Kontakt & Service

Montag, 17.02.2020

Sich durchbeißen?

Ich bin im Fitnessstudio. „Quäl dich!“ höre ich meinen Trainer rufen. „Du musst beißen!“ Immer wieder wiederholt er dieses Wort: beißen, beißen, beißen. Gemeint ist durchbeißen, durchhalten, nicht aufgeben.
Es ist Montag. Eine volle Woche liegt vor mir, eine anstrengende Woche. Ich werde mich durch so manches durchbeißen müssen. Da liegen diverse Projekte auf meinem Schreibtisch, die „Biss“ brauchen. Wenn ich in mich hineinspüre, bin ich schon müde, bevor die Woche überhaupt richtig angefangen hat.
Mit einem weiteren „Quäl dich!“ ruft mein Trainer mich zurück ins Jetzt. Im Moment ist nicht Durchbeißen bei Projekten angesagt, sondern beim Sport. Das Training ist intensiv und für einen kurzen Moment frage ich mich, warum ich mir das eigentlich antue. Warum finde ich es okay, mich beim Sport auszupowern und über meine vermeintlichen Grenzen zu gehen, wenn ich schon am Montagmorgen reif fürs Wochenende wäre?
Vielleicht liegt es daran, dass ich diese sportliche Herausforderung selbst gewählt habe. Womöglich auch daran, dass ich weiß: Das Training ist intensiv, aber kurz, und danach geht es mir besser. Das kann ich von so mancher Arbeitswoche nicht behaupten: Wenn Projekte nur mühsam vorangehen; Auftraggeber sich nicht zurückmelden und ich deshalb nicht weitermachen kann; wenn Zukunftsfragen Energie rauben und kurz vor einem wichtigen Abgabetermin der Computer nicht so will, wie ich will. Dann fühlt sich das Leben manchmal echt schwer an.
Es sind Zeiten wie diese, in denen ich dankbar bin, dass Gott nicht mein Fitnesstrainer ist. Er ruft mir nicht zu, dass ich mich mehr quälen soll. Stattdessen lässt er mich wissen, dass er an meiner Seite ist, dass er sieht und versteht. Gott ist mein Ruhehafen inmitten des Sturms von Sorgen und Herausforderungen. Gerne denke ich an die Geschichte in Markus 4,35–41, in der Jesus zusammen mit seinen Jüngern in einem Boot fährt und nachts in einen schweren Sturm gerät. Die Jünger sind aufgeregt, haben Angst. Jesus aber gebietet dem Sturm: „Schweig, verstumme!“ Und sofort ist es still.
„Schweig, verstumme!“ In dieser Woche lade ich Jesus ein, diese Worte auch in mein unruhiges Herz zu sprechen. Denn wenn mein Herz ruhig ist, vermag ich den Herausforderungen der Woche besser zu begegnen.

Nicole Sturm

"Danke" an die Autorin

Der Beitrag hat Ihnen gefallen? Sagen Sie „Danke!“ mit einem Kommentar.

Artikel teilen?

Was denken Sie?

Teilen Sie Ihre Gedanke mit uns und anderen Lesern! Wir freuen uns über Ihren Beitrag.

> Kommentieren

4 Antworten

  1. So ist das mit dem Sport, der Ernährung, den oft unangemessenen Anforderungen im Arbeitsleben. Wir verlieren unsere Mitte, unser Gleichgewicht, bis wir uns selbst verlieren.
    Innere und äussere Antreiber lassen sich nicht so einfach vertreiben. Sie sind hartnäckig und manchmal schwer zu entlarven.
    Ruhe und Besinnung würde helfen, auch Reflexion des eigenen Verhaltens. Corrie ten Boom teilte ein Gebet, welches sie täglich sprach:
    Herr, lasse mich Deinem Herzen so nahe sein, dass ich mich mit Deinen Augen sehen kann.
    Nein, ich schaffe es nicht, dieses täglich zu beten, aber ich werde immer mal erinnert, wenn ich vor lauter Anforderungen und Selbstzweifel nicht weiss wohin mit mir.

  2. Ich stelle mir Gott eher wie eine Hebamme vor. Die anfeuert und ermutigt, und auf positive Art zu Höchstleistungen anspornt - zu sinnvollen Höchstleistungen, nicht "bloß" als Training. Das etwas negative Bild dieses Trainers gefällt mir gut als Kontrast dazu!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Hiermit erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre E-Mail-Adresse zur Prüfung und Benachrichtigung sowie Ihr Kommentar und der gewählte Name zur Veröffentlichung gespeichert und verarbeitet werden. Sie können diese Einwilligung jederzeit widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Keinen Montag verpassen?
Unser Impuls zum Wochenstart jeden Montag im Postfach 

> NEWSLETTER ANMELDEN

Mehr Montage

Zwei Schwäne bringen Dorothea Kerner ins Nachdenken über ihre Sorgen und den Wunsch, dass ihre Seele sich aufschwingen möge zur Hoffnung.

Von Dorothea Kerner

Die vielen Arzttermine, die lauten Kinder: Monika Jenke fragt sich, ob Dankbarkeit oder Frust ihr Herz im Alltag erfüllt – und welchen Unterschied das macht.

Von Monika Jenke

Nach einem erfolgreichen Bewerbungsgespräch sinnt Sina Hottenbacher darüber nach, wie wohl so ein Gespräch mit Gott aussehen würde.

Von Sina Hottenbacher

Zwei Hilferufe gehen bei Nicole Sturm ein. Doch beide Male kann sie nicht praktisch helfen. Was nun?

Von Nicole Sturm

Ein Jahr volle Montage?

52 Impulse zum Wochenbeginn. Damit Montage zu Lieblingstagen werden.

> JETZT ALS E-BOOK BESTELLEN