebe ich mich nicht geschlagen, nicht in diesem Jahr.

Im Zeitenwechsel entdecke ich auch einen Wechsel der Seiten. Die Sicht- und Vorgehensweise ist nun entscheidend, damit sich Zeiten nachhaltig ändern können. Ich beginne, darüber nachzudenken, welche Änderungen Gott von mir wünscht oder gar fordert. Bin ich überhaupt bereit, seine Pläne und Gedanken zu hinterfragen und zu berücksichtigen?

Die Jahreslosung für 2025 ist kurz und knapp, dennoch fordert sie mich heraus:

„Prüft alles und behaltet das Gute!“ 1. Thessalonicher 5,21

Paulus richtet sich mit seinem Brief an die Thessalonicher; seine ermahnenden, auffordernden Worte haben eine große Bedeutung und sind heute noch aktuell. Das Wort „Prüfen“ hat es mir angetan. Nicht nur, weil es meine berufliche Tätigkeit bestimmt. Nein, prüfen bedeutet, sich mit einer Situation/Sache auseinanderzusetzen, abzuwägen und dann eine Entscheidung zu treffen.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr ertappe ich mich dabei, wie oberflächlich und mitunter vorschnell ich manchmal handle oder denke und dass meine Sichtweise dem tatsächlichen Anspruch der Gegebenheiten nicht gerecht wird.

Prüfen bedeutet auch, sich mit einem Thema zu beschäftigen, sich kundig zu machen und nicht bereits im Vorfeld schon eine Meinung dazu zu bilden. Ich weiß nicht alles und muss es auch nicht; die Möglichkeiten verdienen eine Chance, darüber nachzudenken.

Prüfen heißt zudem, sich Zeit nehmen, Gegebenheiten zu hinterfragen. In der Auseinandersetzung entdecke ich Vielseitigkeit, aber auch Grenzen, die ich achten und abwägen soll.

Je mehr ich meine Vorsätze mit diesen Gedanken überprüfe, desto mehr Klarheit aber auch Ruhe erfüllt mich. Ich lasse mich weniger blenden von nicht zu realisierenden Möglichkeiten.

Das Bibelwort spricht neben dem Prüfen aber auch von dem Guten, das es zu erkennen und dann zu behalten gilt. Die Losung ist eine echte Herausforderung, eine Anleitung und Weisheit für den Alltag. Mit dieser Sichtweise betrachte ich meine Vorsätze und stelle sie auf den Prüfstand.

Ich erstelle mir eine Liste und bringe meine Anliegen und Gedanken, alle positiven Aspekte und auch Gegenargumente zu Papier. So habe ich alles im Blick und die Tabellenstruktur hilft mir bei der Prüfung. Ich hinterfrage, hake ab oder streiche manche Ansätze, bringe sie vor Gott ins Gebet. Je mehr ich mit ihm darüber rede, desto mehr erkenne ich wirkliche Möglichkeiten und konzentriere mich darauf. Nachdem ich alles abgewogen und geprüft habe, bleibt etwas zurück – das ist das Gute, dass ich tatsächlich umsetzen möchte. Gott ist großzügig, und ich kann meine Liste beliebig kürzen oder erweitern, aber immer unter dem prüfenden Blick von mir und meinem Herrn. Ich empfinde Gelassenheit und Dankbarkeit. Und im Laufe der Zeit, spätestens zum Ende des Jahres, werde ich erfahren, wie sich Zeiten und Seiten gewechselt oder auch geändert haben.

Beten, prüfen und entscheiden, das Gute behalten und umsetzen – das ist ein Motto für das neue Jahr, aber auch für jede Situation, die ich erleben werde.

Gott hat bereits im Vorfeld alles geprüft und entschieden, was gut für mich ist!

Birgit Ortmüller

"Danke" an die Autorin

Der Beitrag hat Ihnen gefallen? Sagen Sie „Danke!“ mit einem Kommentar.

Artikel teilen?

Was denken Sie?

Teilen Sie Ihre Gedanke mit uns und anderen Lesern! Wir freuen uns über Ihren Beitrag.

> Kommentieren

3 Antworten

  1. Wow, vielen Dank für die ausführliche Auslegung dieses Verses mit hilfreichen praktischen Anleitungen. Die Jahreslosung bewegt mich in diesem Jahr besonders.

  2. Danke für die lieben Worte zur Jahreslosung. Ich habe schon viele Gedanken zur Auslegung der Jahreslosung gehört. Ihre finde ich am authentischten für mich.
    Prüfet alles und behaltet das Gute wird mich durchs Jahr begleiten.

  3. Ein grosses Kompliment! Sehr gut, sachlich, einfach und praktisch beschrieben! Es ermutigt mich, mich mit diesem Thema zu beschäftigen, da sie eine gute Anleitung gegeben haben. Vielen Dank!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Keinen Montag verpassen?
Unser Impuls zum Wochenstart jeden Montag im Postfach 

> NEWSLETTER ANMELDEN

Mehr Montage

Birgit Ortmüller zieht Parallelen zwischen der Beständigkeit eines Berges und Gott und lädt ein, unserem Schöpfer in allen Lebenslagen zu vertrauen.

Von Birgit Ortmüller

Nicole Schol fragt, warum wir oft nicht zeigen, wie es wirklich in uns aussieht. Gott liebt doch unsere Ehrlichkeit – selbst Klage und Wut dürfen wir ihm anvertrauen.

Von Nicole Schol

Elisabeth Malessa denkt über ihren Wunsch nach Perfektion nach und darüber, dass es da jemanden gibt, der sie in ihrer Unvollkommenheit liebt!

Von Elisabeth Malessa

Eva Schwarz erzählt, wie sie beim Telefonieren mit ihrer Freundin plötzlich deren Stimme kaum noch hört, und vergleicht das mit der Erfahrung, Gottes Stimme nicht mehr zu hören.

Von Eva Schwarz

Ein Jahr volle Montage?

52 Impulse zum Wochenbeginn. Damit Montage zu Lieblingstagen werden.

> JETZT ALS E-BOOK BESTELLEN