Gott ist treu
Es ist einer dieser Tage, an denen so gar nichts gelingen will. Der Frühstückstisch ist noch nicht abgeräumt, das Wohnzimmer sieht aus wie nach einer mittelschweren Naturkatastrophe und ich weiß immer noch nicht, was ich den Kindern zu essen kochen möchte.
Das Baby fängt an zu meckern. Seufzend nehme ich es auf den Arm und gehe zum Sofa. Dort liegt meine Bibel. Ich lege sie jeden Tag ganz bewusst dorthin, damit ich sie beim Stillen zur Hand nehmen kann. Ich lese, wie Moses die Israeliten mahnt, Gott treu zu bleiben und auf einmal ist es da, das Zitat, das mich den ganzen Tag nicht mehr loslassen wird:
Der HERR, euer Gott, ist der wahre und treue Gott!
5. Mose 7,9
Gott ist treu. Er verlässt uns nicht. Ganz gleich, was wir tun. Er hört uns. Er spricht zu uns. Manchmal hören wir ihn nicht in unserem lauten und hektischen Alltag, aber er ist da. Immer.
Gott macht seine Treue nicht davon abhängig, wie gut ich mein Leben mit drei kleinen Kindern organisiert bekomme. Es spielt keine Rolle, ob ich die Küche aufgeräumt, die Wäsche sortiert und das Mittagessen pünktlich auf den Tisch gebracht habe. Er drängt sich uns aber auch nicht auf, wenn wir uns von ihm abwenden. Wenn wir versuchen, unseren Weg ohne ihn zu gehen. Wenn wir ihn vergessen. Dann wartet er.
Mir fällt das Gleichnis vom verlorenen Sohn aus Lukas 15 ein. Wie der Vater seinem Sohn, der sich von ihm abgewandt hat, entgegen läuft, mit offenen Armen: „Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn“. (Lukas 15, 20b)
Gott drängt sich nicht auf. Er läuft uns nicht nach, wenn wir uns von ihm abwenden. Aber er kommt auf uns zu, wenn wir wieder umkehren.
So wie zu mir an diesem Tag, der so gar nicht wie am Schnürchen läuft. Mitten im Chaos erinnert er mich an seine Treue. Mitten im Chaos nehme ich mir einen Moment Zeit für ihn – und er kommt mir entgegen.
Anna Riethmüller bloggt unter anderem über Erziehungsfragen, ihren Glauben und ein langsames Leben auf A Bullerbü Life.
x 202