Montag, 18.11.2024

Zufriedenheit oder

die Jagd nach dem Glück

Es gibt so vieles, was man optimieren könnte. An erster Stelle steht meine Wohnung: im Keller, ohne Garten, ohne Sonnenlicht, nur ein Zimmer. Also suche ich auf eBay Kleinanzeigen & Co. nach etwas Besserem, wobei mich die Preise schnell abschrecken. Dann ist da die Sache mit Partner und Kindern – das könnte auch besser laufen. Also melde ich mich beim Online-Dating an. Meine Erfahrungen hier unterhalten und belustigen zwar meinen gesamten Freundeskreis, aber weiter bringen sie mich nicht. Auch an meinem Gehalt würde ich gern schrauben: Wo gibt es denn besser bezahlte Jobs? Oder solche, die noch besser zu meiner Ausbildung passen? Am einfachsten ist es noch, meinen Kleiderschrank aufzubessern; neue Kleider geben immer ein gutes Gefühl. Und das neue Auto? Na ja, das kann vielleicht noch warten.

Diese ständigen Verbesserungswünsche sind ja nicht an sich nicht Schlechtes. Die Lebensqualität lässt sich durchaus steigern. Projekte zu starten, kreativ zu werden, etwas zu verändern – das macht Spaß, es macht das Leben bunter. Wir sollen und dürfen wachsen. Und doch merke ich immer wieder: Je mehr Wohnungen ich anschaue, je mehr Männer ich treffe, je mehr Stellenanzeigen ich durchlese, desto unglücklicher bin ich hinterher. Es findet sich zwar immer etwas anderes, aber nicht unbedingt etwas Besseres. Vielleicht suche ich gar nach dem Perfektem? Oder wonach eigentlich? Habe ich nicht tolle Freunde, eine gemütliche Wohnung, eine Arbeitsstelle, die wirklich gut zu mir passt? Warum will ich immer höher, weiter, woanders hin?

Im Buch Prediger, Kapitel 6, Vers 9 steht: „Es ist besser, du bist mit dem zufrieden, was du hast, als wenn du immer nach noch mehr Dingen verlangst. Denn auch das ist sinnlos und wie der Versuch, den Wind einzufangen.“ Zufrieden zu sein bedeutet, sich auf das zu konzentrieren, was da ist, und nicht auf das, was fehlt. Es bedeutet, das Glück nicht in dem Perfekten zu suchen, sondern im echten Leben. Und die Dinge, die mich zufrieden machen, sind gar nicht die, die ich im Internet suche.

Zufrieden macht es mich, bei meinen Eltern auf der Couch zu sitzen. Zufrieden bin ich bei meinen Freunden. Zufrieden bin ich, wenn ich Sport mache. Zufrieden werde ich, wenn ich kreativ bin, schreibe oder Lieder verfasse. Zufrieden bin ich manchmal, wenn ich beschließe, nicht mehr Klamotten zu kaufen, sondern alte auszusortieren. Zufrieden bin ich manchmal, wenn ich meinen Kollegen ein Geschenk mache, weil sie mich so lieb unterstützen. Zufrieden bin ich, wenn ich einen Unterricht gut vorbereitet habe. Zufriedenheit hat viel mit mir zu tun und weniger mit all dem anderen, was nicht stimmt.

Ich kann auf dieser Erde nach dem Paradies suchen und dabei unglücklich werden. Oder ich kann in meinem Leben das Paradies-Ähnliche suchen und darin glücklich werden. Es gibt schon so viel Gutes; auch wenn man noch so viel verbessern kann. Und aus dieser Zufriedenheit heraus ist meine Suche nach mehr nicht mehr so verzweifelt, so gestresst, so unzufriedenstellend.

Darum wünsche ich uns, dass wir mehr die Zufriedenheit in den Dingen suchen, die Gott bereits in unsere Nähe gelegt hat, anstatt dem Glück in der Ferne nachzujagen.

"Danke" an die Autorin

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11 Antworten

  1. Liebe Ronja

    vielen Dank für deine ehrliche Worte! Du hast mich darin bestätigt, dass nicht nur ich alleine diese Probleme habe (immer nach den perfekten Dinge zu jagen … und danach mich tot unglücklich zu fühlen)
    Ich möchte mein Leben zufriedener leben- ich werde deine Worte -und den Prediger 6,9 vor meinen Augen halten.
    Danke nochmal für Deine Worte:)
    Ich wünsche Dir Gottes Segen und eine schöne Woche

    Zsuzsanna Mester

  2. Wie gut es tut wenn es nicht nur mir so geht. Ich fühle mich dann nicht mehr so alleine mit meinen Gedanken und ich fühle mich in vie Dingen Verstanden.
    Auch ich jage immer wieder dem perfekten Leben hinterher um dann doch immer wieder enttäuscht in die Realität zurück zu kehren.
    Vielen Dank für den ehrlichen Beitrag der mir zu erkennen gibt:ich bin nicht die einzige die so denkt. Wie gut dass wir uns immer wieder von Gott korrigieren lassen dürfen und er uns trotzdem liebt obwohl er uns kennt.

  3. Ohh, so ähnlich kenne ich das auch.
    Es ist ja nicht falsch, wenn ich mir Verbesserung wünsche wo das auch echt nötig wäre.
    ich höre dann:
    Die Geiss scharrt so lange, bis sie schlecht liegt 🙈
    Ständige Verbesserung funktioniert einfach nicht.

    Ja ZUFRIEDENHEIT UND DANKBARKEIT für das was gut ist
    Danke

  4. Ich bin so überwältigt von diesen Gedanken,die mir so aus dem Herzen sprechen. Das ist genau der Punkt: Zufriedenheit und die Gelegenheiten nutzen um für andere dazusein. Ich kämpfe noch mit der Umstellung in eine Erdgeschoss Wohnung.....

  5. Hallo Ronja,
    Ich habe schon länger das mit den Dating Seiten aufgegeben, für mich leider nur stressig. Ich habe gerade eh keine Zeit dafür. Ich bin vor kurzem Tante geworden, das ist auch eine schöne Erfahrung. So ist irgendwie auch ein Kind in meinem Leben getreten. Ich besuche momentan ein U40 Gruppe von solo& co. Und gehe ab und zu auf single Freizeiten. Da kann man Menschen schon eher authentisch kennenlernen.
    Liebe Grüße
    Carine

  6. Liebe Frau Wolf,
    vielen lieben DANK, dass Sie uns dies erzählt haben. Ich ertappe mich auch immer mal wieder dabei dieses oder jenes noch haben zu wollen oder müssen.
    In meinem Bastelzimmer hängt ein Spruch: Man kauft mit Geld, das man nicht hat, Dinge, die man nicht braucht - um die zu imponieren, die man nicht mag.
    Das ganze Thema passt doch auch gut in die bevorstehende Advents- und Weihnachtszeit. Kaufen wir nicht manchmal auch Sachen, die eigentlich überflüssig sind? Anstatt uns über fröhliche gemeinsame Zeit zu freuen und dankbarer sein.
    Irgendwo habe ich mal gelesen: DANKBARKEIT und ZUFRIEDENHEIT sind die Schlüssel zum Glück.
    Ihnen eine gesegnete Zeit und alles Gute.

  7. Was für ein wundervoller Beitrag, der mir direkt ins Herz ging, weil es mir gerade ähnlich geht.
    Dankbar zu sein und sich an dem zu erfreuen was wir haben, ist so wertvoll und man muss es sich in der häutigen Zeit sehr oft in Erinnerung rufen.
    Schön, dass mir Ihre Worte, liebe Frau Wolf, gerade heute vor Augen kamen.
    Ein herzliches Dankeschön an Sie.

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