Zeit der Erntedankgottesdienste, Zeit der Ernte in unserem eigenen Garten. Die Äpfel hängen überreich an den Bäumen, sorgen für mehrere Wochen Arbeit. Welch ein Segen! Man kann sich sicher sein, dass man viele Monate lang frische, ungespritzte alte Apfelsorten zur Verfügung hat. Viele Freunde werden beschenkt und so wird der Segen noch größer.
Wir können außer den Äpfeln auch noch Nüsse für den Erntedankgottesdienst beisteuern, dazu Honig und auch einige Birnen. Wie gut, dass unsere Eltern Bäume gepflanzt haben, die uns heute noch reiche Ernte schenken.
Die Freude über diese wundervolle Fülle bekommt aber einen Dämpfer. Mein Mann, seit mehr als 60 Jahren erfahren, was Gartenarbeit betrifft, kommt am Samstag vor dem Erntedankfest aus dem Garten. Schweiß läuft ihm von der Stirn und er ist bedrückt.
Vor ihm steht eine prall gefüllte Schubkarre. Große Kartoffeln, in Thüringen nennt man solche Exemplare „Kloßkartoffeln“. Hier werden in vielen Haushalten noch beinahe jeden Sonntag echte Thüringer Klöße in liebevoller Handarbeit gekocht. Aber diese hier stinken, und zwar ganz erbärmlich, völlig verfault. Lediglich ein winziges Eimerchen, vielleicht ein Kilo, ist brauchbar.
Meinem Mann steht die Enttäuschung über die viele nutzlose Arbeit ins Gesicht geschrieben. Im Herbst hat er den schweren Boden umgegraben, im Frühling die Kartoffelreihen vorbereitet und die Saat in den Boden gelegt. Im Sommer alles sogar bei der großen Hitze ab und an bewässert. Alles sah so gut aus. Und nun das.
Ich mache mich im Internet schlau. Kartoffelfäule wird durch einen Pilz hervorgerufen. Eine einzige befallene Kartoffel lässt das gesamte Feld oder Beet erkranken. In der Landwirtschaft gibt es Gift zum Spritzen, aber für den Hausgarten kommt das nicht infrage. Einige Jahre soll man den Anbau meiden.
Ja, eine solche Missernte kann vorkommen und ist ärgerlich, aber verhungern muss die Familie deshalb nicht, denn in den Kaufhallen liegen genügend Kartoffeln, verschiedene Sorten. Wie gut!
Aber ich komme ins Grübeln. Macht nicht oft ein unüberlegtes Wort, eine Lüge, eine abfällige Bemerkung, die weitergetragen wird, die Arbeit vieler Monate zunichte? Als Christen sollen wir doch anderen von Jesus erzählen und verbocken es immer wieder selbst ganz schnell. Eine „faule Kartoffel“ reicht schon. Und dann ist die Chance, die Mitmenschen mit der Guten Botschaft zu erreichen, vielleicht für einige Jahre vertan.
Ich will noch mehr darauf achten, dass gute Worte und Taten zum Segen für viele Menschen werden dürfen. Mach doch mit!
5 Antworten
Ein toller Beitrag und so wahr!!!
Ich mach beim letzten Satz mit, eine Ermutigung für die Woche und ein einprägendes Bild.
Vielen Dank für diesen anschaulichen Beitrag!
Ja. So sehen wir uns manchmal im Spiegel der Schöpfung. Danke für diesen wertvolle n Beitrag und Ermutigung doch achtsam mit sich und den Mitmenschen zu leben.
Ein sehr guter Beitrag, der zum Nachdenken anregt 🥰
Vielen Dank dafür !
Ein wundervoller Beitrag, der mich tiefer blicken lässt. Im sozialen Bereich sollte dies im Grunde genommen nicht vorkommen. Und doch erlebe ich es hier als extrem. Andererseits denke ich mir, es mag vielleicht auch vieles nur Einbildung sein. Doch in Wirklichkeit habe ich ganz feine Antennen. Und da reicht dann schon eine faule Kartoffel, was sehr ungesund ist.