Immer wieder habe ich mir diese Szene in der Serie „The Chosen“ angeschaut, in der Jesus Maria aus Magdala von ihren Dämonen befreit und sie danach umarmt. Immer wieder habe ich mich gefragt, wie Maria sich wohl gefühlt hat in dem Moment. Und wie ich mich gefühlt hätte.
In dieser Szene ruft Jesus sie bei ihren Namen: „Maria!“, sie dreht sich um und Jesus sagt: „Ich habe dich bei deinen Namen gerufen, du bist mein.“ Er kommt Maria entgegen, Maria weint und dann nimmt Jesus sie in den Arm. Was würde ich wohl fühlen, wenn Jesus mich umarmen würde? Ich bin mir sicher, dass er viele Menschen umarmt hat, obwohl es in der Bibel nicht wortwörtlich steht. Dieser Wunsch, mich von Jesus umarmt zu fühlen, wurde immer größer in mir. Und dann passierte etwas, mit dem ich nicht gerecht hatte.
Erschreckende Minuten
Mein Mann, unsere Yorkshireterrier-Hündin Sky und ich fuhren in den Urlaub nach Italien. Wir hatten uns eine schöne Wohnung in den Bergen angemietet für 13 Tage, zum Meer hatten wir eine 20-minütige Autofahrt. Wer schon einmal in Italien Urlaub gemacht hat weiß, dass es im Sommer sehr heiß werden kann und das war es auch. Mein Mann und unsere Hündin Sky kamen relativ gut damit zurecht, ich weniger. Ich ließ es mir aber nicht anmerken, denn es war der erste Sommerurlaub ohne unsere erwachsene Tochter und ich wollte ihn nicht verderben. Zehn Tage lang hielt es mein Körper aus, am 11. Tag kollabierte ich und hatte zwei Panikattacken. Die erste Panikattacke passierte im Auto, vormittags auf dem Weg zum Strand. Nach einer gefühlten Ewigkeit von etwa 20 Minuten konnte ich mich wieder beruhigen. Wir fuhren zurück zur Wohnung, wo ich mich kurz hinlegte, aber es ging mir hinterher trotzdem nicht gut. Ich spürte eine Unruhe in mir, die ich nicht erklären konnte. Ich versuchte mich abzulenken, indem ich fernsah. Plötzlich kam wieder aus dem Nichts eine Hitze von innen und Herzrasen. Ich ging direkt ins Bad unter die Dusche und ließ kaltes Wasser über mich laufen. Mein ganzer Körper war verspannt, ich konnte kaum sprechen und hatte das Gefühl, mein Herz würde gleich explodieren.
Hilflos ausgeliefert
Mein Mann war voller Angst um mich, so hatte er mich noch nie erlebt und wusste auch nicht, wie er mir helfen sollte. Er holte dann die Besitzerin unserer Wohnung, die nur ein paar Meter von uns wohnte, und sie half mir raus aus der Dusche. In der Zwischenzeit hatte ich angefangen mit den Zähnen zu klappern, denn durch das viele kalte Wasser war mir jetzt sehr kalt. Die Hausbesitzerin trocknete mich ab, half mir, mich hinzulegen und deckte mich mit unzähligen Decken zu, bis mir wieder warm wurde. Sie blieb eine Weile bei mir, redete mir Mut zu und sagte mir, sie hätte auch so etwas ähnliches durchgemacht, sie würde mich verstehen. Wir unterhielten uns weiter und bevor sie ging, umarmte sie mich ganz innig. Ich fing an zu weinen. Wie Maria in Jesu Armen weinte ich in den Armen dieser wunderbaren Frau und fühlte, wie die ganze Spannung in meinem Körper sich löste. Eine Wärme und Liebe durchströmte mich, ich wollte sie nicht mehr loslassen, ich wollte in dieser Umarmung für immer bleiben.
Ich bin sein
Jesus hat mich umarmt, ich weiß, dass es Jesus war, denn so eine Umarmung und das, was ich dabei gefühlt habe, habe ich noch nie zuvor erfahren. Diese Berührung hat sich überirdisch angefühlt und mich derart beruhigt, dass ich die Fahrt nach Hause am nächsten Tag sehr gut überstanden habe.
In den aussichtslosen Situationen und Momenten will Jesus uns umarmen. Was mir in Italien passiert ist, möchte ich nie mehr erleben, aber ich bin bewegt von dem, was Jesus daraus gemacht hat: Er hat mich gesehen, hat mich umarmt , ich bin sein. Und das Gleiche wird er immer und immer wieder tun. Was für ein Trost!