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Echtsein -

privat und auf der Bühne

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Sefora Nelson ist momentan wohl die erfolgreichste Künstlerin der christlichen Musikszene. Sie rührt die Herzen an und erzählt auf der Bühne auch manches persönliche Erlebnis. Ich möchte heute die private Sefora kennenlernen. Wir treffen uns in einem Café in ihrer Heimatstadt. Journalisten gehören zum beruflichen Alltag und das Haus der Nelsons soll privat bleiben. Warum das so ist und wie der Alltag im Hause Nelson gestaltet wird, darüber wollen wir reden. Während wir Fotos für das Cover aussuchen, fragt Sefora die Bedienung: „Welches finden Sie besser?“ Die nette Dame entscheidet spontan und beide diskutieren über die zur Auswahl stehenden Fotos. Sefora hat keine Berührungsängste, sie begegnet den Menschen offen und herzlich.

Sefora, wir kennen dich als erfolgreiche Sängerin, Songwriterin und Buchautorin. Alles, was du machst, scheint erfolgreich. War das schon immer so?
Ganz am Anfang war ich auf Tour mit anderen Künstlern, die schon richtig erfolgreich waren, und habe mir gedacht: Was für eine Qual! Alle schauen einen an, während man sein Innerstes nach außen kehrt. Singen ist bei mir immer tief mit der Seele verbunden. Hätten die Leute nach dem Konzert nicht gesagt „Es hat mir so gutgetan! Kommst du noch mal zu uns zum Frauenfrühstück?“, hätte ich bestimmt nicht weitergemacht. Es hat mir emotional viel abverlangt. Ich musste in meine Berufung hineinwachsen. Heute fühle ich mich wohl auf der Bühne.

Wie echt bist du, wenn du auf der Bühne stehst? Gibt es eine private und eine öffentliche Sefora?
Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Denn ein Auftritt auf der Bühne hat ja durchaus Showcharakter, mit glitzernden Outfits, Beifall und Lichtern. Aber ich glaube, einer der Gründe, weshalb meine Konzerte so gut aufgenommen werden, ist, dass die Leute spüren: Ich spule keine Show ab, auch wenn mein italienisches Temperament und Auftreten das durchaus hergeben würden. Ich könnte nicht erfolgreich das tun, was ich tue, und auf der Bühne von meinem Herzen zu deinem Herzen sprechen, wenn ich eine Rolle spielen würde und nicht ich, nicht echt wäre. Das würde auf Dauer einfach nicht funktionieren. Alles, was ich auf der Bühne erzähle, mache ich im Moment durch oder ich habe es im Wort Gottes ausgegraben.

Bist du noch aufgeregt, bevor du auf die Bühne gehst?
Immer mal wieder. Es ist für mich wie ein Fallschirmsprung und ich hoffe, dass der Fallschirm aufgeht. Ich habe kein festes Programm. Ich frage jedes Mal: „Gott, was ist heute dran?“

Du weißt vorher nicht, was du erzählst?
Ganz oft weiß ich noch nicht einmal das erste Lied. Manchmal gibt es ein Thema, das mich beschäftigt, oder der Titel der Konferenz, zu der ich eingeladen bin, aber es kann sehr gut sein, dass ich im letzten Moment noch mal alles umwerfe, wenn ich spüre, der Heilige Geist setzt gerade einen ganz anderen Schwerpunkt. Meine wirkliche Vorbereitung ist, jeden Tag mit Gott unterwegs zu sein, sein Wort zu lesen und zu reflektieren. (…)

Du hast vom Hören auf den Heiligen Geist gesprochen. Würdest du sagen, du hast besondere Antennen, um Gott zu hören?
Ich glaube, jeder hat Antennen, die darauf warten, aktiviert und geschult zu werden. Mit Gott unterwegs sein, mutig sein und einfach mal hinhören, mal nichts sagen. Wir können ganz schlecht hören, während wir reden. Das wurde mir in meinem Sabbatjahr so klar, als die Stimme weg war. Als ob Gott gesagt hätte: „Jetzt hörst du mal zu! Weißt du eigentlich, wie wertvoll du bist? Weißt du eigentlich, wie viel du mir bedeutest?“
Ich glaube, dass sich Gott uns mitteilen möchte und dass jeder von uns angelegte Antennen hat, um Gott zu hören, zu sehen, zu spüren und der Gemeinde mit der jeweiligen Gabe zu dienen. Seine Schafe hören seine Stimme. (…)

Was tust du, wenn dir gar nicht danach ist, auf der Bühne von Gott zu erzählen, weil du vielleicht mit einem privaten Thema beschäftigt bist?
Das ist für mich schwer. Vor allem, wenn ich nicht im Frieden zu Hause weggefahren bin. Manchmal erzähle ich das auf der Bühne auch. Für mich ist ein Konzert ein heiliger Ort, wo wir alle gemeinsam auf Gott schauen. Da möchte ich ehrlich sein, ohne zu viel Privates preiszugeben. Ich erzähle viel zu viel. Wenn ich von meiner Ehe erzähle, betrifft es zwei. Wenn ich von meiner Familie erzähle, betrifft es vier. Das ist nicht einfach. Ich habe schon das eine oder andere gesagt, was ich lieber nicht hätte sagen sollen. Aber ich bin im Gespräch mit meiner Familie und lerne dazu. (…)

Das Interview führte Ellen Nieswiodek-Martin

Dies ist ein Auszug aus dem Interview in Lydia 3/2019.

 

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2 Antworten

  1. Selfora Nelson ist für mich gute Vorbild neben Jesus Christus für mich. Ich habe sogar mehrere CD`s und 2 Bücher und ich höre sehr oft und sehr gerne. Leider hatte bei mir bisher gar nicht geklappt Live mit erleben zu dürfen, sowie auch mal persönlich mit Sefora zu unterhalten. Das wäre meinen Wunschtraum, wenn Gott mir zulässt.

  2. Selfora Nelson ist für mich gute Vorbild neben Jesus Christus für mich. Ich habe sogar mehrere CD`s und 2 Bücher und ich höre sehr oft und sehr gerne. Leider hatte bei mir bisher gar nicht geklappt Live mit erleben zu dürfen, sowie auch mal persönlich mit Sefora zu unterhalten. Das wäre meinen Wunschtraum, wenn Gott mir zulässt. Dieser Interview passt gut zu ihr und beschenkt sehr viele Menschen ihre Freude!

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