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Fasziniert von dunklen

Mächten

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Obwohl ich in einem christlich geprägten Zuhause aufgewachsen bin, spielte der Glaube an Gott lange Zeit keine große Rolle in meinem Leben. Ich fing an, mich mit Esoterik zu beschäftigen, und war bald fasziniert von Tarot-Karten und Wahrsagerei. Es dauerte lange, bis ich erkannte, in welche Abhängigkeiten ich mich begeben hatte.

Als ich nach der Schulzeit mein Elternhaus verließ und nach München zog, begann ich mein Leben zu leben, wie ich es für richtig hielt. Die Einzige, der ich vertraute, war ich selbst.

Ich las oft und gern Horoskope. Zuerst aus Langeweile, dann aus Interesse und irgendwann, weil ich auf eine glückliche Wendung in meinem Leben hoffte. Ich war sehr offen für Spiritualität und daher auch neugierig, als mir eine Freundin ihre Crowley-Tarot-Karten schenkte. Sie organisierte für mich auch ein Treffen mit der Wahrsagerin, die sie unterrichtet hatte. Bei diesem Treffen hatte ich zwiespältige Gefühle: einerseits so große Angst, dass ich innerlich zitterte, andererseits Neugier, was sie mir über mein Leben erzählen würde, obwohl sie mich gar nicht kannte.

Nach dem Treffen entschied ich mich, lieber nicht mehr hinzugehen. Aber rückblickend kreuzten ab diesem Zeitpunkt immer wieder Hexen meinen Lebensweg. Sie sagten, sie seien „weiße“ Hexen, die nur Gutes im Sinn hätten. Diese Frauen sahen nicht so aus, wie sie in den Märchen dargestellt werden. Sie wirkten vollkommen normal und arbeiteten in normalen Berufen. Ich fand ihre „Hexenarbeit“ meist erst heraus, wenn ich sie näher kennengelernt hatte und sie mir vertrauten. Wenn mich jemand verletzte und ich traurig war, erzählten sie mir, wie ich Rache üben könnte. Sie konnten einfach der Macht nicht widerstehen, Menschen manipulieren und bestrafen zu können oder ihnen durch geheime Rituale Krankheiten zu schicken. Das war der Zeitpunkt, an dem ich mich von der jeweiligen Freundschaft verabschiedete. Seltsamerweise tauchte dann aber meist bald die Nächste auf.

Zerrissen zwischen Licht und Finsternis

Mit 36 Jahren stand ich mit zwei kleinen Kindern vor den Trümmern meiner Ehe. Ich war einsam, verzweifelt, voller Sorgen und hatte Angst vor der Zukunft. Bei Wahrsagern fand ich anfangs etwas Halt und schöpfte Mut. Trotzdem fühlte ich mich zunehmend hilfloser, sodass ich im Laufe der Zeit selbst für kleinste Alltagsfragen Wahrsager kontaktierte. Ich wurde immer unsicherer, knüpfte meine Hoffnungen an die immer gleichen Ratschläge. Tatsächlich rief ich an manchen Tagen mehr als nur eine Wahrsagerin an, um ihre Aussagen bestätigt oder dementiert zu bekommen, je nachdem, wie sie für mich ausfielen. Während meine Abhängigkeit von Wahrsagern immer weiter anstieg, schrumpfte mein Konto. Eine Minute am Telefon kostete mich im Durchschnitt drei Euro und in manchen Monaten gab ich am Ende mehr als 500 Euro für Wahrsager aus.

Nebenbei legte ich mir selbst die Karten. Ich begann auch damit, für Freunde Karten zu legen. Ich war erstaunt, wie ich Dinge in deren Leben anhand der Karten erkannte, auch wenn ich das gar nicht wissen konnte, weil sie es mir nie erzählt hatten.

Ich verließ kaum noch das Haus, ohne mir vorher schnell die Karten gelegt zu haben. Ab und zu bekam ich Angst, fragte mich, ob das mit den Wahrsagern und den Tarot-Karten alles so richtig sei, und begann zu beten. Rückblickend kann ich sagen, dass ich in dieser Zeit so verunsichert war, dass ich eine Hand Satan und eine Jesus reichte.

In dieser Phase lernte ich durch eine Ärztin eine unglaublich gute Wahrsagerin kennen. Sie machte mir aber auch Angst, weil sie meine Ehesituation, meine Kindheit, meine Wünsche und meine Gegenwart sehr genau wiedergeben konnte. Also glaubte ich ihr auch, was sie mir über meine Zukunft vorhersagte.

Ich empfahl diese Wahrsagerin einer Freundin, die genauso begeistert von ihr war wie ich. Wir vereinbarten, am gleichen Tag einen Termin bei ihr auszumachen. In der Nacht davor bekamen meine Kinder so viele Kopfläuse, dass ich sie nicht in den Kindergarten bringen konnte. Meine Freundin ging also allein hin. Auf ihrem Heimweg rief sie mich an und sagte zu mir: „Nelli, es ist so komisch, ich habe das Gefühl, ich sitze nicht allein im Auto. Es ist etwas sehr Bedrohliches bei mir. Die Wahrsagerin war heute auch irgendwie anders. Sie strahlte so viel Böses aus!“ Ich versuchte, sie zu beruhigen. Meine Freundin kam auch aus einer gläubigen Familie, und in diesem Moment der Angst und Unsicherheit begannen wir zusammen zu beten.

Radikale Umkehr

Am nächsten Morgen erzählte sie mir, dass sie in der Nacht aufgewacht war und gesehen hatte, wie ein großer Schatten durch die geschlossene Tür auf sie zukam. Es war eiskalt in ihrem Zimmer und sie konnte sich nicht bewegen oder sich wehren. Wieder betete sie und spürte, wie Wärme sie durchdrang und sie sich gegen den Schatten aufrichten konnte. Gleich am Morgen ging sie zum Pfarrer ihrer Dorfgemeinde. Er sagte ihr, der einzige Schutz in dieser Situation sei Jesus und sein Blut. Er betete für sie und sie stellte sich im Gebet bewusst unter die Vollmacht von Jesus. Der Pfarrer schlug vor, als symbolische Handlung in ihrer Wohnung bei jeder Tür und jedem Fenster zu beten und es unter den Schutz von Jesu Blut zu stellen. Denn Jesus hat am Kreuz sein Blut vergossen, damit wir leben können. Jesus hat den Feind bereits besiegt, wir brauchen diese Wahrheit nur anzunehmen.

Nachdem sie mir das erzählt hatte, ging ich in dieser Nacht unruhig im Haus umher. Ich hatte Angst und war gleichzeitig dankbar, dass ich am Vortag nicht zu der Wahrsagerin hatte gehen können. Plötzlich hörte ich eine Stimme in meinem Kopf: „Nelli, jetzt musst du dich entscheiden!“ Ich begann zu weinen und ging auf die Knie. Ich wusste: Das war Gott! Ich bat ihn um Vergebung. Und während ich für alles Mögliche, was mir in den Sinn kam, um Vergebung bat, wurde mir immer klarer, mit welchen Mitteln und Menschen Satan mich an sich gebunden hatte. Es war sehr viel, worum ich Gott um Vergebung bat.

Anschließend hatte ich den Gedanken: „Wirf alles Dunkle aus dem Haus!“ Ich sammelte alle Karten, Kurse und sämtliche esoterische Literatur zusammen und brachte sie nach draußen in den Müll. Anschließend dankte ich Jesus, dass er für mich am Kreuz gestorben war und meine Schuld bezahlt hatte. Ich betete um Schutz für mich und meine kleinen Mädchen, dann ging ich erschöpft schlafen.

Den Sieg erlebt

Um zwei Uhr nachts wachte ich von einem lauten Brüllen auf. Es hörte sich an, als würde ein großes verwundetes Tier brüllen. Ich betete wie nie zuvor in meinem Leben. Langsam spürte ich Frieden in meinem Körper und das Brüllen wurde leiser. Am nächsten Morgen betete ich noch einmal intensiv und bat Gott, die Herrschaft in meinem Haus zu übernehmen.

Schritt für Schritt führte Jesus mich in der darauffolgenden Zeit aus der Dunkelheit ins Licht. Geduldig zeigte er mir, dass ich ihm vertrauen konnte. Er stellte mir Menschen an die Seite, die mir halfen, den Weg der Befreiung zu gehen. Ich hatte in der Zeit der Wahrsagerei unbewusst viele Dämonen eingeladen, weil ich Satan Raum in meinem Leben gegeben hatte. Aber nachdem ich Jesus die Tür zu meinem Herzen geöffnet und ihn in mein Leben eingeladen hatte, war mein Leben wieder lebenswert.

Ich habe keine Angst mehr vor Satan oder seinen Dämonen, weil ich weiß, dass Jesus den Sieg schon errungen hat. Ich weiß jetzt, wer Jesus in mir ist und dass er mir wie jedem anderen seiner Nachfolger Vollmacht gegeben hat. Ich habe viele Situationen erlebt, in denen Menschen geheilt und befreit wurden, weil sie an Jesus geglaubt, ihm vertraut und sich im Gebet auf ihn eingelassen haben.

Ich brenne dafür, Menschen wachzurütteln, die sich unbedacht Horoskope durchlesen, zu Geistheilern, Schamanen, Wahrsagern, Reiki-Behandlungen oder Zaubershows gehen, sich hypnotisieren lassen oder sich gedankenlos auf Yoga-Lehrer einlassen, Tarot-Karten legen oder pendeln. Aus Unwissenheit und ohne es zu wollen, laufen sie Gefahr, sich okkulten Kräften zu öffnen und sich Dinge in ihr Leben einzuladen, die ihnen am Ende nicht guttun.

Jesus lässt jeden Menschen eine freie Entscheidung treffen. Und ich will niemandem etwas überstülpen. Aber hätte ich damals gewusst, welche Auswirkungen meine dummen Entscheidungen haben, wäre mir vieles erspart geblieben. Ich möchte anderen Mut machen: Wer Okkultismus in seinem Leben hat, kann umkehren und mit Jesu Hilfe aus dem Bann des Bösen herauskommen!

Heute bin wieder verheiratet und glücklich. Mein Mann und ich versuchen gemeinsam mit Jesus die Herausforderung einer Patchwork-Familie mit fünf Kindern zu meistern. Als Eheseelsorger begleiten wir Ehepaare, die (wieder) Ordnung und Liebe in ihre Ehe bringen möchten. Mit Gottes Hilfe dürfen wir immer wieder miterleben, wie er durch seine Gnade Ehen heilt und Frieden und Liebe schenkt.

Dieser Artikel erschien in LYDIA 2/2021.

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