Kontakt & Service

Eine Christin ist

„Miss Germany 2023“

missgermany_top40_arieloscargreith_049-1

„Wir können die Gesellschaft nachhaltig prägen!“ Mit ihrer Vision für die junge Generation hat die angehende Diakonin Kira Geiss den Titel geholt.

Kira Geiss hat vieles von dem, was gemeinhin dem Bild einer schönen Frau entspricht: Sie ist groß und schlank, hat lange Haare und ein hübsches Gesicht. Dennoch hat sie sich selbst lange nicht so wahrgenommen. „Mein Gewicht war unterschiedlich. Doch ganz egal, was ich auf die Waage gebracht habe, ich fühlte mich nie schön“, erzählt die 20-jährige Schülerin der Evangelischen Missionsschule Unterweissach. Ein neues Selbstwertgefühl entstand bei ihr erst durch die Erkenntnis: „Ich bin geliebt. Ich bin so geschaffen, wie ich bin.“

Gottes Liebe begegnet

Als Teenager geriet Kira in einen Freundeskreis, der ihr nicht guttat. Alkohol und Drogen spielten dort eine große Rolle. Nach dem Schulabschluss entschloss sie sich, mit ihrem Umfeld zu brechen. In dieser Situation wurde sie zu einer christlichen Jugendfreizeit eingeladen. Während der gemeinsamen Tage in der Schweiz machte sie eine beeindruckende Erfahrung: „Hier habe ich zum ersten Mal erlebt, gesehen zu werden, ohne etwas leisten zu müssen“, erzählt Kira. In einem Jugendreferenten fand sie einen wichtigen Mentor, gerade bei Fragen nach ihrer Identität. Als der Pastor einer Magdeburger Gemeinde sie schließlich fragte, ob sie gerne eine Jugendgemeinde mitgründen wolle, sagte sie Ja und zog nach Abschluss ihrer Ausbildung zur Gestalterin für visuelles Marketing für ein Jahr in die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts.

Gemeinde kann ein Zuhause und ein Ort der Kreativität sein – laut, bunt und multikulturell. Ein Ort, wo gerade junge Menschen ihre Begabungen entdecken und ausleben können.

„Ich möchte das weitergeben, was ich selbst bekommen habe“, sagt die junge Frau über ihren Einsatz in der Jugendarbeit. „Viele Jugendliche denken, Kirche sei trist und öde, habe nichts mit ihrem Leben zu tun – so wie ich auch früher. Doch sie ist ein Ort der Gemeinschaft und der Freude. In der Jugendgemeinde ‚EASTSIDE.‘ haben wir zusammen die Wände neu gestrichen und für 120 Leute Mottopartys organisiert. Wir haben Nächte durchgetanzt, gemeinsam gekocht und Theaterstücke einstudiert. Gemeinde kann ein Zuhause und ein Ort der Kreativität sein – laut, bunt und multikulturell. Ein Ort, wo gerade junge Menschen ihre Begabungen entdecken und ausleben können. Ich wünsche mir, dass junge Menschen gefördert werden und die Möglichkeit haben, sich ein neues Bild von Kirche zu machen", so die angehende Diakonin.

Eine Frau mit Mission

Während ihrer Zeit in Magdeburg sah Kira auf Instagram eine Anzeige, die für den Wettbewerb „Miss Germany“ warb. Sie klickte sie weg. „Ein Bikini-Walk auf dem Laufsteg wäre für mich nicht in Frage gekommen“, sagt sie. Als die Werbung ein zweites Mal auf dem Bildschirm erschien, schaute sie genauer hin. Es ging nicht um einen klassischen Schönheitswettbewerb mit Gewichtskontrollen und vorgegebenen Körpermaßen, sondern um Inhalte. Vor drei Jahren hätten sie ihr Konzept grundlegend verändert, erklärten die Veranstalter. Es gehe nun um „Female Empowerment“ – um eine Auszeichnung für Frauen im Alter zwischen 18 und 39, die Verantwortung übernehmen und etwas in der Gesellschaft bewegen möchten. „Wir geben jeder, die ihre Geschichte erzählen möchte, das Megafon in die Hand“, las Kira weiter.

Das hört sich gut an, dachte sie sich. Ich habe eine Vision für die junge Generation und hier wird eine Plattform dafür geboten. Warum sollte ich sie nicht nutzen? Ich werde es versuchen!

Als eine von rund 15.000 jungen Frauen bewarb sie sich im Juli 2022. „Wenn wir jetzt mit jungen Menschen zusammenarbeiten und sie fördern, können wir in der Zukunft die ganze Gesellschaft nachhaltig prägen!“, erklärt sie ihre Vision. Das Preisgeld von 25.000 Euro würde sie verwenden, um sichere Orte für Jugendliche außerhalb der digitalen Welt zu schaffen, gemeinsam mit ihnen Ideen zu entwickeln und umzusetzen und sie mit Gemeinden und Vereinen zu vernetzen.

Stimme einer Generation

Kira schaffte es bis ins Finale. Von dem Coaching durch Choreograf und Model Bruce Darnell oder den Reality-TV-Darsteller Nikolas Puschmann habe sie viel profitiert. Zu lernen, wie man professionell auftritt, mit Kritik umgeht und sich gekonnt kleidet, sodass es die eigene Persönlichkeit auf natürliche Weise unterstreicht – all das helfe auch dabei, als Christin in der Öffentlichkeit zu stehen. „Ich kann den Leuten zeigen: Ich glaube an Jesus und das ist was Wertvolles, Cooles“, sagt Kira.
Vor und während des Wettbewerbs hat sie viel gebetet: „Ich habe Gott gesagt, dass ich das tun möchte, was er für richtig hält. Dass ich an dem Platz sein will, wo er mich haben will – ob ich nun ‚Miss Germany‘ werde oder nicht. Ich möchte ihm vertrauen.“

Zehn Finalistinnen haben sich und ihre Vision am 4. März dem Publikum im Europa-Park Rust vorgestellt. Dann kam der große Moment: „Wer steht sinnbildlich für eine ganze Generation von Frauen, die Verantwortung übernehmen?“, fragte Moderatorin Frauke Ludowig und öffnete den Umschlag, um die Siegerin zu nennen. Der Chor „The Golden Voices of Gospel“ stimmte das Lied „Joyful, joyful, Lord, we adore you“ an. Als dann der Name „Kira Geiss“ fiel, schlug sie die Hände vors Gesicht. Dann schritt die junge Frau im langen bunten Kleid nach vorn und nahm den „Female Leader Award“ entgegen, der dieses Jahr erstmals anstelle einer Krone vergeben wurde.

Ein Jahr lang wird die frisch gewählte „Miss Germany“ ihre Ausbildung an der Missionsschule aussetzen, um das Jugend-Projekt umzusetzen und ihr Anliegen in der Öffentlichkeit publik zu machen. Auch in Kirchengemeinden wird sie zu Gast sein.

Uta Rohrmann
Veröffentlicht am 06.03.2023

Fotos: Ariel Greith / Miss Germany Studio

"Danke" an die Autorin

Der Beitrag hat Ihnen gefallen? Sagen Sie der Autorin „Danke!“ mit einem Kommentar.

Artikel teilen?

Was denken Sie?

Teilen Sie Ihre Gedanke mit uns und anderen Lesern! Wir freuen uns über Ihren Beitrag.

> Kommentieren

4 Antworten

  1. Genial! Da kommt mir Königin Esther aus der Bibel in den Sinn. Was wir haben, dürfen wir zu Gottes Ehre einsetzen. Unsere Schönheit gehört dazu, aber unsere Ausstrahlung und unser Wunsch, in der Welt etwas Gutes zu bewirken, sind das Wichtigste.

  2. Liebe Kira, ich freu mich mit dir. Gott hat dir etwas Wunderschönes geschenkt, und du willst es zu seiner Ehre einsetzen. Das lohnt sich!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ähnliche Artikel

Sehnsucht nach erfülltem Leben
Isabella Wild immer auf der Suche. Nach der richtigen Arbeit, nach Ruhe, nach Liebe.
> weiterlesen
Vision Nächstenliebe
Lydia und Amir Awad haben einen Traum: ein Zuhause für Kinder und Jugendliche aus zerbrochenen Strukturen zu schaffen. Mit dieser Vision restaurieren sie ein altes Gehöft.
> weiterlesen