Montag, 02.06.2025

Familientreffen

de luxe

Wir sitzen beim Abendessen, als mein Mann schmerzlich das Gesicht verzieht und ausruft: „Ich vermisse meinen Noah so sehr!“ Ein kurzer Blick auf den Kalender: Ach ja, heute ist Donnerstag.

Seit unser ältester Sohn in eine WG in der Stadt gezogen ist, können wir dieses Phänomen regelmäßig beobachten. Nach unserem Familientreffen an jedem Sonntag, bei dem wir nach dem Gottesdienst wieder als ganze Familie zusammenkommen, um zu essen, zu reden, spazierenzugehen, zu spielen und manchmal auch einen Film anzusehen, scheint der Beziehungstank zwischen Vater und Sohn gut gefüllt zu sein – bis zum Donnerstag. Denn da bricht es immer wieder aus meinem Mann heraus, wie sehr er seinen Sohn vermisst und dass er jetzt sofort ins Auto steigt, um zu ihm zu fahren. Meine Töchter und ich schauen uns grinsend an: Wir kennen das schon!

Aber heute, an diesem Abend, frage ich mich zum ersten Mal, ob Gott, der Vater, auch vor Schmerz und Sehnsucht geseufzt hat: „Mein Sohn, ach, mein geliebter Sohn, ich vermisse dich so sehr!“ Ja, ich weiß, dass die Beziehung zwischen Vater, Sohn und Heiliger Geist in der Dreieinigkeit eine ganz einzigartige und besondere ist, die sich mit nichts vergleichen lässt. Aber als Jesus in seinem menschlichen Körper in diese Welt kommt, als er mitten unter den Menschen lebt und für sie stirbt, hat sich da nicht auch etwas in der Verbindung zwischen ihm und dem Vater verändert? Und zerreißt es dem Vater nicht das Herz, wenn er mitansehen muss, wie die Menschen mit seinem geliebten Kind umgehen?

Auf einmal empfinde ich eine große Dankbarkeit dafür, dass der himmlische Vater auf die Nähe zu seinem Sohn verzichtet hat, um mich nach Hause zu lieben. Ich stelle mir vor, dass es – nachdem Jesus an Himmelfahrt wieder ins himmlische Zuhause zurückgekehrt ist – ein sehr herzliches und unfassbar fröhliches Wiedersehensfest gegeben hat. Ein Familientreffen de luxe sozusagen. Und wie schön wird es sein, wenn diejenigen, die sich einladen lassen in die liebende Gemeinschaft Gottes, auch eines Tages für immer ganz nah beim Vater, beim Sohn und beim Heiligen Geistes sein werden. An all den Donnerstagen meines Lebens macht mir das große Hoffnung: Ja, der Sonntag kommt bestimmt!

Saskia Barthelmeß

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2 Antworten

  1. Ein wunderschöner „Montagsgedanke“, dass Jesus Mensch wurde, um uns „nach Hause zu lieben“.
    Das tröstet beim Abschied von lieben Menschen und bestärkt die Hoffnung für den eigenen Lebensweg. Dankeschön!

  2. Danke, für diese schönen und berührenden Montagsgedanken! Ja, wie sehr liebt Gott uns und wie sehr vermißt er alle seine Kinder. Gottes Liebe ist immer noch größer!

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