Seit ein paar Wochen gehe ich laufen. Das klingt nicht sonderlich spektakulär, auf meiner Strecke am Kanal entlang begegnen mir immer einige Jogger. Aber ich bin die, die schon in der Schule von der Sportlehrerin den Stempel „unsportlich“ erhalten hat. Stets war ich als Letzte im Ziel, wenn ich nicht schon vorher aufgegeben hatte. Ich hasse laufen. Glaubte ich ...
Es änderte sich nach einer Krankheit. Ich hatte Schmerzen und fürchtete, dass mein Herz oder meine Lunge krank sein könnten. Als ich in der Klinik Entwarnung bekam, war ich überglücklich. Spontan lief ich am Morgen über eine taunasse Wiese und freute mich über diese Fähigkeit. Ich bin gesund, ich kann mich frei bewegen. Ich kann laufen! Was für ein Geschenk ... An diesem Morgen war das Laufen mein Lobpreis.
Ganz langsam steigerte ich in den folgenden Wochen meine Laufzeit – und genoss es. Das ist meine Zeit. Niemand will etwas von mir. Spätestens nach den ersten fünf Minuten habe ich meinen Rhythmus gefunden. Ich laufe ziemlich langsam, aber ich muss ja nicht mehr Schritt halten mit einer Lehrerin. So kann ich meinen Gedanken nachhängen und auch wunderbar beten. Manchmal spricht Gott zu mir und ich trage einen Gedanken wieder nach Hause.
Es gibt auch Tage, da habe ich keine Lust zu laufen. Es fällt mir schwer, mich aufzuraffen, und mein Blick haftet am Boden. Noch so eine lange Strecke vor mir ... An so einem Tag entdecke ich auf einmal nach meinem Lauf, dass auf der Böschung neben mir überall Apfelbäume und Haselnussbüsche wachsen. Mein Blick war die ganze Zeit nach unten gerichtet gewesen, ich hatte die Bäume gar nicht wahrgenommen. Ich wundere mich über mich selbst – und staune über Gott.
Das ist die Botschaft, die ich mit nach Hause nehme: „Schau nach oben!“ Vielleicht siehst du vor allem den steinigen, langen Weg vor dir. Vielleicht sind deine Beine schwer und du hast keine Lust, weiterzumachen. Vielleicht hat dich jemand als „unfähig“ abgestempelt und dich damit einengt. Dann schau mal nach oben! Vielleicht hast du durch die Konzentration auf den Weg die Früchte ganz übersehen. Vielleicht gibt es da Schätze, die du nur entdecken kannst, wenn du einen Moment innehältst und deinen Blick neu ausrichtest. Gott kennt deinen Weg, egal, wie schwer er dir im Moment fällt.
Es geht um das Ziel, das ich in meinem Leben habe. Jesus Christus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Er möchte, dass ich ihm nachfolge. Und dabei darf ich durchaus Zielstrebigkeit an den Tag legen ...
„Ich weiß genau, wofür ich mich mit aller Kraft einsetze. Ich laufe und habe dabei das Ziel klar vor Augen.“ (1. Korinther 9,26)
Martha Jäger
4 Antworten
Das ist der perfekte Start in den Urlaub.
Laufen beginnt wirklich mit dem ersten Schritt. Ich möchte alle ermutigen loszulaufen und es ist nicht der Weg, es ist das Ziel, das wichtig ist. Vielen Dank Martha für Deine Worte, die Du mit uns teilst.
Schau nach oben...
Geh dein eigenes Tempo...
Danke für den Gedanken Anstoß
Wir alle kennen die Ideen