Abstand. Krise. Maßnahmen. Ansteckung. Distanz. Schlagwörter, die seit Monaten unser Leben prägen und unser Herz ängstigen. Auch unter Menschen, die an Jesus glauben, macht sich Panik breit. Um uns herum scheint es kein anderes Thema mehr zu geben und kaum ein Gespräch kommt ohne das C-Wort aus. Schnell bilden sich Fronten zwischen denen, die vorsichtig sind, und denen, die vieles für übertrieben halten. Emotionen kochen hoch und oft sitzt die Angst zusammen mit der Sorge am Steuer. Und ich merke, dass ich häufig Teil des Problems bin statt Teil der Lösung.
Doch in manchen Momenten gelingt es mir, eine Distanz zu gewinnen, die nicht negativ, sondern hilfreich ist. Eine Distanz zu den Meldungen des Tages, dem Unmut meiner Mitmenschen, den rumorenden Gefühlen in meinem Bauch. In diesen Augenblicken darf ich eine neue Perspektive einnehmen und erkennen, dass es mir unglaublich gut geht. Ja, ich muss im Bus eine Maske tragen, viele Veranstaltungen werden abgesagt, ich kann nicht einfach über die Grenze fahren, um meine Mama zu besuchen. Aber gibt es nicht immer noch so vieles, was ich habe? Mein weiches Bett, meine Freunde und Familie, volle Supermarktregale, die wunderschönen Herbstblätter vor meinem Fenster? Manchmal mache ich mir Sorgen, was noch alles passieren wird. Aber ich muss zu keinem Zeitpunkt Angst haben, dass ich meinen Kindern morgen nichts zu essen geben kann. Dass ich wegen meines Glauben verschleppt und eingesperrt werde. Dass mir von einer Sekunde auf die andere alles genommen wird. Nein, ich habe alles, was ich zum Leben brauche, und noch so viel mehr.
Ich möchte üben, nicht in sinnlosen Grübeleien über die Zukunft stecken zu bleiben oder mit meiner Meinung über die aktuellen Entwicklungen einen Kampfschauplatz zu eröffnen. Dafür brauche ich immer wieder Hoffnungsinseln im Alltag – Zeiten mit Jesus, in denen er mein Herz stärkt, meine Zuversicht nährt und meinen Blick von den Problemen auf ihn lenkt. Dann wird mir bewusst, dass sich mein Auftrag nicht verändert hat – auch in den Schwierigkeiten des Lebens. Ich kann beten. Ich kann dankbar leben. Und ich darf Hoffnung verbreiten.
Den Christen in Philippi schrieb der Apostel Paulus: „Es gibt über euch so viel Gutes zu berichten: Als Menschen, die mit Christus verbunden sind, ermutigt ihr euch gegenseitig und seid zu liebevollem Trost bereit. Man spürt bei euch etwas von der Gemeinschaft, die der Geist Gottes bewirkt, und herzliche, mitfühlende Liebe verbindet euch“ (Philipper 2,1). Was für ein Lob! Diese Gesinnung wünsche ich mir von Herzen für mich, für uns. Auch und gerade in Zeiten wie diesen.
Saskia Barthelmeß
8 Antworten
Ich fand obigen Text so gut, dass ich ihn für eine Freundin kopierte und nun versuchen will, ihn ihr zu senden. Behüt euch Gott und bleibt gesund!
Liebe Grüsse
Verena Zaugg
Das Eine tun und das Andere nicht lassen. Wir sollen im stillen Kämmerlein sein mit Jesus, aber wir sind auch aufgefordert, uns für die Freiheit und das Recht zu Leben und das Recht zu Sterben einzusetzen. Die Massnahmen bewirken das grössere Leid, als die Krankheit dies je könnte. Zuviele Menschen müssen neu um ihre Existenz fürchten und es werden wahrscheinlich noch viel mehr. Die Christen müssen aufwachen und sich für die Nächstenliebe und den Gottesdienst einsetzen.
Es wird uns alles, ausser dem Gebet, genommen, was das Christsein ausmacht. Das darf nicht sein, sonst hat der Gegenspieler Gottes gewonnen.
Ja, das ist mein Trost und motiviert mich, weiterzumachen, dass Jesus mir einen Auftrag gegeben hat, der sich auch in dieser herausfordernden Zeit und trotz gesundheitlicher Probleme nicht ändert ! Liebe Grüße !
Genau! Auf diesen Hoffnungsinseln mit Jesus,können wir uns stärken,nähren und unseren Blick wieder neu auf Ihn ausrichten,weg von den chaotischen Problemen um uns herum!
Wir haben so einen grossen Schatz in uns,von dem wir unseren Mitmenschen,auch gerade jetzt, geben können. Sei es persönlich-,mit einem schriftlichen Gruss,-oder über die Social Medien. Lasst uns Hoffnung verbreiten!
Darum ging es gestern auch in der Predigt unseres Pastors Timm.
Danke für den Mut machenden Beitrag, liebe Saskia♡
Natürlich geschrieben und die Hoffnung im Blick! Hat mir gut getan die ehrlichen und offenen Worte zu lesen! Vielen Dank dafür.
Gott ist gut, zu jeder Zeit.
Er möchte unser Begleiter und Hirte sein!
Wie gut das ist.
Danke für diese guten Gedanken! Ein Sprichwort sagt: "Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich". Jesus ist das Licht der Welt, wenn wir auf ihn schauen weichen die Sorgen hinter uns! Lasst uns unverzagt in die kommende Zeit gehen und Gott vertrauen!
Sehr aufbauende Worte. Ich möchte Licht sein in dieser Zeit und Jesus vertrauen. Vielen Dank für diese ehrlichen Worte und die Jesus-Perspektive, die wir brauchen.
Ich kann diese offenen und ehrlichen Gedanken von Saskia B. nur unterstreichen und von Herzen dafür danken, dass sie sie für so viele Leserinnen hier veröffentlicht hat. Ich habe ähnliches in diesen gewiss nicht einfachen Zeiten für uns alle auch schon oft geäußert: Wir können trotz allem dankbar sein, dass wir hier keinen Krieg haben. Ich würde ebensowenig auf Moria leben wollen. Das haben doch die Menschen dort auch nicht verdient. Es gäbe hier noch mehr Beispiele zu nennen. Vor allem denke ich, Krieg wäre eine viel viel schlimmere Katastrophe für uns. Das müssen wir uns doch einfach mal vor Augen halten.
Natürlich sollen wir nicht im stillen Kämmerlein bleiben - dort wo wir uns Kraft von Jesus erbitten - sondern die Liebe Gottes weitergeben. Und das ist doch in dieser Zeit möglich - ohne dass wir verfolgt werden. Zum Beispiel habe ich in der vorigen Woche - natürlich unter Einhaltung der Abstandsregeln usw. - in meinem Wohnort eine Frau besucht, die im vorigen Jahr genau am Heiligen Abend einen schweren Schlaganfall erlitten hat und seitdem einseitig gelähmt und bettlägerig ist. Ich konnte mich aber sehr nett mit ihr unterhalten. Natürlich sind ihr auch die Tränen gekommen über all das, was passiert ist. Noch dazu haben sie und ihr Mann immer noch daran schwer zu tragen, dass nur wenige Wochen vor ihrem Schlaganfall sie einen Enkelsohn beerdigen mussten, der im Alter von 21 Jahren an Leukämie verstorben ist. Und trotzdem hat die große Dankbarkeit dieser Frau über meinen Besuch mich reich beschenkt und mich beflügelt, weitere Besuche oder anderweitig einsamen Menschen eine Freude zu machen. Denn "Viele kleine Schritte an vielen kleinen Orten werden das Gesicht der Welt verändern". Davon bin ich überzeugt und dafür bete ich, in der Kette dieser kleinen Schritte irgendwo mutig und fröhlich mitzuwirken - mit meiner kleinen Kraft.
Gottes Schutz und Segen und natürlich Gesundheit wünsche ich allen, die das lesen und ihren Familien.