Vertrauen will gelernt sein und zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben. Vertrauen ist der Beginn von allem, was uns im Leben begegnet. In diesem wichtigen Wort steckt „trauen“ – den Mut aufzubringen, nach vorne zu schauen, loszulassen und abzugeben. Vertrauen fordert viel und fällt vielleicht auch deshalb nicht immer leicht.
Für ein Kind ist es selbstverständlich zu vertrauen und noch dazu bedingungslos. Es verlässt sich ganz bewusst und ohne Zweifel auf die gute und richtige Führung seiner Eltern. Im Laufe der Jahre und der Erfahrungen verlieren wir jedoch unser kindliches Urvertrauen. Das Leben hat uns eines anderen belehrt und lässt uns vorsichtiger werden.
Je älter wir werden, desto schwieriger wird die Sache mit dem „Vertrauen“, das empfinde ich jedenfalls. Wie oft hat man schon vertraut, sich geöffnet und ist zielsicher seinen Weg gegangen und doch bleibt am Ende vielfach Enttäuschung zurück. Die Erkenntnis, sich geirrt zu haben, Vertrauen nicht erwidert zu bekommen, tut weh, verletzt und hinterlässt nicht selten Spuren. Unsicherheit, Misstrauen wächst und bestimmt fortan unseren Entscheidungsprozess. Es fällt schwer, künftig zu vertrauen. Die Angst davor, wieder enttäuscht zu werden, ist größer als die Bereitschaft, sich erneut auf eine Beziehung, einen Menschen oder eine neue Situation einzulassen. Auch das Selbstvertrauen schwindet und gibt Unsicherheit Raum.
„Traue keinem außer dir selber“ heißt es im Volksmund, aber diese Weisheit ist wenig förderlich und führt zwangsläufig in die Isolation. Zudem reflektieren wir uns nicht mehr selber und die Gefahr der Distanz wächst und verhindert Gemeinschaft. Außerdem bringt uns diese Haltung an unsere menschliche Grenze, denn nur sich selber vertrauen, kann anstrengend werden, und wenn man niemanden mehr trauen kann, wer traut dann uns?
Wir brauchen ein Gegenüber und wollen doch selber „Vertraute“ sein. Vertrauen öffnet den Zugang zum Herzen unserer Mitmenschen und ist die Grundlage einer jeden Beziehung. Erst im grenzenlosen Vertrauen, kann man gänzlich sich selber sein.
Glaube ist Vertrauen, diese beiden gehören zusammen, sie brauchen einander. Gott möchte, dass wir ihm vertrauen. Er hat noch nie einen Menschen enttäuscht, der sich ihm anvertraut hat. In Psalm 37,5 ermutigt er uns, ihm die Führung zu überlassen. Er weiß genau, was gut für uns ist.
„Überlass dem Herrn die Führung für dein Leben, vertrau doch auf ihn. Er macht es richtig.“
Dieses Bibelwort gibt Ruhe und Gelassenheit. Auch wenn wir vieles nicht verstehen und Verunsicherung spüren, macht Gottes Zuspruch mutig und frei. Wir dürfen vertrauensvoll in die Zukunft gehen, Gottes unendliche Liebe gilt an jedem Tag neu. Auf ihn ist Verlass, auch und gerade in dieser Zeit! Er ermutigt uns (Hebräer 10,35):
„Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat.“
Die jetzige Lebenssituation hat nicht das letzte Wort. Gott hält alles in seiner Hand. Wenn nicht er, wer dann? Er ist der Schöpfer dieser Welt, und er kann viel mehr, als wir nur zu denken vermögen. Lernen wir, wieder kindlich zu vertrauen, und trauen diesem Gott alles zu.
Einige Impulse zum Nachdenken:
Schenk dein kleines Vertrauen diesem großen liebenden Gott und er wird dir Ruhe und Frieden geben. Das ist seine Belohnung schon hier auf Erden und seine Zusage auf das ewige Leben bei ihm.
Vertrauen sind die Stufen auf der Himmelsleiter zu Gott, nicht immer leicht, aber mit dem Blick nach oben stets lohnend.
„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser"? Lege Vertrauen und Kontrolle in die liebevollen Hände Gottes, denn dort sind sie am besten aufgehoben!
7 Antworten
Guten Morgen
toller Text mit wahren Aussagen.
Trotzdem ist die Aussage, dass Gott noch nie einen Menschen enttäuscht hat, der sich ihm anvertraut hat fragwürdig, wenn nicht sogar unwahr. Es sind immer wieder Menschen von Gott enttäuscht.
Mag sein, dass diese Enttäuschung an einem falsch geprägten Gottesbild oder falschen Erwartungen hängt und trotzdem sind es Enttäuschungen, die die Beziehung zu Gott und seine Fürsorge infrage stellen.
Diese Realität sollte man nicht mit einer frommen Floskel wegwischen.
Ich finde es schade, wenn in frommen Botschaften so ein Satz drin ist, der mir ein Teilen schwer macht.
Liebe Grüße Melanie
wir sind oft enttäuscht weil Gott nicht so handelt wie wir uns das menschlich erhoffen oder gls6ben und erwarten Gott ist Gott und er handelt wie es ihm gefällt alles wirklich alles soll uns ja zum Besten dienen!Aber ich gebe Melanie auch recht man ist schon öfter mal enttäuscht weil entweder nichts passiert oder so wie man es selbst möchte Vertrauen wir trotzdem Manuela Gäbler aus Weyhe
Liebe Melanie,
danke für die Rückmeldung. Ich habe in der Vergangenheit "Vertrauen" hart buchstabieren müssen. Ja und ich war enttäuscht von Gott. So sehr hatte ich ihm und seinen Zusagen vertraut und geglaubt. Unsere 20 Jahre junge Tochter war im letzten Jahr durch eine schwere Erkrankung an manchen Tagen dem Tod näher wie dem Leben. Wir lebten als Familie am Limit, eine harte Realität, die ich nicht mit einer frommen Floskel wegwischen konnte/wollte. Gott hat mir dieses eine Wort "Vertrauen" immer wieder vor Augen geführt. Das Bibelwort, Vertrauen nicht einfach wegzuwerfen, hat mich stets ermutigt dran zu bleiben, auch wenn es mir schwer fiel. Und nach 10 harten Monaten durfte ich/wir die Belohnung erleben und erkennen, dass er es richtig macht. Ich durfte Gott in einer Tiefe erfahren wie nie zuvor und ich bin unendlich dankbar, dass ich ihm vertraut habe. Herzliche Grüße Birgit Ortmüller
Die Wege Gottes sind nicht unsere Wege, sein Fühlen, Führen und Denken sind göttlicher Natur und weitsichtiger. Unsere Sichtweise geht meist nur von der Geburt bis zum Tod und hakt sich an unserem gewünschten Wohlergehen fest, eben mit der Brille menschlicher Bedürfnisse. Trotzdem bearbeiten uns auferlegte Schwierigkeiten wie Schleifsteine, die uns einer göttlichen Sicht- und Handlungsweise näher bringt, mit dem möglichen Ergebnis, Ewigen Lebens, einer höheren Fülle an Glücklichsein und Schöpfertum. Einem göttlichen Wesenskern, dem jeder Leidbelagene sein Glücklichwerden anvertrauen kann...
Liebe Frau Ortmüller, vielen Dank für Ihre Worte, sie haben mich sehr berührt und mit neuer Kraft erfüllt.
Auch wenn wir Gottes Handeln oft nicht nachvollziehen und verstehen können, bleibt das“Vertrauen „ die Grundlage für den Glauben. Ich denke, dass wir im Rückblick immer wieder erleben, dass sich Vertrauen gelohnt hat.
Gottes reichen Segen für Sie
Herzliche Grüße
Birgit Krey
Gottes Maßstäbe: Matthäus 18. Besonders Vers 3, wo Jesus sagt: "Ich versichere euch: Wenn ihr euch nicht ändert und so werdet wie die Kinder (mit ihrem kindlichen Vertrauen!!), kommt ihr ganz sicher nicht in Gottes himmlisches Reich..."
Wir dürfen uns nicht durch Enttäuschung, Misserfolg, etc. entmutigen lassen, weiterhin mit unserem himmlischen Vater in Verbindung zu bleiben. Und wenn wir selbst keine Worte mehr haben, uns Gottes Wort oder den Mitmenschen anzuvertrauen, die gerne für uns beten. Es liegt ganz viel Kraft in einem gemeinschaftlichen Gebet... "Denn wo zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen, bin ich in ihrer Mitte." (Matth.18,20).
Zusätzlich "hilft uns der Geist Gottes in all unseren Schwächen und Nöten. Wissen wir doch nicht einmal, wie wir beten sollen, damit es Gott gefällt! Deshalb tritt Gottes Geist für uns ein, er bittet für uns mit einem Seufzen, wie es sich nicht in Worte fassen läßt." (Römer 8,26)
Nur das VERTRAUEN muss von uns aus kommen!
Eine Enttäuschung ist immer das Ende einer Täuschun. Das heißt, ich bin von etwas ausgegangen, habe etwas erwartet das nicht gestimmt hat, nicht eingetroffen ist. Da darf man sich dann fragen, hat der andere mich getäuscht oder habe ich etwas falsch interpretiert, mir etwas falsches erwartet. Da ein Wesenszug Gottes ist, das er nicht lügen kann, ist es ausgeschlossen, daß ich von ihm getäuscht werde, denn dazu müsster er lügen.
Eine Enttäuschung ist auch etwas gutes, weil wir nicht länger einer Lüge nach laufen. Nur heißt es auch, Abschied nehmen von etwas, das ich mir gewünscht habe und das tut mit unter sehr weh.
Mein Vertrauen in Jesus ist in der letzten Zeit oft das letzte was mir noch bleibt und ich freue mich oft darüber, das ich einen Gott habe dem ich vertrauen kann.