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Osterfreude als Familie erleben

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Vom Backen eines süßen Lammes bis hin zur kreativen Eiersuche reicht die Palette an Ideen, die Familien in der Osterzeit umsetzen können. Doch wie gelingt es Eltern, abseits von Hasen, Schokoeiern und Co., ihren Kindern das biblische Ostergeschehen näherzubringen? Und ist die Botschaft von Kreuz und Blut nicht zu grausam für kleine Seelen?

Die Vorweihnachtszeit ist wie für Familien gemacht. Da gibt es ein Baby, Mama und Papa, ein paar Schafe und noch dazu einige Engel, die schöne Lieder singen. Herrlich! Da fällt es leicht, mit Kindern über den Grund von Weihnachten zu reden und über Jesus, das wahre Geschenk, ins Gespräch zu kommen. Und Ostern? An Ostern denken wir an einen Menschen, der gleichzeitig Gott ist und am Kreuz stirbt. Davor wird er verraten, ausgepeitscht und dann ungerecht verurteilt. Ja, am dritten Tag steht er von den Toten auf, aber davor gibt es viel Angst, Schmerz und Tod. Die Osterbotschaft lässt sich nicht so leicht verdauen und konfrontiert uns mit unserer eigenen Unzulänglichkeit.

Ostersymbole mit Bedeutung

Was kann Eltern helfen, auch die Osterzeit bewusst zu nutzen, um mit ihren Kindern über den Grund und Ursprung zu reden? Wie finden wir eine Sprache, die unsere Kinder verstehen? Ein Weg, sich Ostern zu nähern, können bereits bekannte Symbole sein, denen man gemeinsam mit den Kindern auf die Spur kommt. In der vorösterlichen Zeit genießen es viele Familien, gemeinsam zu basteln, zu backen oder die Wohnung zu schmücken. Warum nicht beim klassischen Eier-Anmalen, dem Backen des Osterlammes oder dem Vorbereiten des Osternests darüber ins Gespräch kommen, was genau man da tut? Das sollte nicht zu einem theologischen Vortrag ausarten, sondern ein Gedankenanstoß sein und die Tür öffnen, damit Kinder ihre Fragen stellen können.

„Warum musste Jesus überhaupt sterben?“ ist eine Frage, die viele Kinder haben. Beim Backen des Osterlammes können Eltern über die Aussage von Johannes dem Täufer von „Gottes Opferlamm“ reden, das die „Sünde der Menschen wegnimmt“ (Johannes 1,29). Vielleicht entsteht zwischen Mehl sieben und Teig rühren ein Gespräch über das, was jedem von uns leidtut und was wir gerne vor Gott bringen möchten.

Das Ei ist seit jeher ein Symbol für neues Leben. Beim Eier-Anmalen können wir darüber reden, was neues Leben in Jesus bedeutet und dass der Glaube keine Leistung fordert, sondern ein Geschenk ist (Johannes 11,25). Und während man das Osternest bindet und mit leckerem Inhalt füllt, bietet sich vielleicht die Gelegenheit, über Geschenke zu sprechen und dass Jesus das größte Geschenk, sein Leben, für uns hingegeben hat (Johannes 15,13). Traditionell bekommen Kinder ja deshalb an Ostern etwas geschenkt.

Kreative Karwochen-Ideen

In der Woche vor Ostern können besondere Traditionen helfen, Jesu Weg zum Kreuz für Kinder begreifbar zu machen. Eine tolle Idee ist der Mini-Ostergarten, den man mit Kindern nachbauen kann. Auf einem Spaziergang kann man die Materialien draußen in der Natur finden. Anleitungen finden sich im Internet.* Der Leidensweg Jesu wird nachgestellt und man begleitet Jesus sozusagen auf dem Weg zum Kreuz. So könnten die einzelnen Stationen aussehen:

Palmsonntag: Ein Spielzeugesel wird aufgestellt, Stoffstücke und Palmkätzchen dazugelegt. Es wird erzählt, wie Jesus in Jerusalem einzieht und freudig begrüßt wird.
Montag: Jesus und die Jünger essen miteinander. Es wird ein Teller mit Brot und ein Becher Traubensaft herumgereicht; ein Becher bleibt am Osterweg stehen.
Dienstag: Jesus betet im Garten, die Jünger schlafen ein, die Soldaten kommen und nehmen Jesus gefangen. Dazu wird um die Kerze eine Schnur geschlungen.
Mittwoch: Petrus hat Angst und sagt, dass er Jesus nicht kennt. Auf dem Osterweg liegt eine Feder (Hahn), mehrere gleichfarbige Spielfiguren und eine rote (Petrus).
Donnerstag: Jesus wird von Pilatus verurteilt, der sich die Hände wäscht als Ausdruck seiner Unschuld. Eine kleine Wasserschüssel bleibt stehen, um die Kerze wird ein Dornenzweig gelegt.
Freitag: Jesus trägt das Kreuz, die Soldaten würfeln um sein Gewand, Jesus stirbt. An dieser Stelle wird die Kerze ausgeblasen, die Würfel bleiben liegen.
Samstag: Die Kerze liegt am Osterweg und ist nicht angezündet, ein größerer Stein symbolisiert das Grab, ein Holzkreuz liegt dabei.
Sonntag: Das Grab ist leer und Jesus lebt!

Mit allen Sinnen erleben

Ein Trend aus den USA, der ebenfalls die Karwoche kreativ darstellt, sind die sogenannten Auferstehungseier. Mit Grundschulkindern lässt sich diese Bastelidee leicht nachmachen. Dafür braucht man zwölf bunte Plastikeier, die sich öffnen lassen (gibt es in vielen Bastelgeschäften oder im Internet). Auf jedes Ei wird mit einem wasserfesten Stift eine Zahl von 1 bis 12 geschrieben. Dann werden die Eier mit Gegenständen befüllt, die sich leicht in Haus und Garten finden lassen. Zusätzlich werden Bibelverse auf kleine Zettel geschrieben oder gedruckt und dann ausgeschnitten. Hier die Liste der Gegenstände und die passenden Bibelverse:

Kleines grünes Blatt: Markus 11,8–10
Münze: Matthäus 26,14–16
Cracker: Matthäus 26,17–19
Kleines Stück Seife: Johannes 13,4–5
Fingerhut oder Spielzeugbecher: Matthäus 26,39
Kurzes Lederband: Matthäus 27,2+26
Zweig mit Dornen: Matthäus 27,29
Kleines Kreuz: Johannes 19,17–18
Würfel: Matthäus 27,35
Stoffstück: Matthäus 27,59
Stein: Matthäus 27,66
Leeres Ei: Matthäus 28,5–6

Nachdem jedes Ei entsprechend gefüllt wurde, wird am zwölften Tag vor Ostern das erste Ei aufgemacht. Der Gegenstand wird herausgenommen und die passende Bibelstelle dazu vorgelesen. So verfährt man mit allen Eiern. Schön, wenn man dabei mit den Kindern ins Gespräch kommen kann!

Tod und Auferstehung

Das Ostergeschehen lässt sich nicht ohne Tod und Sterben erklären. Doch auch die Kleinsten haben meist schon einmal ein totes Tier auf der Straße gesehen oder in ihrem Umfeld mitbekommen, dass jemand gestorben ist. Und Blut und Schmerz hat auch in ihrem Alter eine Bedeutung. Ebenso wie ein Freund, der auf einmal nicht mehr ein Freund sein will. Oder jemand, der wegläuft, weil er Angst bekommt. Wem es gelingt, das Geschehen von Ostern auf die Ebene von Kindern zu holen, wird staunen, welche Fragen sie haben und zu welchen Schlüssen sie kommen.

Je nach Alter und Auffassungsgabe der Kinder können Eltern mal mehr, mal weniger vom Ostergeschehen erzählen und begreifbar machen. Aber unabhängig davon, was die Kinder basteln, hören oder erfahren – es ist die Ergriffenheit und Begeisterung ihrer Eltern über Ostern, die ihnen in tiefer Erinnerung bleiben wird.

Ingrid, eine Mutter von zwei Jungen und einem Mädchen, erzählt: „Ich hatte immer große Erwartungen an die Osterzeit, die regelmäßig enttäuscht wurden. Doch gerade dadurch ist mir bewusst geworden, dass Jesus ja wegen unserer Sünden gekommen ist und wir deshalb Ostern feiern.“ Statt frommem Wettbewerb sollte die Osterzeit eine Einladung sein, mit allen Sinnen Gott zu begegnen und Jesus – zum ersten Mal oder wieder neu – sein Herz zu schenken.

Dieser Artikel erschien in längerer Form in Lydia 1/2021.

*
www.glühwürmchen.com/komm-wir-basteln-einen-ostergarten
www.mamaabba.de/oster-deko-die-osterbotschaft-entdecken-teil-2

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