Dort liegt sie, auf dem Couchtisch: meine Brille. Meine Verbündete, wenn es darum geht, einen Roman zu lesen oder Kleingedrucktes zu entziffern, aber auch meine unverzichtbare Helferin, wenn es um generell Kleines geht, wie zum Beispiel einen Knopf annähen oder stricken. Ich habe keine Hornhautverkrümmung oder sonstige Augenerkrankung. Viele Jahre lang hatte ich sogar Adleraugen, meine Sehfähigkeit war bestens. Doch leider kam mit den Jahren eine gewisse Altersweitsichtigkeit dazu, was bedeutet, dass ich eben kleine Dinge nicht mehr scharf sehe. Dazu brauche ich meine Brille. Die vergrößert, was nah vor mir ist, wie eine Lupe sozusagen, und rückt das Kleine in den Fokus. Das, was weiter weg ist, wird dagegen unscharf, so ist es zum Beispiel ziemlich schwierig, mit meiner Lesebrille auf der Nase Treppen zu steigen, die Stufen verschwimmen ins Unscharfe.
Meine Brille erinnert mich an den Heiligen Geist. Er ist uns von Gott gegeben, als Begleiter, Beistand, Helfer. Wenn wir unser Leben Jesus unterstellen, ist der Heilige Geist ab diesem Tag unser ständiger Begleiter. Manchmal merken wir gar nichts von ihm, doch manchmal rückt er, so wie meine Brille, Dinge in den Fokus. Da ist ein Bibelvers, der mich anspricht, in mir nachklingt, mir etwas sagen will. Eine Liedzeile, die sich in meinen Gedanken verhakt und mir nicht mehr aus dem Kopf geht. Ein Mensch, den Gott mir für einige Stunden oder Tage aufs Herz legt, in denen ich viel für diese Person bete. Ein Gedanke, der wie aus dem Nichts in mir aufpoppt, und ich weiß: Das ist gut, richtig, wahr. Der Impuls, für jemanden etwas zu tun oder ihm etwas zuzusprechen.
Ohne meine Brille ist es für mich sehr schwer bis unmöglich, kleine Dinge scharf zu sehen. Ich brauche meine Brille und möchte nicht ohne sie sein. Ich achte darauf, sie zum Einkaufen oder zu Besuchen mitzunehmen. Genauso brauche ich auch den Heiligen Geist, um manche Dinge richtig wahrzunehmen. Ich möchte nicht ohne ihn sein. Ich brauche seine Weisheit, seine Impulse, seine Unterstützung, seine Kraft, sein Leiten. Ich will offen sein für die Dinge, die er in meinen Fokus rückt. Immer wieder. Auch heute.
„Wenn wir jetzt durch den Heiligen Geist leben, dann sollten wir auch alle Bereiche unseres Lebens von ihm bestimmen lassen.“ Galater 5,25 (Neues Leben Bibel)
4 Antworten
Liebe Frau Schwarz,
Danke für diesen guten Vergleich. Das hat mich sehr angesprochen und ermutigt.
Ich kenne das nur zu gut. Als ich feststellte, dass ich Menschen, die mir begegnen, nicht mehr deutlich sehe, war das für mich ein Zeichen, zum Optiker zu gehen. Es lief darauf hinaus, dass ich eine Brille benötigte. Zum Lesen hatte ich schon eine. Nun brauchte ich im Alltag eine und ich wollte sie anfangs gar nicht. Doch vor gut vier Wochen trage ich sie regelmäßig und bin sehr dankbar dafür, weil es mir vieles vereinfacht.
Den heiligen Geist habe ich schon viel länger bei mir und das ist auch gut so. Da gibt es so viele Liedzeilen, die sich in mir verankert haben, Impulse, die mir gut tun, die ich auch gerne teile.
Wer wäre ich ohne Brille und heiliger Geist?
Ja genau, so ist es!
Da wo ich vor Gott zur Ruhe komme, mir Zeit zum Bibellesen nehme oder einfach mal nichts mache, mich frage welche Entscheidung nun die Richtige ist, kann ich erleben, daß ich auf einmal die Antwort weiß, Freude empfinde und tiefen Trost. Das bewirkt der Heilige Geist.
Ich bekomme wieder Boden unter den Füßen und weiß mich gehalten.
Liebe Ronja,
schon allein dein Name zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht und macht diesen trüben Regentag gleich viel heller 😉 Ich hab sofort den Frühlings-schrei/ruf von Ronja Räubertochter im Ohr und weiß, dass dieser neue Frühling nach einer Winterruhe sicher wiederkommt und dieses göttliche Gesetz ist allein schon glücklichmachend. Danke HERR!
Alles, was du schreibst ist so menschlich und wahr und ehrlich. Danke ans WiederErinnern!!
Gottes Segen für dich!
Herzlichen Gruß
Sylvia, die mit ihren Zweiundsiebzigjahrenaufdieserweltsein nur unterstreichen kann, was du geschrieben hast.