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Auf der Suche nach der Liebe meines Lebens

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Ich wollte jemanden, der sich nach mir umdreht. Der mich beschützt. Der ständig an mich denkt. Diese eine Person, die mich so liebt, wie ich bin. Die mich auf Händen trägt und mit der ich den Sonnenuntergang anschauen kann. Jemanden, der mich wie eine Prinzessin behandelt und mir immer treu bleibt. Der für mich betet. Der mich liebt. Leidenschaftlich. Romantisch. Abenteuerlich. Für immer.

In den Filmen, die ich sah, und in den Büchern, die ich las, trafen die Frauen immer irgendwann in ihrem Leben auf diesen einen Mann, der ihnen den Himmel auf die Erde brachte. Aber um mich herum gab es nur pubertierende Teenager – und keiner von ihnen interessierte sich auch nur im Geringsten für mich oder hatte auch nur annähernde Ähnlichkeit mit der Art von Mann, wie ich ihn mir wünschte.

Ein besonderes Erbe

Als ich etwa zwölf Jahre alt war, starb meine Uroma. Aus ihrem Nachlass erhielt ich etwas Silberbesteck und einen kleinen roten Bilderrahmen, hinter dem sich ein weißer Zettel mit folgender Aufschrift befand: „Habe deine Lust am Herrn; der wird dir geben, was dein Herz wünscht“ (Psalm 37,4). „Du willst mir also geben, was mein Herz sich wünscht?“, sagte ich zu Gott. „Hier habe ich es schwarz auf weiß, du hast es mir versprochen! Ich wünsche mir so einen Mann. Bitte!“

Ich war in der siebten Klasse und meine beste Freundin wurde fast jede Woche von irgendeinem Jungen gefragt, ob sie mit ihm gehen wollte. Ich nie. Und so hörte ich Woche für Woche den Geschichten meiner Freundinnen zu, die mir begeistert von ihren Verliebtheitsabenteuern berichteten. Für mich war das wie Folter. „Die dürfen so etwas haben, und ich, Gott? Wann gibst du mir endlich, was mein Herz sich wünscht? Du hast es doch versprochen!?“ Aber Wochen, Monate und Jahre vergingen und ich war immer noch allein.

Erwartungen an Menschen

Es gibt eine Frau in der Bibel, die ein ähnliches Problem hatte wie ich. Sie hieß Rahel. Rahel konnte keine Kinder bekommen, und das war für sie mindestens so schlimm wie für mich, keinen Freund zu haben. Ihre Schwester bekam ein Kind nach dem anderen, wie meine Freundinnen eine tolle Beziehung nach der anderen erlebten. Rahel war verzweifelt. Sie war wütend. Sie war unglücklich. Sie war neidisch auf ihre Schwester, die das hatte, was ihr fehlte. Wie ich auf meine Freundinnen neidisch war. Und sie machte auch denselben Fehler wie ich: Ein Mann sollte ihr Problem lösen. Ein Mann sollte ihr den Himmel auf die Erde bringen. Ein Mann sollte sie glücklich machen! Sie dachte tatsächlich, dass ein Mann das kann. Völlig verrückt eigentlich.

In der Bibel steht: „Weil Rahel kinderlos blieb, wurde sie eifersüchtig auf ihre Schwester. Sie bestürmte Jakob mit Vorwürfen: ‚Verschaff mir endlich Kinder, sonst will ich nicht länger leben!‘ Jakob wurde wütend auf sie und rief: ‚Bin ich denn Gott? Er hat dir Kinder versagt und dich unfruchtbar gemacht, nicht ich!‘“ (1. Mose 30,1–2). Wer denkst du eigentlich, wer ich bin?, muss sich Jakob gefragt haben. Bin ich etwa Gott? Kann ich Wunder tun? Du verlangst etwas von mir, was kein Mann auf der ganzen Welt tun kann! Was du willst, das kann nur Gott.

Der wahre Prinz

Genau das habe ich auch getan: Ich habe mir von einem Mann etwas gewünscht, was kein Mann auf diesem gesamten Planeten kann. Kein Mann kann mir den Himmel auf die Erde bringen. Kein Mann kann immer für mich da sein, mich immer verstehen, mich immer lieben. Ist er denn Gott? Und ich verstand, dass ich Menschen den Platz gegeben hatte, der nur Gott gehört. Ich hatte mein Glück von etwas anderem als Gott erwartet – und wurde bitterlich enttäuscht. Es gab nur einen, der mir wirklich das geben konnte, wonach ich mich so sehr sehnte. Und das war Jesus.

Irgendwann stieß ich auf Psalm 18, Vers 2 und las dort: „Ich liebe dich, Herr …“ Auf einmal begriff ich: Jesus will dieser Liebhaber für mich sein. Gott ist nicht nur mein Vater und mein Hirte, mein König und mein Erlöser. Er ist auch mein Prinz! Er ist es, der für mich kämpft, mich niemals loslassen wird, um mein Herz wirbt, mich immer lieben und mich beschützen will. Er will immer für mich da sein, mein zerbrochenes Herz heilen, mit mir den Sonnenuntergang anschauen und an meiner Seite durch mein Leben gehen. Er will die erste Liebe in meinem Leben sein, derjenige, von dem ich nachts träume und dem mein erster Gedanke am Morgen gilt. Er sehnt sich danach, dass ihm mein ungeteiltes Herz gehört. Und er verspricht mir seine ewige Treue. Er ist alles, wonach ich mich je gesehnt habe! Als ich das verstanden hatte, sagte ich zum ersten Mal zu ihm: „Ich liebe dich!“ Und er antwortete mir in meinem Herzen: „Ich liebe dich auch.“

Mehr statt weniger

An diesem Tag habe ich meinen Prinzen gefunden, mein Stück Himmel auf Erden, mein Glück, die Liebe meines Lebens. Ich musste meine Erwartungen nicht herunterschrauben, meine Träume und Hoffnungen nicht begraben. Im Gegenteil: Jesus hat meine kühnsten Vorstellungen von Liebe weit übertroffen! Nie habe ich es bereut. Nie zuvor war ich so glücklich. Und ich habe verstanden, was Amy Carmichael meinte, als sie schrieb: „Es ist eine sichere Sache, ihm zu vertrauen, dass er die Sehnsüchte stillt, die er doch selbst in uns hineingelegt hat.“

Auch wenn mir Hollywood und fast alle Liebesgeschichten, die ich in Romanen gelesen habe, suggerierten: Ein Mann, eine Liebesbeziehung ist das, was du brauchst, um wirklich glücklich zu werden, so weiß ich heute: Das kann kein Mann. Ich habe mein Glück am falschen Ort gesucht. Aber es gibt jemand anderen, der mir dieses große Glück, diese Erfüllung und diesen Frieden, dieses Leben voller Leidenschaft und Abenteuer, voller Hingabe und wahrer Liebe wirklich schenken kann und will: Jesus. Er ist der Einzige, der uns das geben kann, wonach wir uns im Grunde alle sehnen. In seiner Nähe ist der einzige Ort in dieser Welt, wo unser aufgewühltes Herz den Frieden, die Freundschaft, die bedingungslose Liebe, das tiefe Verstanden-Werden und die vollkommene Vergebung findet, die wir so dringend brauchen. Was wir wirklich brauchen, ist mehr von Gott. Das ist der Mangel, an dem wir leiden: dass wir ihn so selten suchen und von ihm so wenig erwarten. Dass wir nicht glauben, er könnte uns wirklich glücklich machen – viel mehr als ein Mensch es vermag.

Bis heute – viele Jahre später – steht der kleine rote Bilderrahmen neben meinem Bett und erinnert mich täglich daran: „Habe deine Lust am Herrn; der wird dir geben, was dein Herz wünscht.“ Ich habe Gott gefunden. Ich habe meine unbändige Freude an ihm gefunden. Und in ihm habe ich gefunden, was mein Herz sich wirklich gewünscht hat. Ich habe die Liebe meines Lebens gefunden.

Veröffentlicht auf Lydia.net am 15. September 2021
Dieser Text ist erstmals auf dem Blog www.himmelauferden.info erschienen.

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Eine Antwort

  1. Genau das habe ich auch verstanden...und es ist ein gutes Gefühl, endlich in einer Beziehung zu sein, die absolut sicher ist... Für immer...
    Ein sehr schöner Beitrag!!
    Danke!

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