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Montag, 14.10.2019

Das leere Netz füllen

Im Sommer hatte mein Mann unsere Familie verlassen. Täglich musste ich trainieren, mit vier Kindern, einem großen Haushalt und einem tiefen Schmerz im Herzen zu leben. An manchen Tagen hieß das Motto schlichtweg „Überleben“. Ich lebte seit vielen Jahren mit Jesus, und doch hatte ich das Gefühl, dass eine dunkle Nacht um mich war, ohne Hoffnung und ohne einen Lichtstrahl.
Eines Tages kam ich in das Zimmer meines Sohnes, der sich mitten in der Pubertät befand. „Hey Großer“, sagte ich. „Wie geht`s dir denn so?“ „Mama, ich glaube, ich schaffe das alles nicht mehr.“ Bei diesen Worten kullerte eine dicke Träne über sein Gesicht. Oh, wie vertraut war mir dieser Gedanke! Ich setzte mich zu ihm ans Bett und fragte ihn, wovor er Angst habe und welche Aufgaben zu meistern waren.
Zum einen ging es um die Facharbeit in Mathe mit einem herausfordernden Thema, zu dem er keinen Zugang bekam, und die Zeit drängte. Zum zweiten bedrückte ihn der geplatzte Praktikumsplatz.
Ich war ratlos. Dazu kam der Schmerz, den jede Mutter empfindet, wenn sie ihr Kind leiden sieht. An diesem Abend kniete ich vor seinem Bett und betete mit ihm zu Jesus, dass er uns Hilfe schicken, Weisheit geben und uns durch diese schwere Zeit leiten möge.
In der Bibel stieß ich auf eine Begebenheit, die mich ansprach. Jesus war am Kreuz gestorben. Seine Jünger packte eine furchtbare Angst, Mutlosigkeit und Perspektivlosigkeit. Sie trafen sich „hinter verschlossenen Türen“. Sie hatten ihre Heimat und ihren Beruf verlassen, waren mit Jesus mitgegangen und hatten gigantische Wunder erlebt. Doch jetzt war alles aus. Wie reagierten sie? Sie taten das, was sie konnten – fischen. Sie arbeiteten die ganze Nacht in Dunkelheit und Kälte. Wieder und wieder zogen sie das Netz mit ermüdenden Händen und voller Erwartung heraus. Aber sie fingen nichts. Die Jünger erlebten – wie auch wir heute –, dass menschliches Tun, Macht und Mühe immer begrenzt sind.
Und dann steht dieser herrliche Vers in der Bibel, der alles verändert: „Als es aber schon Morgen geworden war, stand Jesus am Ufer“ (Johannes 21,4). Mit Jesus geht die Nacht zu Ende, egal, wie dunkel sie ist. Das leere Netz wird übervoll, denn Jesus weiß, wie unser Tun gelingen kann. Er steht am Ufer all unserer Nächte, Ohnmachten und Sorgen. Das erlebten die Jünger am See von Tiberias und genau das durften auch mein Sohn und ich erleben.
Heute können wir nur staunen, wie Gott „unsere Leere“ füllte. Der Patenonkel meines Sohnes wurde ein kostbarer Mentor und Ermutiger für ihn. Voller Stolz präsentierte mir mein Sohn am Abend vor dem Abgabetermin seine Facharbeit. Wie groß war die Freude, als sie mit „sehr gut“ bewertet wurde. Auch das Praktikum war ein „dicker Fischfang“, denn es fand durch die Hilfe eines Freundes in Berlin am Bundestag statt. Jesus steht an unseren Lebensufern. Das haben wir erlebt.

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9 Antworten

  1. Sehr berührend, da kommt Freude auf. Die eigene toten Fische endlich wegtreiben zu lassen und sich wieder mit Jesus in ein Boot zu setzten und seine gute Art Fische fangen- zu vertrauen.

  2. Herzlichen Dank für diese Montagsgedanken, die mich tief berühren und ermutigen! Sie passen in meine Situation hinein, obwohl mein Mann uns nicht verlässt. Die Dunkelheit, die einen umgeben kann, auch wenn man Jesus kennt und um SEINE Treue und Liebe weiss, ist mir sehr vertraut. Und auch ich bin Teeniemutter von drei Söhnen. (Der Jüngste wird bald 11 Jahre alt)
    Ja, wollen wir daran festhalten, dass es mit und durch Jesus immer wieder Tag wird, auch nach dunkelsten Tunnels.
    Nochmals ganz ganz herzlichen Dank für's Teilen dieser Gedanken!

  3. AMEN. Danke für dieses sehr praktische, greifbare Beispiel!
    Ich erlebe auch täglich, wie ich mein Gottvertrauen immer wieder aufs Neue üben muss... und dann immer wieder überrascht werde mit gewaltigen "Fischfängen"! GOTT IST EINFACH WUNDERBAR !

  4. LIebe Doreen
    Herzlichen Dank für Ihre ermutigende Geschichte. Wir haben im Moment am Arbeitsplatz eine ähnliche Situation wo wir das Eingreifen von Jesus sehnlichst erwarten. Auch wir erleben dass unsere eigenen Kräfte und Mühen begrenzt sind. Wie Dankbar dürfen auch wir erwarten dass nach der Nacht und Perspektivenlosigkeit Gott durch seinen Sohn Jesus eine Lösung für uns parat hat wenn wir dran bleiben im Gebet.
    Gottes reichen Segen für Ihre Familie
    Elisabeth

  5. Liebe Doreen
    Danke für diese wunderbaren Zeilen!!! Ich war auch in Deiner Situation und habe so viele Wunder mit Jesus erlebt . Und es tut soooo gut, wenn man von jemandem ermutigt wird .... Gottes Segen für Euch und Euren Weg an der Hand unseres Herrn.
    Fühl Dich gedrückt !!

  6. Wow. Was für eine Ermutigung und Bestätigung zugleich. Einige meiner sog. Netze sind leer/schwer. Andere füllen sich neu. Dran bleiben, Jesus im Blick behalten. Es wird sich lohnen. Immer.

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