Mein Wort des Jahres

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Inspiriert durch eine Freundin, habe ich 2024 ein sogenanntes „One Word“, also ein Wort für das neue Jahr, erarbeitet und erbeten. Dabei geht es darum, mithilfe einiger Fragen ein Wort zu finden, das mich innerhalb eines Jahres ein Stück weiter dahin bringt, die eigene Bestimmung zu leben. Mein Wort für 2024 war „frei“.

Nie hätte ich für möglich gehalten, in welchen Bereichen „mein“ Wort relevant werden würde. „Frei“ hat mich dabei begleitet, mich mehr zu zeigen und mich im Zweifelsfall für den echten, mutigen, eben für den freien Weg zu entscheiden, anstatt in alten Gewohnheiten zu bleiben, Erwartungen zu erfüllen oder das sprudelnde Etwas in mir zurückzuhalten.

Der Weg in die Freiheit

Freisein bedeutete auch, mich stärker zu positionieren, jemanden frei heraus zu fragen, was mich wirklich interessiert – auf die Gefahr hin, dass meine Fragen auch mal „zu weit“ gehen können. Diese neue Haltung hat auch bewirkt, mal andere Kleidung zu tragen, wo ich sonst lieber bei Gewohntem geblieben bin. Sie ermöglichte es mir, Aufträge, die mich nicht ansprachen, gleich abzusagen, bei denen ich sonst hin- oder herüberlegt hätte, ob es nicht doch klug wäre, sich darauf einzulassen. „Frei“ bedeutete auch, endlich den Tangokurs zu planen, den ich schon immer einmal machen wollte, anderen meine Wünsche und Bedürfnisse klarer zu kommunizieren, aber auch die eigene Komfortzone zu verlassen. Als einzige 45-jährige Mama bin ich zwischen vielen Jugendlichen im Freibad vom Fünf-Meter-Turm gesprungen, habe einen Salto im Trampolin-Park gewagt und bin beim Spaziergang mit meinem Mann spontan auf einen Baum geklettert. Mein Wort des Jahres inspirierte mich dazu, persönliche Erlebnisse mit Jesus in der Gemeinde zu teilen, jemandem ein tiefes, ernst gemeintes Kompliment zu machen, was ich sonst für mich behalten hätte, und im Gebetshaus zu tanzen.

Die neue Freiheit hat mich zu der Kristin zurückgebracht, die ich wohl im tiefsten Kern bin, hat mich daran erinnert, mich zu zeigen, auf die Gefahr hin, dass andere diese Seite von mir oder gar mich selbst mit diesen neuen Verhaltensweisen auch ablehnen könnten. Sie hat dazu beigetragen, dass meine verloren geglaubte Lebendigkeit wieder neu aufleben konnte. Ich muss sagen, dass mir dieses Jahr Spaß gemacht hat, dass es herausfordernd, abwechslungsreich, lebendig und einfach frei war.

Frei im Herzen

Zu guter Letzt, aber besonders wichtig: Ich habe in diesem Jahr – vielleicht zum ersten Mal – eine tiefe Herzenserfahrung mit der Gnade Gottes gemacht. Wo ich bisher im Kopf wusste: „Jesus ist für meine Schuld gestorben und hat mich frei gemacht“, ist dieses „frei“ in diesem Jahr in mein Herz gerutscht. „Nur dann, wenn der Sohn euch frei macht, seid ihr wirklich frei“, schreibt der Apostel Johannes in der Bibel (Johannes 8,36). Frei gesprochen durch Jesus zu sein, lässt mich mit einem Herzen voller Rührung und Dank zurück. Vor Gott durch Jesus – und nur durch Jesus allein – gerecht zu sein, frei von dem, was mich von ihm und der Verbindung zu ihm trennt, ist einfach wunderbar. Und die Freiheit geht noch weiter, denn: „Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“ (2. Korinther 3,17).

Konkrete Schritte

Wer jetzt Lust bekommen hat, selbst ein „One Word“ zu suchen, sollte sich folgende Fragen stellen:

Was brauche ich? Was sind meine Bedürfnisse?

Was steht mir im Weg?

Was muss gehen? Was soll ich loslassen?

Zur Beantwortung dieser Fragen solltest du dir Zeit nehmen und sie im Gebet vor Gott bewegen. Ich habe mir beispielsweise für jede Frage einen Tag Zeit zum Nachdenken und Notieren meiner Assoziationen genommen. Zum Schluss bittest du Gott, dir die folgende Frage zu beantworten und dir dein One Word zu schenken:

Was möchtest du in mir und durch mich tun?

Sobald du dein Wort empfangen hast, ist es wichtig, es mit anderen Personen in deinem Leben zu teilen und möglichst viele Erinnerungshilfen in deinem Umfeld zu schaffen, die dir dabei helfen, an dein Wort zu denken. Das können bestimmte Bibelverse, eine Körperhaltung oder Bewegung, Gegenstände, Kleidungsstücke oder Accessoires, Bilder, Düfte oder auch Musik sein.

Kristin Conzelmann

Dieser Artikel stammt aus der Zeitschrift Lydia 4/2024

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