Susanne und Markus Müller haben vor zehn Jahren die Faszination von Bienen entdeckt und sind Imker geworden. Sie haben nicht nur viel über Bienen gelernt, sondern auch über die Zusammenhänge der Natur. Heute verkaufen sie Honig mit Mehrwert, den man nutzen kann, um ins Gespräch über den Glauben zu kommen.
Susanne, wie seid ihr eigentlich auf die Bienen gekommen?
Susanne: Ich war fertig mit dem Studium für Neue Medien, und mir war klar, dass ich nicht in einer Grafik-Agentur tätig sein möchte. Markus hat zu der Zeit als Maschinenbauingeneuer gearbeitet. Wir waren zweieinhalb Jahre verheiratet und hatten keine Kinder. Die Frage war: Was machen wir mit unserem Leben? Wir haben uns eine Woche Zeit genommen und sind nach Österreich gefahren in der Hoffnung, dass wir von Gott hören und eine Idee bekommen, in welche Richtung es gehen soll.
Was ist passiert?
Susanne: Wir besuchten einen Hof, den Markus kannte, um einen Balsam mit Propolis zu kaufen – das ist ein von Bienen produziertes Kittharz. Der Imker war vor Ort und hat uns von seinen Bienen erzählt. Wir hatten bis zu dem Zeitpunkt nie Honig im Haus und auch keine Ahnung von Bienen. Der Imker hat uns ein Video über Bienen gezeigt und uns alles erklärt. Auf dem Rückweg haben wir gesagt: „Das ist es! Wir holen uns Bienen!“ Zu Hause haben wir von einem Imker in der Nähe unsere ersten beiden Bienenvölker gekauft. Wir haben Bücher gelesen, sind in den Imkerverein eingetreten und haben einen Jungimkerkurs besucht.
Was fasziniert dich an den Bienen?
Susanne: Es war bei uns beiden eine Grundfaszination da und der Gedanke: Ja, das machen wir jetzt! Das probieren wir aus! Ich habe ein neues Verständnis von meiner Umwelt und der Natur bekommen. Ich bin vorher nie durch den Garten gegangen und habe geschaut, wo was rumfliegt. Als die Bienen da waren, habe ich es genossen zu beobachten, wie sie die Pollen gesammelt haben, wie fleißig sie sind. Dieses Zusammenspiel zu beobachten – wie die Bienen die Arbeitsschritte durchlaufen, wie sie Wachs ausschwitzen, wie sie einen Schwänzeltanz aufführen, um zu sagen: „Da sollst du hinfliegen“ –, das ist so cool!
Es ging nicht um den Honig, wir haben vorher ja gar keinen Honig gegessen. Jetzt finde ich Honig lecker, aber es war nicht so, dass wir uns Bienen geholt haben, weil wir unseren eigenen Honig wollten.
Wie ist der „Werthonig“ zu seinem Namen gekommen?
Susanne: Da war der Moment, als ich die Etiketten für den Honig gestalten wollte. Mir ist nichts Passendes eingefallen. Dann hat Gott mir die Idee geschenkt mit dem Wort „Werthonig“. Wir haben nachgedacht: Dieser Vers aus der Bibel über das Land, in dem Milch und Honig fließt, hatte für uns etwas Verheißungsvolles. Wir haben uns gefragt: Was hat Gott für uns? Und dann kamen die Zusprüche, die jetzt auf den Honiggläsern stehen wie „Freude“, „Kraft“, „Hoffnung“, „Liebe“, „Geduld“.
Markus: Das Schöne ist: Wenn ich weiß, dass mein Nachbar durch eine schwere Krise geht, weil er seinen Job verloren hat, nehme ich mir ein Glas „Hoffnung“, gehe rüber und sage zu ihm: „Ich wünsche dir Hoffnung und dass es dir bald besser geht.“ Und dann lese ich ihm vor: „Freut euch über die Hoffnung, die ihr habt. Wenn Nöte kommen, haltet durch!“ (Römer 12,12) und sage: „Das möchte ich dir zusprechen.“ Der Honig ist ein Türöffner – ganz entspannt, unkompliziert und ohne aufgesetzt zu sein.
Mehr über Susanne und Markus Müller und die Bienen lesen Sie in Lydia 02/2024
Das Interview führte Ellen Nieswiodek-Martin
Fotos: Deborah Pulverich