Der Tag war ungewöhnlich mild, mit Sonnenschein und klarem blauem Himmel. An diesem Tag fotografierte ich alles, was ich schön fand. Ganz allein stand ich da, mit meiner Kamera in der Hand. Plötzlich hörte ich ein merkwürdiges Zisch-Geräusch. Ich blickte nach oben. In meinen Blick kam ein großer Heißluftballon mit schönen rot-blau-gelb-grünen Streifen. Ich hielt die Kamera empor und drückte ab.
In dem Moment kamen mir das Lied von Reinhard Mey in den Sinn: „Über den Wolken, muss die Freiheit wohl grenzenlos sein ...“
Auch ich wünschte mir, über den Wolken zu sein und nach unten blicken zu können. Einen Überblick zu haben und mich der ganzen Schwere meines Krankenhausaufenthaltes und der kommenden Zeit „enthoben“ zu fühlen.
Später saß ich auf meinem Bett und die Krankenschwester kam mit einem riesigen Karton herein. Sie fragte kurz, ob ich etwas bestellt hätte. Verwundert verneinte ich. Ein neonorangener Aufkleber mit durchgestrichenem Messer gab eine Warnung, und als ich den Klebestreifen aufriss und das Papier zur Seite schob, wusste ich auch, warum: Aus dem Karton stieg ein gasgefüllter Herzluftballon empor mit der Aufschrift: „Ich hab dich lieb!“
Ich war verblüfft, voller Freude und innerlich berührt. Mit dem Gewicht am Ende der Schnur blieb er „geerdet“, und doch strebte er nach oben und ließ mich aufblicken zu dem, was wirklich wichtig ist: geliebt zu sein von einer anderen Person und von Gott, der Himmel und Erde verbindet!
In dem Moment verlor sich meine Angst vor dem Kommenden. Der Zettel, der dabei lag, gab mir noch Aufschluss, wer so verrückt war und mir diesen Luftballon sendete: meine Schwester aus den USA, die viele Kilometer von mir entfernt war und nun doch so nah. Alle vom medizinischen Personal hielten kurz inne, wenn sie den Ballon sahen, und auf vielen Gesichtern erschien dann ein Lächeln. Dass jemand einen Luftballon geschickt bekam, hatten sie noch nie erlebt. Der Luftballon brachte nicht nur mir Freude – sondern so vielen anderen auch.
Ich holte mein Handy hervor. Mit der einen Hand hielt ich die Schnur, sodass der Ballon auf der Höhe meines Gesichtes war, und drückte ab. „Ich dich auch!“ tippte ich und schickte die Nachricht mit dem Foto an meine Schwester.
Dies war nicht mein letzter „Luftballonbesuch“. In der Reha, fernab von meinen Freunden und meiner Familie, die mich nicht besuchen konnten, bekam ich ebenfalls solch einen „Herzlufballon-Besuch“. An meinem Geburtstag noch einmal. Auch da konnte ich keinen Besuch empfangen – aber ein großer Karton wartete auf mich! Drei Heißluftballon-Herz-Besuche!
Vielleicht möchten auch Sie jemandem einen besonderen „Besuch“ abstatten und ihm zeigen: „Du bist nicht vergessen – von mir und von Gott, der Himmel und Erde verbindet und den Überblick behält.“
Antje Schering
9 Antworten
Wow, sowas würde ich auch wünschen diese tolle Überraschung Heizluftballon zu bekommen....denn es tut gut geliebt, gedrückt etc. werden
Danke , für diese rührende Geschichte, unser Herr weiss was wir brauchen und gibt uns Zuwendung in mancherlei Weise.
Danke für diese berührende Geschichte, bin sehr krank und habe schon zweimal Blumen im Karton per Post bekommen und war zu Tränen gerührt .
Der Herr weiss was uns gut tut .
So eine schöne Geschichte habe ich noch nie gelesen.
Es ist eine BESONDERE Geschichte.
Ein BESONDERES Geschenk.
Für eine BESONDERE Person.
In einer BESONDEREN Situation.
Alles ist BESONDERS.
Auch unser Gott ist ein BESONDERER Gott.
Darüber werde ich BESONDERS nachdenken.
Vielen ♥️lichen Dank und Gottes Segen für Sie,
Frau Antje Schering.
Danke für diese Geschichte und die Gedanken dazu.
Ja der Blick nach oben und auf der Erde geerdet und geliebt...
Und auch Danke für die Idee/Erinnerung auch mal mit einem ausgefallenem Geschenk oder einfach mit Blumen oder einem anderen Gruß überraschend Freude/Mut/Liebe.. zu verschenken
Berührend und eine so liebe Idee zum Nachahmen ❤️Ihnen wünsche ich Gottes spürbare Nähe und Liebe, Engel auf Erden hat er ja schon geschickt
Was für eine wundervolle Erfahrung. Wunderschön erzählt.
Danke liebe Antje. Die Geschichte lässt uns tatsächlich zu dem aufblicken, was wirklich zählt - Lieben und geliebt zu werden.
Eine tolle Geschichte die auch noch wahr ist. Ich werde diese Idee aufgreifen und meiner Schwester zu ihrem anstehenden 60. Geburtstag so einen Ballon schicken Sie hat ihn wirklich verdient , denn sie war in schweren Zeiten schon oft für mich da.
Wirklich, eine ganz besondere Geschichte. So ist unser Gott, aber so sind auch diejenigen, die seinen Willen dann ausführen, innere Impulse in die Tat umsetzen.
Herzliche Grüße
von
Angela Wolter