Irgendwo neu zu sein, ist nie ganz einfach. Oft fühlt man sich unsicher. Wie werden die Menschen auf mich reagieren? Werde ich Freunde finden? Werde ich sozial gut eingebunden sein?
Da wir vor einigen Monaten in die USA gezogen sind, manche ich gerade jede Menge Erfahrungen auf diesem Gebiet. Ich bin zwar ein offener Mensch und rede gerne, doch auch als extrovertierter Mensch sitze ich nicht gerne allein irgendwo herum und fühle mich wie bestellt und nicht abgeholt!
Vor einiger Zeit wollte ich zum ersten Mal zu einer Veranstaltung gehen, bei der sich Mamas von kleinen Kindern treffen. Ich war nervös und wusste nicht, was mich erwarten würde. Auf Facebook informierte ich mich, wie alles ablaufen würde. Es sollte ein leckeres Frühstück geben, dann einen Input, manchmal wurde gebastelt und man hatte viel Zeit zum Austausch. Die Kinder sollten während dieser Zeit betreut werden.
Die erste Überraschung war: Eine der verantwortlichen Frauen namens Jessica kannte ich bereits. Mein Mann und ich nahmen an einem Ehekurs teil, bei dem auch Jessica und ihr Mann dabei waren. So hatte ich schon eine Ansprechpartnerin!
Mein zweijähriger Sohn hängt sehr an mir und oft ist es schwer für ihn, mich gehen zu lassen. Einige Wochen zuvor hatten wir eine Krabbelgruppe gefunden, in die er ab und zu zum Spielen ging. Die nächste Überraschung war, dass die Veranstaltung genau in dem Gebäude stattfand, in dem sich auch die Spielgruppe meines Sohnes trifft. Er kam sogar in denselben Raum, in dem er sonst zum Spielen ist! Es fiel ihm also nicht schwer, sich von mir zu verabschieden.
Nachdem ich mein Kind abgegeben hatte, machte ich mich auf zum Veranstaltungsraum. Eine Frau kam auf mich zu und fragte mich, ob sie mir helfen könne. Vielleicht sah sie meine Hilflosigkeit und hatte Mitleid. Naomi zeigte mir meinen Platz und wo es das Frühstück gab. Außerdem fragte sie mich, woher ich käme. „Ich bin aus Deutschland“, erzählte ich ihr. Das brachte ihr Gesicht zum Strahlen, denn sie hatte ein Jahr lang dort gearbeitet. Wir unterhielten uns dann noch eine ganze Weile.
Den ganzen Vormittag lang fühlte ich mich nicht einen Moment allein oder verlassen, sondern machte mit vielen wunderbaren Frauen Bekanntschaft. Alle waren freundlich und erzählten mir offen aus ihrem Leben.
An diesem Tag konnte ich gut sehen, wie Gott jedes Detail vorbereitet hatte. An anderen Tagen kann ich das nicht. Aber die Erinnerung an diesen Vormittag hilft mir, ihm auch in anderen Zeiten zu vertrauen. Er kennt mich und hat wirklich alles im Blick.
„Befiehl dem Herrn deinen Weg, und vertraue auf ihn, so wird er es vollbringen“ (Psalm 37,5).
Manuela Rein-Ziegler
4 Antworten
Toll! Das Leben erhält doch einen ganz anderen Wert, wenn man das so sehen kann!
Danke für Ihren ermutigenden Bericht. Besonders berührt hat mich Ihre Offenheit...."an diesem Tag konnte ich spüren, wie Gott alles vorbereitet hatte, an anderen nicht." Das ist doch so tröstlich und Mut machend, dass Gott immer bei uns ist, ob es so klappt oder nicht.
Ich wünsche Ihnen von Herzen ein gutes Einleben und einen gesegneten Aufenthalt in den USA.
Ich war noch nie dort und wäre total überfordert ;)!
Liebe Grüsse!
Vielen Dank für diesen Ermutigenden Bericht!
Bisher dachte ich, dass extrovertierte Menschen es leichter haben, aber hier wurde ich eines besseren belehrt.
Wie schön, dass wir diese Erfahrung machen dürfen: Tage an denen Gott für uns alles vorbereitet hat - - - aber auch die anderen! Und doch ist er immer an meiner Seite!