Montag, 22.07.2024

Steinchen im

Schuh

Der Sommer ist da, und ich genieße es, endlich wieder meine luftigen Sommerröcke und offene Schuhe zu tragen. Nachdem ich an einem herrlichen Tag meinen Jungen zum Schulbus gebracht habe, nutze ich den schönen Morgen für einen kurzen Spaziergang. Auf halber Strecke spüre ich etwas Störendes in meinem Schuh. Kleine Steinchen haben sich hereingemogelt und machen das Laufen unangenehm. Schnell ist das Problem behoben und ich laufe weiter. Doch mit einem Mal ist es an dem Tag nicht getan. Mehrmals muss ich aus meinen Schuhen schlüpfen und sie ausschütteln.

Da muss ich an die Dinge denken, die mein Leben derzeit in ähnlicher Weise „stören“ wie diese kleinen Steinchen. Unbemerkt schleichen sie sich ein und erzeugen Reibung. Unschöne Sätze, die in mir nachhallen. Missverständnisse, die noch nicht ausgeräumt sind. Ärger über eine Person, der sich langsam zu einem Grollberg auftürmt.

Wie schön wäre es, wenn ich auch diese Seelen-Steinchen einfach abschütteln könnte. Doch eigentlich ist es fast genauso einfach, denke ich: Wie bei den Steinen, die in meinen Schuhen gelandet sind, besteht der erste Schritt zunächst einmal darin, dass ich mir ihrer bewusst werde, sie wahrnehme. Es ist also gut, wenn ich merke, was mich innerlich umtreibt. Manchmal ist es offensichtlich, doch meist wird es mir erst in der Stille bewusst.

Wenn ich weiß, was für Störungen beim „Lebenslaufen“ sorgt, kann ich mich daranmachen, mich davon zu befreien. In den meisten Fällen wird es reichen, diese Dinge zu Jesus zu bringen. Auch hier muss dies oft mehrmals geschehen, weil manche Steinchen sich nicht so leicht dazu bewegen lassen, meinen „Lebensschuh“ zu verlassen. Manchmal kleben sie nicht mehr am Schuh, sondern schon am Fuß und haben sich etwas in die Haut gegraben, vielleicht sogar Spuren hinterlassen. Ich muss mich entscheiden zu vergeben und Geschehenes bewusst loslassen – immer wieder, bis mir alle Steine vom Herzen gefallen sind, die mich beschwert haben.

Wenn ich spüre: Da ist etwas hartnäckiger und beschäftigt mich über eine längere Zeit, kann es nötig sein, das Gespräch zu suchen. Entweder mit der anderen Person, die beteiligt war, oder einem Unbeteiligten, der mit mir für diese Situation betet, mir gegebenenfalls Vergebung zuspricht oder vor dem ich selbst laut aussprechen darf, dass ich vergebe.

All diese Dinge schützen mich davor, Blasen auf der Seele zu bekommen – Druckstellen, die bei der Berührung schmerzen und mich hochgehen lassen könnten. Die sich womöglich entzünden und zu eitern beginnen. So erinnern mich die Steinchen im Schuh an ein altes Prinzip: „Wehret den Anfängen!“

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4 Antworten

  1. Guten Morgen
    Vielen lieben Dank , was für ein wertvolles Bild ! Seelensteinchen die Schmerzen und mit Gottes Hilfe entfernt werden können , wie gut
    Dankeschön

  2. Liebe Frau Middeler,
    vielen lieben Dank für diese Erinnerung. Es ist nicht nur wichtig über diese Steinchen die Gedanken zu wälzen, sondern sie wirklich zu entfernen! DANKE für Ihre Schilderungen.

  3. 🥰 ich Danke meinem HERRN 🙏, von ganzem Herzen ❤️, das ER mich noch nicht verworfen hat, sondern immer noch nachgeht, sucht, rettet....
    Welch große Gnade 🙏💖

  4. Zum Steinchen entfernen muss man meist anhalten, stehen bleiben, sich hinsetzen.
    ….. das hat mich unmittelbar angesprochen.
    Für mich ist gerade eine Zeit des Anhaltens, zur Ruhe Kommens dran (bin eher ein Hochgeschwindigkeitstyp 😅),
    und ihre Zeilen haben mich gerade darin bestätigt und ermutigt ❣️ Danke !

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