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Gott kennt meine

tiefsten Wünsche

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Bereits seit einigen Jahren schreibe ich gern Tagebuch und nutzte dazu meist übriggebliebene Schulhefte unserer Kinder. Bis zu diesem bedeutenden Tag, an dem mich ein Päckchen erreichte …

Wir waren zu Besuch bei unserem ältesten Sohn und gemeinsam mit meiner Schwiegertochter machte ich einen Ausflug in die Altstadt von Freiburg. Wir genossen es, durch die Straßen zu schlendern, und betraten auch ein Schreibwarengeschäft. Beeindruckt von dem hochwertigen Angebot blieb ich vor einem Regal mit Notizbüchern stehen. Manche von ihnen waren in Leder gebunden und verströmten einen intensiven Geruch. Daneben lagen spezielle Schreibfedern und exklusive Füllhalter.
Ehrfürchtig strich ich mit dem Finger über manches ausgestellte Exemplar. Das Papier glänzte und ich fühlte die hochwertige Verarbeitung. Ich stellte es mir aufregend vor, darauf zu schreiben. Beim näheren Hinsehen fiel mein Blick auf ein angebrachtes Preisschild und ich erschrak. So teuer hatte ich mir die Bücher nicht vorgestellt. Hoffentlich hatte mich niemand beobachtet. In mir gab es widerstreitende Gefühle: Ich sah mich gern an schönen Dingen satt und war meist auch zufrieden damit. Doch hier hätte ich gern eines der kostbaren Notizhefte erstanden. Unser Familienbudget erlaubte dies jedoch nicht. Der erlebnisreiche Tag und das Zusammensein mit Freunden ließen mich dieses Erlebnis dann schnell vergessen.

Ein überraschendes Geschenk
Einige Wochen später erhielt ich ein Päckchen, der Absender war unser Sohn. Fragend öffnete ich es, wir hatten doch nicht etwas bei ihnen vergessen? Heraus fiel eine Postkarte mit einer Krone, auf der stand: „Du hast die Königswürde erhalten.“ Was für ermutigende Worte, eine Königstochter des himmlischen Vaters zu sein! Ich bin ein Kind Gottes. Eigentlich weiß ich das, aber im Alltag vergesse ich es schnell und ein Gefühl der Minderwertigkeit breitet sich aus. Wie liebevoll unsere Schwiegertochter diese Karte ausgesucht hatte! Das tat meiner Seele gut.
Doch mein Päckchen enthielt noch mehr. Überrascht hielt ich eine Kladde mit Magnetverschluss in den Händen. Zierliche Pflanzenranken schmückten den rot-orangenen Einband. Wie schön sie war! Zärtlich strichen meine Hände über das Material. Die Kinder hatten vollkommen meinen Geschmack getroffen. Nie hätte ich sie mir geleistet. Mein Herz füllte sich mit Freude und Dankbarkeit. Ob Victoria meine Blicke im Laden beobachtet hatte? Gott weiß, was mir guttut, und er kann andere Menschen bewegen.

Bedingungslose Liebe
Einige Zeit später hielt ich dieses Buch wieder in den Händen und freute mich an dem schönen Geschenk. Da hörte ich eine Stimme: „Iris, so wie du dich daran freust, freue ich mich an dir.“ Verblüfft schaute ich mich um, aber da war niemand. Was war das denn jetzt?, fragte ich mich. Hatte ich Halluzinationen? Sicher hatte ich mir etwas eingebildet. Am besten, ich legte das Buch zur Seite und begann mit meiner anstehenden Hausarbeit. Oder war das Gott? Aber warum sollte Gott so etwas sagen? In meinen Augen sehe ich immer die eigene Unvollkommenheit, dieses „Ich genüge nicht“. Warum sollte er solche Freude an mir haben? Der Satz ging mir dennoch nicht aus dem Kopf. Die Worte hatten mich tief getroffen.
Am nächsten Morgen meldete sich mein Verstand und sagte: „Iris, würdest du solch einen Satz selbst sprechen?“ Ich verneinte, denn mir standen sofort meine Fehler vor Augen. „Dann prüfe doch anhand der Bibel, ob er dem Wesen des himmlischen Vaters entspricht.“ Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Mein Vater im Himmel liebt bedingungslos. Er sieht in mir sein fertiges Meisterwerk und jubelt sogar über mich: „Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der rettet; er freut sich über dich in Fröhlichkeit, er schweigt in seiner Liebe, er jauchzt über dich mit Jubel“ (Zefanja 3,17).

Völlig angenommen
Immer wenn ich an diese Begegnung denke, zieht ein tiefes Gefühl des Angenommenseins in mein Herz. Ich werde gesehen. In den Augen meines Vaters strahlt Freude über mich – Freude über mein Sein und nicht über meine Tätigkeiten oder mein korrektes Verhalten.
Dieser Moment war für mich, als würde etwas in mich hineingegossen, das mich vollkommen ausfüllte – Gottes Liebe.
Seit dieser Zeit achte ich viel bewusster auf die kleinen Situationen im Alltag, in denen Gott mir sagt: „Du bist nicht allein.“ Heute Morgen war da ein kleiner Spatz mit Wurm im Schnabel, und ich hörte die leise Stimme in meinem Herzen: „Wie viel mehr bist du mir wert, und ich versorge sogar ihn.“ Oder während der stressigen Parkplatzsuche höre ich: „Schau mal, hier kannst du sogar vorwärts wieder herausfahren.“ Tiefe Dankbarkeit erfüllt mein Herz. Mein himmlischer Vater lässt mich niemals allein. Ihn möchte ich suchen, jeden Tag neu.

Veröffentlicht am 29. Januar 2020

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