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Montag, 12.07.2021

Morgenspaziergang

Es bedarf nicht viel, und das Gute liegt oft so nah. Nur ein paar Schritte in die Natur und die Welt erscheint in einem anderen Licht. Wenn es mein Tagesplan zulässt, nutze ich die Frische am Morgen und spaziere durch das nahegelegene Tal unserer Wohngegend. Es ist eingebettet in Wiesen und Wälder und abgeschottet von Straßenverkehr und Lärm. Die Vögel zwitschern mir munter ihr „Guten Morgen“ entgegen und ich grüße freundlich zurück. Alles ist noch friedlich und ich nehme diese Stille tief in mir auf.
Der morgendliche Tau auf den Wiesen und die frische, klare Luft lassen meine Gedanken schweifen. Aufmerksam gehe ich meinen Weg und erfreue mich an den Käfern und den geschäftigen Ameisen. Der Tag ist unberührt, die Natur erwacht und die Kühe auf der Weide nehmen ihr morgendliches Frühstück ein. Sie schauen mich verwundert an, als wollten sie mich fragen: „Wo kommst du denn heute Morgen schon her?“ Sie lassen sich nicht stören, und ich nicke ihnen kurz zu. Sie sind zufrieden.
Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, öfter so einen Morgenspaziergang zu unternehmen. In der Stille des anbrechenden Tages bringe ich meine Anliegen vor Gott und bin dankbar für diese Zeit. Was ich am Morgen schon im Gebet abgebe, belastet mich tagsüber nicht mehr. Es ist ausgesprochen und bei Gott bestens aufgehoben.
Es ist ein befreiendes Gefühl, mir alles Schöne, aber auch alles Unschöne von der Seele zu reden. Ich spreche bewusst mein Gebet laut aus, ich bin allein und unterhalte mich mit meinem Gott, die Tiere haben sich an mich gewöhnt. Diese kostbare Zeit – und wenn sie nur ein paar Minuten dauert – ist eine Kraftquelle für den ganzen restlichen Tag. Nachdem ich alles, was mich gedanklich beschäftigt hat, vor Gott gebracht habe, trete ich den Heimweg an. Ich drehe mich noch einmal um und werfe einen letzten Blick auf die wunderschöne Landschaft. Der Anblick begleitet mich und ich denke im Laufe des Tages gern daran zurück.
Wir brauchen offene Augen, um die kleinen Wunder zu sehen, und ein dankbares Herz, das Zufriedenheit schenkt. Diese Stille am Morgen und mein Zwiegespräch mit Gott lassen mich Kraft für den Tag schöpfen. Ich freue mich schon auf den nächsten Morgen und bin gespannt, wer mich dann in der Früh begrüßt.

Birgit Ortmüller

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11 Antworten

  1. Mir fällt ein Lied zu Ihrer inspirierenden Geschichte ein: „Dich rühmt der Morgen, leise verborgen….“ Text Jörg Zink. Ich wünsche mit diesem Morgengebet allen einen gesegneten Tag.

  2. Das ist wunderbar und wohltuend. Dazu fällt mir spontan das Lied "Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte........wie groß bist DU... " ein. Danke.

  3. Ganz ehrlich? Das würde ich auch gern machen. Aber das schaffe ich nicht morgens. Diesen Spaziergang in der unberührten Natur. Doch, einmal war ich am Rhein am Morgen, vor der Arbeit 🙂 und habe dort mein mitgebrachtes Frühstück verspeist. Das war sehr schön.
    Meine morgendliche Gebetszeit findet im Bett statt. Diese Woche habe ich mal den Psalm 23 innerlich im Kopf lautlos durchgebetet. Es war bedeutsam. Ich habe wirklich mit meiner Seele, mit meinem Herz gesprochen. Mir selbst das zugesagt, und da, wo es mich ansprach, länger verweilt. Oder es wiederholt.

    Aber ich habe mich beim Durchlesen gefragt: Lasse ich das Gesagte wirklich bei Gott und belastet mich das dann nicht mehr? Ist das befreiend?

  4. Danke Birgit. Ja, das abgeben ist wirklich wichtig und befreiend. Aber das Loslassen muss noch ernsthaft geübt werden. Glücklich ist Jeder ,der es gelernt hat.
    Und das Schöne zu sehen und zu hören bereichert.

  5. Das stimmt. Aber Gott selber fordert uns auf, alle Sorgen auf ihn zu werfen. Er persönlich möchte gerne für uns sorgen, wenn wir es zulassen und lernen vertrauensvoll loszulassen.

  6. Liebe Birgit,
    danke für Deine Montagsgedanken. Es fühlt sich für mich so an, als wäre ich bei dem Spaziergang dabei gewesen. Der Einladung alles Gott anzuvertrauen folge ich gern.

  7. Vielen Dank für diesen wohltuenden Beitrag.
    Ich mache solche Morgenspaziergänge mit einer lieben Freundin zusammen einmal wöchentlich. Wir können uns dabei austauschen über alles, was und am Herzen liegt und natürlich die Natur in vollen Zügen genießen. So manch ein schönes Foto mit dem Handy ist dabei auch schon entstanden.

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