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Segensspuren

hinterlassen

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Madeleine Häsler ist vor einem halben Jahr mit ihrer Familie aus der Schweiz nach Hamburg gezogen, um dort Menschen von Jesus zu erzählen. Nun wohnt die Familie mitten in dem Stadtteil St. Pauli. Im Gespräch mit Lydia erzählt Madeleine, wie sie den Neuanfang erlebt hat, wie sie Nachbarinnen kennenlernt und wie wichtig die Großeltern sind.

Madeleine, du hast mit deinem Mann Gabriel das „Netzwerk Schweiz“ gegründet und organisierst „Life on Stage – Musicals&Message“, ein evangelistisches Projekt, das in der Schweiz sehr erfolgreich ist. Nun wollt ihr diese Arbeit auch in Deutschland aufbauen. Wie kam es dazu?
2019 waren wir zum ersten Mal mit der Veranstaltung „Musicals&Message“ in Deutschland – in Hamburg und Dresden. Da hatten wir den Eindruck, dass Gott uns in den ganzen deutschsprachigen Raum ruft.
Während der Pandemie haben wir dann gespürt: Jetzt ist die Zeit, nach Hamburg zu ziehen, um von dort die Arbeit von „Life on Stage“ in Deutschland aufzubauen. Daneben war es uns ein Anliegen, stärker evangelistisch in unsere Nachbarschaft und in einen Stadtteil hineinzuwirken. Vielleicht ist das auch der Grund, dass es uns direkt nach St. Pauli gezogen hat. Dort, wo es am dunkelsten ist, leuchtet das Licht am hellsten. Wir wohnen bei der Reeperbahn und erleben zum Teil wirklich Rambazamba. Aber wir glauben, dass hier der richtige Ort ist, um Menschen zu begegnen, Freundschaften zu pflegen und von Jesus zu erzählen.

Ihr habt vorher ländlich gewohnt, in einem Chalet mit Blick auf die Berge, direkt neben deinen Eltern. Wie war das Leben dort? Und wie lief das Miteinander der Generationen?
Wir hatten unsere Freunde und auch die Kirchengemeinde im Dorf. Wir haben sechs Jahre lang Tür an Tür mit meinen Eltern gewohnt. Diese Jahre waren wunderschön und ein großer Segen für meinen Mann und mich, für unsere Kinder und auch für meine Eltern. Wir hatten ein gutes Miteinander, und dank meiner Eltern war ich sehr frei. Sie gaben mir ihr Auto, und ich gab ihnen die Kinder. Von Anfang an war es uns jedoch wichtig, dass wir offen miteinander reden, Grenzen klar besprechen. Und dass wir uns Mühe geben, diese zu respektieren. Aber das hat nicht immer geklappt.

Könntest du ein Beispiel erzählen?
Zum Beispiel hatten meine Eltern gesagt, dass es ihnen wichtig ist, dass vor ihrer Haustür keine Fahrräder oder Schuhe von den Kindern herumstehen. Ich habe mir Mühe gegeben, aber trotzdem ist es immer wieder passiert. Das kann die Großeltern schon nerven. Oder ich habe den Wäschekorb meiner Mutter geholt, obwohl sie ihn selbst braucht.
Meine Eltern haben über solche Dinge meistens hinweggesehen. Sie haben sich einen großzügigen Lebensstil angewöhnt. Es war für sie wichtiger, Frieden zu haben, als sich wegen Kleinigkeiten zu ärgern.
Das war ein Grund, warum wir es so gut miteinander hatten, und das habe ich von ihnen gelernt. Wir waren regelmäßig im Gespräch, haben einander Anteil gegeben an unserem Alltag, und sie haben die Kinder betreut, wenn wir zu den Musicals unterwegs waren. Wichtig war für uns, dass die Großeltern sich bei Erziehungsfragen zurückhalten. Das ist nicht immer leicht für sie gewesen.

Jetzt habt ihr dieses Miteinander aufgegeben, um nach Hamburg zu ziehen. Wie kam es dazu?
Gabriel hatte den Eindruck, dass jetzt der Zeitpunkt ist, nach Hamburg zu ziehen. Aber es war ihm wichtig, dass ich das selbst von Gott höre. Ich habe dann eine Woche intensiv gebetet und gefastet. In dieser Woche hatte ich zwei Träume, in denen Gott sehr deutlich zu mir gesprochen hat. Auch fiel mir ein, dass ich als junge Frau immer wieder zu Gott gebetet hatte: „Hier bin ich! Sende mich!“ Dann kann ich nun nicht sagen: „Jetzt habe ich keine Lust mehr.“ Wenn ich sage, ich bin bereit, muss ich auch gehen, wenn es so weit ist. (…)

Text: Ellen Nieswiodek-Martin
Foto: Xenia Bluhm

Dies ist ein Auszug aus dem Interview in Lydia 1/2022.

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