Montag, 15.05.2023

Ein ganz besonderes

Geschenk

Auf meinem Schreibtisch steht eine kleine Tonschale, die mir immer mal wieder ein Lächeln entlockt. Da liegen zwei wertvolle Geschenke drin. Und wenn ich sie anschaue, sehe ich die Szene vom letzten Sommer genau vor mir: Unsere Enkelin ist fast zwei Jahre alt. Als sie bei Oma klingelt, bietet sich ein entzückendes Bild: Aus den Sommerkleidchenärmeln lugt noch der letzte Knuddel-Babyspeck hervor. Das Gesicht der Kleinen ist umspielt von ihren blonden Haaren. Ein lustiges Hütchen schützt sie vor der Sonne. Sie schaut ernst, denn sie hat ein bedeutsames Geschenk für Oma. Noch ehe sich Oma versieht, legen mir ihre kleinen Patschehändchen zwei wertvolle Gegenstände in meine Hand. Sie sind ganz warm, weil die Kleine sie fest in ihren Fäustchen hielt, damit sie nicht verloren gehen.

Ich bin ganz angetan! „Oh, das sind ja ganz besonders schöne Geschenke! Dankeschön!“ Nach einigen Tagen legt Oma die zwei wertvollen Geschenke in eine Tonschale auf ihrem Schreibtisch. Sie haben ihren Wert nicht aus sich heraus, sondern die Liebe, mit der sie ausgewählt und mir von meinem geliebten Enkelkind geschenkt wurden, macht sie wertvoll.

Und was liegt da jetzt vor mir und lässt mich lächeln? Was kann man bei mir auf dem Schreibtisch Großartiges bestaunen? Es sind tatsächlich Besonderheiten, die vermutlich wenige Omas auf der Welt geschenkt bekommen: kleine Asphaltbröckchen!

Während ich die Szene von damals vor mir sehe, beginnt ein Vergleich zu meinem gütigen Gott in mir Gestalt zu gewinnen. Wenn eine Großmutter von ihrer kleinen Enkelin schon Asphaltbröckchen voller Freude entgegennimmt – als seien es Edelsteine –, wie viel mehr wird Gott sich über die Geschenke seiner Kinder freuen, seien sie mitunter auch schief und bröselig geraten!

Als Oma blicke ich auf mein Leben zurück, in dem ich Gott bewusst mit einbezogen und vieles, was ich tat, ihm persönlich zugedacht habe – sozusagen als Geschenk. Manches erscheint mir im Rückblick gelungen zu sein, anderes hingegen hat wohl eher Asphaltbröckchenqualtität.

Ich lege es bewusst in Gottes Hände und weiß: Er nimmt alles liebevoll entgegen. Wie gut, dass ich einen gütigen Gott habe, der ganz angetan von mir ist! Es macht mich leicht und froh, wenn ich von ihm lese: „Der Herr, dein starker Gott, der Retter ist bei dir. Begeistert freut er sich an dir“ (Zefania 3,17).

Mit allem, was ich in Gottes gütige Hände lege, bin ich angenommen, und es rührt Gottes Herz, wenn ich ihn liebe und ehre.

Neben meinem Schreibtisch klebt ein Zettelchen mit einem Zitat von Dietrich Bonhoeffer, das perfekt zu meinen Asphaltbröckchen passt, wie ich finde: „Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten.“

Ja, ich lächle, wenn ich die Asphaltbröckchen sehe, und ich bemerke, dass ein Strahlen in mein Gesicht kommt, wenn ich meine Enkelin anschaue. Und dann denke ich daran und weiß: Wenn Gott mich anschaut, dann strahlt er auch! Mein Vater-Gott, ist ganz angetan von mir!

Christine Schlagner

"Danke" an die Autorin

Der Beitrag hat Ihnen gefallen? Sagen Sie „Danke!“ mit einem Kommentar.

Artikel teilen?

Was denken Sie?

Teilen Sie Ihre Gedanke mit uns und anderen Lesern! Wir freuen uns über Ihren Beitrag.

> Kommentieren

7 Antworten

  1. Wow,was für eine schöne Geschichte,zauberte mir auch ein Lächeln auf meine Lippen.. Herzlichen Dank für den Impuls,so schön. Ja wenn Gott mich anschaut,dann strahlt auch er mich an. Ich darf so wie ich bin vor ihn kommen.🙏♥️🤗

  2. Ich musste schmunzeln über die Überschrift "Ein ganz besonderes Geschenk". Erst heute früh hatte ich mir einige Notizen über den gestrigen Tag gemacht. Darum ging es auch um Geschenke.
    Gestern früh- an Muttertag- hatte ich wieder ein Gespräch mit meinem erwachsenen Sohn, der direkt neben uns wohnt.
    Er hat sich gestern entschieden, Jesus in sein Leben und in sein Herz einzuladen und ihn um die Vergebung seiner Schuld zu bitten. Genauso auch um Befreiung von dem, was ihn schon so lange niederdrückt und gefangen hält. Wir haben zusammen ein Übergabegebet gesprochen.
    Ich habe zu ihm gesagt:  "Das ist für mich das größte Muttertagsgeschenk, das ich mir vorstellen kann." Und dann ist mir noch etwas eingefallen: das grösste Geschenk aller Zeiten ist das, was Gott für uns Menschen getan hat. Der folgende Vers aus der Bibel sagt es deutlich.
    "Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat."
    Johannes 3,16
    Danke, liebe Christine Schlagner, für diese Montagsgedanken.  Diese erinnern mich an "Mein ganz besonderes Geschenk."

  3. Sehr schön geschildert; ich hatte den kleinen Menschen direkt vor Augen 🙂 .
    Und den Bezug zu Gott, der auch unsere "Asphaltbröckelchen" voller Freude annimmt und uns sogar ihretwegen liebt, finde ich ganz wunderbar. Denn es ist nun mal so, dass ER einige im Laufe - zumindest meines - Lebens bekommt.
    Andererseits liebe ich auch die Kinderaugen, die in Asphaltbröckelchen etwas Wertvolles erkennen und es mit Hingabe weiterschenken. Das erinnert mich wiederum daran: "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder..."
    Danke für diesen schönen Impuls zum Wochenstart! Und Ihnen, liebe Christiane Schlagner noch viele "Gottesmomente" mit Ihrer Enkelin...

  4. Neulich hatte ich mir sehr gewünscht das hier zitierte Bonhoeffer-Zitat zu lesen (wiederzufinden) und nun entdecke ich es hier!! 🤗 Das freut mich sehr und tut mir gut! Liebe Grüße!

  5. Danke für diese schöne und wertvolle Geschichte.
    Auch ich hatte das Zitat von Bonhoeffer gekannt es hier zu lesen hat mich sehr berührt.

    Danke und alles Gute für Sie.

  6. Wunderschön sind diese Gedanken, liebe Frau Schlagner, und tröstlich.
    Mit unserem inzwischen 23-jährigen Sohn habe ich mal Ähnliches erlebt, als er noch im Kindergartenalter war: er kam zu mir und gab mir ein Geschenk mit den Worten „Hier Mama, ich schenke dir das Liebste was ich habe.“ In einer mit Bastelpapier verziert und bemalten Klopapierrolle war eine in Küchenkrepp eingewickelte kleine Glasschildkröte versteckt. Auch dieses Geschenk werde ich für immer in Ehren und zur Erinnerung aufbewahren, damit ich es nicht vergesse.
    Wie gut, dass Gott uns und unsere Geschenke auch nicht vergisst.
    Gottes Segen allen, die es lesen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Keinen Montag verpassen?
Unser Impuls zum Wochenstart jeden Montag im Postfach 

> NEWSLETTER ANMELDEN

Mehr Montage

Katrin Schmidt erzählt davon, dass sie mit Gottes Hilfe lernen will, im hektischen Familienalltag geduldig und gelassen zu reagieren.

Von Katrin Schmidt

Ronja Wolf erkennt, wie wichtig Gemeinschaft ist, um an geistlichen Vorsätzen festzuhalten und im Glauben zu wachsen.

Von Ronja Wolf

Esther Middler begegnet einer Animateurin, die Kinder unterstützt und begeistert. Und sie erkennt: Als Christen haben wir himmlische Cheerleader, die uns auf unserer Glaubensreise anfeuern.

Von Esther Middeler

Birte Rottmann erkennt auf einer anstrengenden Wanderung, dass wir einen himmlischen Vater haben, der uns immer wieder neue Kraft schenkt.

Von Birte Rottmann

Ein Jahr volle Montage?

52 Impulse zum Wochenbeginn. Damit Montage zu Lieblingstagen werden.

> JETZT ALS E-BOOK BESTELLEN