Kontakt & Service

Montagsgedanken

Wunder oder nicht

Es ist Dienstagabend, als das Telefon klingelt. „Es hat gebrannt“, ist das Erste, was meine Freundin sagt. Kein „Moin, Nicole!“ und auch kein „Ich hoffe, ich störe nicht!“ Sie kommt direkt zur Sache. Ich kenne die Familie, bei der es gebrannt hat, gut. Sofort bin ich trotz vorgerückter Stunde hellwach. Tausend Fragen gehen mir durch den Kopf: War jemand im Haus? Wurde jemand verletzt? Ist das Haus noch zu retten? Wie kam es zu dem Brand? Doch bevor ich auch nur eine einzige dieser Fragen aussprechen kann, kommt meine Freundin mir zuvor und nimmt mir mit nur einem Satz eine riesengroße Sorge. „Das hätte ganz schnell ganz schlimm enden können“, sagt sie. Ich höre da raus: Es hätte, aber es hat nicht ganz schlimm geendet. Das bedeutet für mich: Niemand wurde ernsthaft verletzt oder ist gar zu Tode gekommen. Damit ist für den Augenblick alles Entscheidende gesagt.

Im Laufe der nächsten Stunde schickt sie mir immer wieder Updates, und ich stelle fest: Es ist schlimm, was passiert ist – aber es hätte noch viel, viel schlimmer ausgehen können. Eine Nachbarin hat ein Geräusch gehört, das sie nicht einordnen konnte, und hat reagiert. Ein Geräusch, das man auch leicht hätte überhören oder ignorieren können, so wie es bei den anderen Nachbarn der Fall gewesen ist.

Als ich im Bett liege, danke ich Gott für dieses Wunder, für seine Bewahrung vor dem Schlimmsten. Da ich in letzter Zeit viel über das Thema Wunder nachdenke, springt direkt mein innerer Kommentator an, der meinen Dank für ein Wunder hinterfragt: War es vielleicht einfach „Glück im Unglück“, wie meine Freundin es am Telefon nannte? Eine Art glücklicher Zufall, der die Nachbarin hat aufhorchen und richtig reagieren lassen? Ich liege da und weiß: Ich kann mir über diese Frage den Kopf zerbrechen oder es direkt sein lassen, denn eine abschließende Antwort werde ich nicht finden. Und es ist eigentlich auch nicht wichtig, denn ich bin einfach nur erleichtert, glücklich und dankbar! Ja, der Schaden ist groß, aber die Familie ist versichert, und vor allem: Alle leben noch! So liege ich im Bett und danke Gott. Und mit einem Mal merke ich, wie ich anfange, ein Lied zu singen, an das ich schon viele Jahre nicht mehr gedacht habe: „Lobe den Herrn, meine Seele.“ Ein altes Kirchenlied, angelehnt an Psalm 103. Ich bin Gott zutiefst dankbar – ganz gleich, ob es durch sein direktes Eingreifen vergleichsweise gut ausging oder durch „glückliche Umstände“. Danke, Gott!

"Danke" an die Autorin

Der Beitrag hat Ihnen gefallen? Sagen Sie der Autorin „Danke!“ mit einem Kommentar.

Artikel teilen?

Was denken Sie?

Teilen Sie Ihre Gedanke mit uns und anderen Lesern! Wir freuen uns über Ihren Beitrag.

Keinen Montag verpassen?
Unser Impuls zum Wochenstart jeden Montag im Postfach 

> NEWSLETTER ANMELDEN

Mehr Montage

Was wäre, wenn? Sina Hottenbacher wagt das Gedankenexperiment, was geschehen würde, wenn sie sich und andere mit Gottes Augen sehen könnte.

Von Sina Hottenbacher

Von klein auf ist Brot für Dorothea Kerner ein wichtiger Teil ihres Lebens. Doch hat es damit noch mehr auf sich, als nur den Hunger zu stillen?

Von Dorothea Kerner

Was Jesus an Ostern erlitten hat, das gilt für jeden Menschen. Aber auch ganz persönlich für dich und mich. Da ist sich Monika Schlagmüller sicher.

Von Monika Schlagmüller

Wunderschön poetisch spürt Annett Liebe dem Geschehen von Karfreitag bis Ostersonntag nach.

Von Annett Liebe

Ein Jahr volle Montage?

52 Impulse zum Wochenbeginn. Damit Montage zu Lieblingstagen werden.

> JETZT ALS E-BOOK BESTELLEN