Montag, 26.08.2024

Von Apfelbäumen und Etiketten

Als wir 1996 in eine Doppelhaushälfte mit Garten ziehen durften, bekamen wir von einem netten Besucher einen kleinen Apfelbaum geschenkt. Ich hatte seinerzeit nur sehr unzulängliche Gartenerfahrung, war aber bestrebt, uns ein kleines Paradies zu schaffen. So wurden Sträucher gepflanzt und Blumenzwiebeln gesetzt, Rasen angesät und fein mittendrin der kleine Apfelbaum positioniert, auf dessen Etikett stand, dass er 2,50 Meter nicht überschreiten würde.

Die Jahre vergingen, die Kinder wuchsen heran und ebenso der „kleine“ Baum. Ihn interessierte sein Etikett offensichtlich herzlich wenig, denn er beschloss, besonders hoch und dicht zu wachsen. Er trug saftige Äpfel und diente den immer zahlreicher werdenden Vögeln als hervorragende Einflugschneise zu unserem Vogelhäuschen bzw. als wunderbarer Nest- und Brutplatz.

Als wir uns 2017 in einen neuen Lebensabschnitt verabschiedeten und Haus und Garten verließen, hatte das „Bäumchen“ etwa 5 Meter erreicht und lugte inzwischen zum Dachgeschossfenster herein. Er hatte sich „um sich selbst überragt“!

Mir war dieser Baum in vielerlei Hinsicht ein Vorbild: Er hatte sich nicht auf seine Größe „beschränken“ lassen. Er wuchs fröhlich dem Himmel entgegen und musste immer mal wieder beschnitten werden. Nach jedem Schneiden trug er noch mehr Früchte und war für Vögel ein Segen, die auf seinen langen Ästen direkt zu ihrem Futterplatz an unserem Fenster marschieren konnten.

Die Bibel spricht in Psalm 1,1–3 davon, dass auch wir sein können wie ein solcher Baum: erfolgreich, für andere ein Segen, Frucht bringend, sprich: ein gutes Vorbild.

„Glücklich zu preisen ist, wer nicht dem Rat gottloser Menschen folgt, wer nicht denselben Weg geht wie jene, die Gott ablehnen, wer keinen Umgang mit den Spöttern pflegt. Glücklich zu preisen ist, wer Verlangen hat nach dem Gesetz des Herrn und darüber nachdenkt Tag und Nacht. Er gleicht einem Baum, der zwischen Wasserläufen gepflanzt wurde: zur Erntezeit trägt er Früchte, und seine Blätter verwelken nicht. Was ein solcher Mensch unternimmt, das gelingt.“

Vielleicht wurdest du auch „etikettiert“ mit Attributen, die dich bisher daran gehindert haben, in dein Potenzial hineinzuwachsen. Mag sein, dass du Dinge nicht gewagt hast, weil man dir sagte: „Das schaffst du sowieso nicht!“ Lass dich nicht länger von menschlichen Etiketten aufhalten, sondern strecke dich „dem Himmel entgegen“! Wachse doch mit Gottes Hilfe über dich hinaus!

"Danke" an die Autorin

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6 Antworten

  1. Eine so schöne Geschichte, vielen Dank dafür .....auch wir haben seinerzeit, vor 20 Jahren eine Zwergkirsche für unseren neuen Garten bekommen, die das Etikett auch nicht besonders beeindruckte....inzwischen nimmt sie unseren Garten ein als allerbester Schattenspender.
    Ja, es wäre so schön, wenn man seine aufgetragenen Attribute einfach abschmeissen könnte, aber wir haben ja einen großen Helfer dabei .
    Liebe Grüsse

  2. Vielen Dank für den Artikel, ich bin auch immer wieder überrascht, was wir aus unseren Gärten lernen können.
    Hilf, Herr, dass wir uns beschneiden lassen, wann und wo nötig, und dadurch befähigt werden, reiche Frucht zu bringen.

  3. Vielen Dank für diesen schönen Text. Ich bin hängen geblieben an der Zeile: "Nach jedem Schneiden trug er noch mehr Früchte..."

    Das hat etwas berührt in mir, für das mir noch gute Worte fehlen. Mut machend auf jeden Fall! Danke. ♥

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