Montag, 17.02.2025

Wintertage

Wintertage sind besondere Tage. Es ist kalt, Sonne und Nebel wechseln sich ab und manchmal schneit es. Bereits am frühen Nachmittag verabschiedet sich der Tag und es wird dämmrig. Mein Vater sagt immer: „Es ist Wintertag.“ Die Zeit hat einen anderen Rhythmus. Wenn es kalt ist, ziehe ich mich entsprechend wärmer an. Die Kälte ist dadurch nicht verschwunden, aber ich habe mich den Bedingungen entsprechend gekleidet. Es geht um das Einstimmen und Annehmen der Gegebenheiten. Meine Eltern stehen zu dieser Zeit stets morgens eine halbe Stunde später auf. Wintertage darf man ruhiger angehen und intensiv spüren.

Heute ist wieder so ein typischer Wintertag. Ich bin momentan in den Bergen und genieße diese Auszeit, sie ist so erholsam. Die Wettervorhersagen haben sich bestätigt, es schneit und schneit. Der Tag hat es heute schwer, sich zu behaupten, nur langsam weicht die Dunkelheit der Nacht. Eine feine Schneeschicht hat die Natur überzogen. Die Bäume sehen aus, als wären sie mit Puderzucker bedeckt, ein herrlicher Anblick. Schnee liegt in der Luft, man kann ihn förmlich riechen, und ich bin gespannt, wie viele Abertausende Flocken heute noch den Weg auf die Erde finden. Die Welt ist so still und friedlich, wenn die weiße Pracht Einzug hält.

Vom Küchenfenster aus fällt mein Blick direkt auf einen hohen Berg. Seine Felswände sind steil. Er ist zum Greifen nah und doch wieder so fern. Majestätisch ragt er in den Himmel.

David schreibt in Psalm 31,3: „Sei mir ein starker Fels, eine feste Burg zu meiner Rettung.“ Er vertraut Gott. Für David ist Gott gleich einem Felsen der Kraft und Stärke demonstriert. Er ist wie eine Burg, die gleich einer Festung Schutz bietet. Diesen Felsen will ich mir bildlich einprägen und mir immer wieder vor Augen halten. Wie der Psalmbeter rufe ich zu Gott:

„Sei mir ein starker Fels …“

Die Felsen bleiben heute im Schneetreiben und im Nebel unsichtbar, aber sie sind dennoch da. Oft kann ich Gottes Nähe nicht direkt spüren, seine Hilfe nicht sehen, doch er ist da! So wie der Berg seinen festen Platz hat und allen Jahreszeiten und Wetterumständen trotzt, so ist auch Gott immer gegenwärtig. Seine Liebe und Gegenwart gilt an allen Tagen des Lebens und ist nicht auf Wintertage begrenzt.

Ich mache noch ein Foto, damit ich mir diesen Berg und das Psalmwort immer wieder ins Gedächtnis rufen kann.

Danke, Herr, für diesen Wintertag. Der Berg mit seinen schroffen Felswänden wird zu allen Zeiten hier stehen. Auch du, Herr, bist immer da, egal, an welchem Ort ich bin. Zu dir kann ich immer kommen, ganz gleich, welche Lebensumstände meine Sicht vernebeln, ob es Sommer oder Winter ist. Du bist da! Amen.

Birgit Ortmüller

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3 Antworten

  1. Ich mag sie sehr, die Wintertage. Knackig kalt und Sonnenstrahlen. Und ich mag den Psalm 31,3. Ich durfte schon häufig die Erfahrung machen, dass Gott mir ein Fels ist, meine Burg, mein Halt.
    Ganz lieben Dank für diesen wunderschönen Text und fürs daran erinnern an den Psalm.

  2. An diese Geschichte musste ich heute denke, als die schweizer Berge auf mein Arbeitslaptop als Bildhintergrund erschiehnen. In einer Situation in der ich Ausdauer haben muss...

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