Es ist Montagmorgen. Der Wecker klingelt früh, draußen ist es noch dunkel und still. Nachdem ich es endlich geschafft habe, das kuschelig-warme Bett zu verlassen, tapse ich verschlafen in die Küche. Nanu! Der Tisch ist – wie jeden Morgen – bereits gedeckt. Was mich verwundert ist das Frühstücksbrettchen, das ich heute an meinem Platz vorfinde. Ein blauer, grüner, gelber und pinker Hase strecken mir darauf in Reih und Glied ihre Bommelschwänzchen entgegen. Darunter steht in ebenso knallbunten Lettern: „Frohe Ostern!“
Da scheint wohl jemand beim Tischdecken noch nicht ganz wach gewesen zu sein …, denke ich. Schließlich haben wir schon Ende November und erst einmal steht das Weihnachtsfest vor der Tür. Natürlich könnte ich über diese belanglose Unstimmigkeit einfach hinwegsehen. Aber für mich steht fest, dass gewisse Dinge nun mal für gewisse Zeiten bestimmt sind. Wassereis ist eine herrliche Erfrischung an heißen Sommertagen, die Kürbis-Deko kommt frühestens im September auf die Fensterbank, „Sissi“ wird im Dezember geguckt – und Osterhasen gehören definitiv in den Frühling!
Kopfschüttelnd mache ich mich daran, das unpassende Teil wieder zurück an seinen Platz im Küchenschrank zu befördern und Ausschau nach einem geeigneteren Kandidaten zu halten, da stutze ich plötzlich. Haben die niedlichen Langohren wirklich so gar nichts mit Weihnachten zu tun? Die Tiere selbst vielleicht nicht, aber ganz sicher das Ereignis, mit dem sie in Verbindung gebracht werden: das Osterfest.
An Weihnachten feiern wir die Geburt Jesu. Gott sandte seinen Sohn auf die Erde, wurde Mensch, einer von uns. Doch er kam, um zu sterben. Aus Liebe ertrug er am Kreuz freiwillig die Strafe, die eigentlich uns zugestanden hätte, und ermöglichte so jedem Menschen eine Beziehung zu Gott. Aber Jesus blieb nicht im Grab. Seine Auferstehung beweist, dass Schuld und Tod tatsächlich besiegt sind und auch wir nun Hoffnung auf neues Leben haben. Darum feiern wir Ostern. Ohne dieses Wunder hätte Weihnachten keine Bedeutung.
„Frohe Ostern!“ Das sind keine leeren Worte. Es ist eine Zusage, die für jeden Tag des Jahres gilt. Dankbar für diese Erinnerung lege ich das Brettchen wieder auf den Tisch. Mein Herz ist an diesem Tag neu erfüllt mit tiefer Freude über Gottes großen Liebesbeweis – ein Gefühl wie Weihnachten und Ostern zusammen. Vielleicht hole ich das Brett jetzt öfter mal bewusst am Morgen auf den Frühstückstisch.
2 Antworten
Vielen Dank für diese berührende Geschichte. Oftmals entgehen uns Erkenntnisse oder auch Freude weil wir solche Momente“ übersehen“. Achtsamkeit ist da fein, weil uns Gott dadurch so viel Freude schenkt und uns seine Liebe zeigt.
Alles Liebe
Sue Kraßnig
Danke für diese wunderschöne Geschichte aus dem Leben... Wie oft achtet man nur auf die "unpassende" Kleinigkeit, ohne zu ahnen, wieviel Grosses vielleicht dahinterstecken kann!!