In einer lauen Sommernacht bekamen wir ein neues Haustier: eine klitzekleine Mücke, die sich scheinbar unsichtbar machen konnte, um sich dann in den höchsten Tönen summend auf mich zu stürzen. In Windeseile hatte ich vier juckende Stiche, die sich sehen lassen konnten.
Nach zwei Nächten war ich ziemlich gerädert. So gingen wir mit Fliegenpatschen auf die Jagd. Mein Mann meinte: „Was kann uns die Stechmücke tun? Uns stechen, das war’s. Das überleben wir.“ Stimmt. Aber ihr Gesumme und ihr Zustechen kann schon tierisch nerven. Nach der dritten Nacht motzte ich lautstark: „Wozu gibt es diese blöden Stechmücken? Wozu hat Gott sie erschaffen? Um mich zu ärgern? Gerade mich, die ich sowieso so wenig schlafe, lieben diese Biester so sehr. Darauf kann ich verzichten!“
Wie gehe ich mit solchen Unliebsamkeiten des Lebens um? Wir leben in einer Welt, in der man gepiesackt werden kann. Durch Mücken. Oder durch Baulärm, bei dem es zu Hause so laut scheppert und vibriert, dass man an ein kleines Erdbeben denkt.
Motze und jammere ich dann lautstark? Und laufe schlechtgelaunt herum? Ich für meinen Teil habe nach solchen Nächten und inmitten des vibrierenden Baulärms vor unserem Haus zusätzlich zu dem normalen Tohuwabohu mit unseren drei kleinen Kindern erst mal gemotzt. Doch dann habe ich mich darauf besonnen, dass wir in allen Lebenslagen dankbar sein sollen. „Sagt allezeit für alles dem Gott und Vater Dank im Namen unseres Herrn Jesus Christus!“ (Epheser 5,20).
Deshalb darf ich mich auf die von Gott geforderte Dankbarkeit zurückbesinnen. Und wenn unser Haus vibriert, kann ich mit meiner Schar von dannen ziehen. Durch den Baulärm entstand eine Straße inklusive Bürgersteig, was sehr von Vorteil ist. Doch was ist mit der Stechmücke in der Nacht? Ehrlich gesagt, finde ich sie schlechthin überflüssig. Wenn ich Gott wäre, würde ich sie ausrotten. Doch er hat seine eigenen Gedanken und lässt diese Biester am Leben. Nach meinem ersten Gemotze habe ich mich entschieden, trotzdem zu danken, dass ich mich heute besonders auf Gottes Kraft verlassen darf. Ich akzeptierte meine schreckliche Nacht, dankte Gott für den neuen Tag und bat ihn um Kraft für alles, was anstand. Dann habe ich mich kalt abgeduscht, die Stiche eingecremt und bin zwar müde, doch etwas froher in den Tag gestartet.
Beim Motzen zu bleiben nutzt nichts. Im Gegenteil, es vergiftet unsere Umgebung und alles wird noch schlimmer. Das Leben besteht nun mal aus unvollkommenen Situationen, Umständen und Menschen. Also verändern wir uns lieber vom „Motzibären“ zum realistischen Menschen, der den unliebsamen Realitäten des Lebens ins Auge sieht und trotzdem dankbar ist. Durch die Veränderung unserer Gedanken beeinflussen wir unsere Gefühle und unser Verhalten. Das ist es, was Gott von uns möchte.
2 Antworten
Vielen Dank für den Beitrag!!! Sehr ansprechend ....Wer kennt das nicht wenn der wenige Schlaf (egal ob durch eime stechmücke oder etwas anderes) sich auf die Laune auswirkt. Vielen dank für die Ermutigung!!
Daraus lernt man nie aus. Es ist ein gutes Erlebnis auch immer wieder zum HERRN danken!